Kunst im (Stadt-)Kaufhaus

Öffentlichkeitsarbeit in allen Facetten – das ist unsere Spezialität. Das fängt bei der Pressearbeit an, geht über Social Media bis hin zu Live-Kommunikation in Form von Messen oder Events. Für unseren Kunden, den MFK Mund- und Fußmalende Künstler Verlag, haben wir beispielsweise eine Roadshow konzipiert und umgesetzt. Schauplatz der Premiere von „MFK on tour“ Anfang Oktober war das Stuttgarter Stadtkaufhaus „Das Gerber“.

Von der Idee zur ersten Skizze

Das Geheimnis der Live-Kommunikation ist der unmittelbare Kontakt zum Publikum. Ein bisher vielleicht nur virtuelles oder visuelles Produkt – im Fall des MFK-Verlags sind das Grußkarten, Kalender oder auch Spiele mit Motiven der Künstler – wird auf einmal real erlebbar und greifbar. Es geht um „Über die Schulter gucken“, wenn ein Mund- oder Fußmaler den Pinsel über die Leinwand bewegt. Und das mitten in einem Einkaufszentrum. So wollten wir Nähe und Transparenz schaffen, mögliche Berührungsängste nehmen und vor allem: Die Kunst zeigen! Hierfür konzipierten wir gemeinsam mit einem langjährigen Partner einen hellen und luftigen Messestand. Einer, der wiederverwendbar ist. Mit Teppichboden im Corporate Design, selbstverständlich. Und großzügigen Flächen, auf denen die beiden Künstler ihre Maldemonstrationen zeigen sollten.

Das Drumherum

Motive für Flyer, Stelen und Künstlerporträts, Utensilien für den Stand, Content für die Online-Kanäle, Pressearbeit… Das komplette Repertoir eben, um ein rundes Event draus zu machen. Hier alles zu bedenken, die Fäden in der Hand zu halten und gleichzeitig kreativ zu sein – das ist ein Zusammenspiel aus Querdenken und professionellem Projektmanagement. Und Spaß.

Es ist angerichtet!

Wer PR in einer Agentur macht, der kennt das Gefühl, das Ergebnis seiner doch sehr immateriellen Arbeit zu sehen: Es ist toll! Sei es ein Artikel in einem Fachmagazin, ein fertig gedrucktes Exemplar einer Mitarbeiterzeitung, ein Messestand. Schon 14 Tage vor der Veranstaltung standen die Stelen mit dem Hinweis an zentralen Punkten im Gerber. Am Veranstaltungstag selbst wurde bis zur letzten Minute noch gebaut, gespannt, gehängt und gesaugt, damit alles perfekt ist. Es konnte los gehen!

„So schön kann ich nicht malen…“

Bilder angucken ist das eine, aber dabei zu sein, wenn sie entstehen, ist das andere. Insbesondere wenn die Künstler seit einem Unfall im Rollstuhl sitzen oder aufgrund einer Contergan-Schädigung ohne Arme zur Welt kamen. Lars Höllerer und Antje Kratz sorgten durch ihre Maldemonstrationen für Erstaunen und Bewunderung. Groß und Klein nutzten die Gelegenheit, mehr über die Kunstschaffenden hinter den MFK-Produkten zu erfahren.  Und nicht zuletzt auch direktes Feedback zu den Bilder zu geben – ob nun wie gewünscht eine US-Fahne statt roten Streifen auf einmal welche in Lila bekommen soll, haben wir an dieser Stelle einfach offen gelassen…

Love it, change it – or leave it | Sympra meetet neu

Regelmäßige Wochen-Meetings sind ja so eine Sache. Bei Sympra hieß das Format lange Zeit  „symA“. Anfangs am Mittwochmorgen von 9:00 bis 9:30. Inhalt: Blick in den Kalender der nächsten 2 bis 7 Wochen. Rückblick der vergangenen Tage. Später dann – geschuldet dem Verkehr in und um Stuttgart – neuer Termin: Dienstags nach dem Mittagessen. Der Inhalt blieb. Was hat sich verändert? Im Prinzip nichts. Das zehrte an der Motivation.

Selbstkritisch frage ich mich, warum wir nicht schon früher aktiv wurden. Wahrscheinlich war der Leidensdruck doch nicht ganz so hoch oder es schlichtweg Jammern auf hohem Niveau. Jedoch: Bei einem Team von unserer Größe, den unterschiedlichen Kunden und Projekten, Arbeitszeitmodellen und Kollegen in München ist ein Format, bei dem sich alle kurzschließen können, durchaus sinnvoll. Doch wie das umsetzen? Ein Fall für ein Design Thinking Projekt!

No „leave it“!

Wir – ein kleines DT-Team über alle Hierarchien hinweg – starteten mit den Interviews der Kolleginnen und Kollegen. So erfuhren wir, was sie sich wünschten, unbedingt vermeiden wollten und was für sie ein ideales Meeting ausmacht. Das Schöne daran war der grundsätzliche Konsens darüber, ein wöchentliches Meeting zu haben. Nur der Inhalt soll besser passen. Ganz vorne auf der Anforderungsliste stand der „Austausch“, um mehr Synergien für die tägliche Arbeit in der Agentur zu schaffen. Der Golden Nugget für die weiteren Phasen des Brainstormings und Prototypings war gefunden.

Lego, Klebezettel und Ideenreichtum

Unser Brainstorming und das Visualisieren des Prototypens waren fruchtbar und mit Lego & Co. lässt sich ganz prima ein alternatives Meetingformat darstellen: Die symR. (Das „R“ steht dabei für „Runde“). Mehr Austausch, ein alphabetisch und wöchentlich wechselnder Moderator, komprimierter Blick in den digitalen Kalender und im Anschluss Zeit, sich über Aktuelles auszutauschen: Projekte, Erfahrungen, Herausforderungen, Themen. Und weil es dienstags ab 13:30 stattfindet, bleiben wir einfach nach dem Lunch stehen. Hielten wir für eine agile Idee!

Der Test…

…lief wie aus dem Bilderbuch: Die Kollegen waren das lange Stehen (oder Stehen überhaupt) nicht gewohnt, das ausschweifende Erzählen über Aktivitäten fand teils nur wenig Anklang. Aber immerhin die Technik funktionierte und der wirklich sehr kurze Voraus- und Rückblick in den Kalender passte. Das war auch das einhellige Feedback der anonymen Online-Umfrage im Anschluss.

Das Optimieren

Wir haben das Feedback im Team betrachtet, an manchen Stellschrauben gedreht und nach weiteren Tests hatten sich anfängliche Negativ-Punkte aufgelöst. Seitdem haben wir wieder ein rund 30-minütiges Wochenmeeting mit deutlich mehr Inhalt, bei dem wirklich alle beteiligt sind. Es teilt sich auf in eine Kalenderschau und jeder bereitet ein Post-it vor, auf dem in nur einem Stichwort steht, was gerade bewegt. Das kann ein Projekt sein, eine Kundenanfrage, eine interessante Lektüre, Veranstaltung… Daraus ergeben sich meist Anknüpfungspunkte. Und wir stehen immer noch. 🙂

Das Coffee-Date

Und weil Gamification nicht zu kurz kommen soll, gehört zur neuen symR auch ein kleines Kartenspiel: Jeder Mitarbeiter ist auf einer Spielkarte abgebildet. Am Ende des Meetings ziehen die Kollegen nacheinander verdeckt eine Karte und sind dazu aufgerufen, mit dem jeweils Abgebildeten bis zur nächsten symR einen Kaffee zu trinken. Daraus hat sich in den vergangenen Wochen ein beliebtes Format entwickelt, das nicht so informell wie eine Zigarettenpause und nicht so formell wie ein Projektgespräch ist. Es ist einfach von allem das Beste!

Und wozu Design Thinking?

Wahrscheinlich wäre man irgendwie auch anders auf ein neues Format gekommen. Jedoch: mit den Phasen des Design Thinkings, der Methode und Philosophie dahinter, haben wir es geschafft, ein eingestaubtes und unbeliebtes Meeting neu zu denken, ohne uns an irgendeiner Stelle im Prozess zu verlieren. So gehen wir auch Kundenprojekte an. Breite Erfahrung in Kommunikationsprojekten aller Art hilft natürlich, aber trotzdem ist jede Lösung, die wir liefern, eine Losgröße 1. Und Innovationen leben vom Andersdenken, Neudenken oder Querdenken.

 

 

Sympra-Alumni im Interview: Dr. Daniel Biedermann (Daimler AG)

Dr. Daniel Biedermann ist Manager Design Thinking bei der Daimler AG und leitet dort ein 6-köpfiges Team. Zuvor war der promovierte Kommunikationswissenschaftler unter anderem als Junior Consultant und Consultant bei Sympra tätig. Im Interview mit Jasmin Sieverding erzählt der Ex-Sympraner, was er jetzt eigentlich macht, warum Design Thinking bei Daimler so wichtig ist und was für ihn die größten Unterschiede zwischen Unternehmen und Agentur sind.

Daniel, Du bist seit 2015 bei der Daimler AG und seit 2017 Manager Design Thinking. Wie lief das?
Daniel: Im Frühjahr 2015 habe ich in der Stabsstelle im IT-Bereich für die Sparte Truck, Busse & Vans beim Daimler angefangen. Damals habe ich ein ganzes Potpourri an Themen rund um die IT – also nicht nur Kommunikation –  bearbeitet. Im Sommer 2015 dann kehrten unsere Führungskräfte von einem Manager-Meeting im Silicon Valley zurück. Im Gepäck hatten sie erste Erfahrungen mit Design Thinking, aber vor allem die Begeisterung für das Thema. Unser CIO Jan Brecht hat mir den konkreten Auftrag gegeben, zu testen, ob es bei Daimler den Bedarf für Design Thinking gibt – also ganz der Haltung des Design Thinking entsprechend: Also erst mal nachweisen, ob der Nutzer es überhaupt braucht.

Das war aber was ganz Neues…
Richtig, und daher haben wir auch zunächst mit einem virtuellen Team geprüft, inwiefern Design Thinking überhaupt zur Daimler-IT passt. Das war ein Prozess, in dem wir beispielweise einen Creative Space bei uns in Möhringen konzipiert und realisiert haben. So konnten wir testen und zeigen, was alles in der Methode steckt. Wir haben mit dem Ansatz überzeugt und dann ein reales Team aufgebaut. Seit Ende 2017 sind wir zu sechst und komplett.

Was sind Deine Hauptaufgaben und Themenschwerpunkte?
Es geht vor allem darum, Design Thinking aus der IT heraus für den ganzen Konzern voranzutreiben. Das gilt für alle Bereiche, von HR bis zur Forschung & Entwicklung. Mein Team und ich, wir agieren hier wie eine interne Beratung bzw. Agentur, die bei Bedarf unterstützt. Wir machen Projekte, sensibilisieren für nutzerzentriertes Arbeiten oder sind Sparring-Partner.

Wo liegt das Potenzial von „Design Thinking“?
Ganz klar die Nutzerzentrierung. Das ist der Kerngedanke des Design Thinkings. Daimler beispielsweise entwickelt sich von einem Autohersteller hin zu einem Mobilitätsdienstleister. Das ist ein Prozess, der neben externen „Nutzern“ auch die internen betrifft. Es wird sich viel stärker auf Services rund um das Produkt konzentriert. Und um solche zu kreieren, sind beispielsweise das agile Arbeiten und das schnelle Testen von Prototypen – beides typisch für das Design Thinking – eine ideale Möglichkeit.

Hast Du ein Highlight-Projekt aus dem Design Thinking Bereich bei Daimler?
Definitiv der Aufbau des Themas als solches. Als wir damit angefangen haben, gab es nichts. Jetzt haben wir ein festes, interdisziplinäres Team mit spannenden Themen. Und auch wenn wir klein sind, sehen wir doch, dass wir im Konzern viel bewegen. Das macht stolz.

Inwiefern greifst Du heute auf Deine Ausbildung und Erfahrungen bei Sympra zurück?
Zum einen: Kommunikation steckt überall drin. Nicht nur als Teamleiter muss ich viel kommunizieren, zielgruppengerecht und von Mensch zu Mensch. Zum anderen machen wir eigene Events, kümmern uns um das Community Management unserer über 50 Design Thinking Coaches und sorgen für einen Austausch. Das sind Tätigkeiten, wie ich sie so ähnlich auch von Sympra her kenne.

Wo liegen aus Deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen Großkonzern und Agentur?
Grundsätzlich sind es einfach andere Dimensionen. Entscheidungsprozesse im Konzern sind allein deshalb vielleicht langsamer oder laufen nach einem bestimmten Prozess ab. Aber sie haben ihren Sinn und Zweck und man lernt einfach, sich darauf einzustellen. Anders als in einer Agentur arbeiten wir für unsere eigenen Produkte – Cars, Trucks, Vans, Busse oder auch Financial Service – und wissen genau, wo unser Anteil drin steckt. Worin sich aber ein Konzern wie Daimler und eine Agentur kaum unterscheiden, ist die Themenvielfalt. In den vergangenen Jahren habe ich so Vieles kennengelernt, das war mehr als abwechslungsreich.

Ein Blick zurück: welche Erinnerungen verbindest Du mit der Zeit bei Sympra?
Allen voran das tolle Team und die Kollegen. Noch heute gibt es einen Austausch und Anknüpfungspunkte. Es klingt zudem vielleicht abgedroschen, aber das Klima habe ich tatsächlich sehr familiär in Erinnerung. Von den Themen her war es sehr abwechslungsreich: Von Ministerien bis hin zu Rohrherstellern war alles dabei. Nur das Kochen hat mich gestresst (lacht)….

Block. Chain. Blockchain.

Ja, die Blockchain ist in vieler – nicht aller! – Munde. Meist wirkt die Sache etwas nerdig, behaftet mit Buzzwords. Grund genug also, das Thema einmal auf die Kette zu bringen.

Wie funktioniert‘s?

Um das Prinzip zu veranschaulichen, ein einfaches Beispiel: Eine Bio-Orange wächst auf einer spanischen Plantage am Orangen-Baum. Damit jeder weiß, dass es sich um eine Bio-Orange von genau dieser Plantage handelt, legt der Bauer eine Karteikarte bei sich an. Darauf ist eingraviert „Diese Orange hat Bauer XY angebaut.“ Er verkauft die Orange nun weiter an den Händler. Der Händler seinerseits legt ebenfalls eine Karte an, auf der steht „Diese Orange hat Händler Z für 25 Cent im Sommer von Bauer XY gekauft.“ Händler Z gibt die Orange weiter an den Supermarkt, der seinerseits einen Datensatz eröffnet mit dem Inhalt „Supermarkt A hat die Orange von Händler Z ins Sortiment gegeben.“ Und dann kommt der Kunde B, kauft eine Orange, und direkt wird in seiner persönlichen Karteikarte der Satz eingetragen„Kunde B hat die Orange für 1,50 Euro im Supermarkt A gekauft.“ Bei jeder Transaktion wiederum notiert der vorherige Besitzer seinerseits auch den nachfolgenden auf seiner Karteikarte, inklusive Kontaktdaten. Lückenlos lässt sich dann zurückverfolgen, wo die Orange her kommt und welche Transaktionen sie hinter sich hat. Die Daten sind also auf viele Stellen verteilt. Sollte ein an der Kette Beteiligter seine Karteikarte aus welchen Gründen auch immer verändern wollen, dann geht das nicht ohne Zustimmung der anderen. Die Kette lässt sich nicht lösen.

Etwas technischer, Bitteschön!

Übertragen auf die dezentrale Technologie, hat jeder, der an der Kette beteiligt ist (der Miner), alle oder einen Teil der Daten bei sich auf dem Computer in einem Peer-to-Peer Netzwerk gespeichert. Hierfür stehen verschiedene Blockchain-Softwares zur Verfügung. Die Datenblöcke sind wie eine Kette miteinander verknüpft und zwar über digitale Codes, die sogenannten Hashes. Anhand dieser Hashes lassen sich aber auch die Informationen der Blöcke überprüfen. Sollten also die Informationen im Block verändert werden, passt der Hash nicht mehr. Die Kette wäre ungültig. Und daher können Einzelne eine solche Kette auch nicht verändern, sondern die Mehrheit muss zustimmen. Die Technologie des Distributed Ledger – also eines „verteilten Logbuchs“ – deren wichtigster Vertreter die Blockchain ist, kann die Datenverwaltung in Unternehmen oder vor allem Behörden ganz massiv verbessern. Sie verbindet Digitalisierung mit Vertrauen, lässt sich nach heutigem Stand nicht manipulieren. Um aktuelle Herausforderungen wie eine energiefressende Architektur, einen Stau an der Kette auf Seiten der Miner, eine langsame Performance aufgrund statischer Ketten etc. in den Griff zu bekommen, gilt es, die Technologie entsprechend weiterzuentwickeln.

Und nun?

Natürlich kann man sich fragen „muss ich wirklich wissen, was eine Blockchain ist, wie sie funktioniert und welche Technologie dahinter steckt?“. Nein. Es interessiert ja auch die wenigsten, ob sie ihre Mails über einen SMTP, IMAP oder POP3 Port verschicken. Hauptsache, es funktioniert! Ähnlich wird es auch in wenigen Jahren mit der Blockchain sein. Dann werden hinter vielen Anwendungen Blockchains stecken, völlig unbemerkt.

Journalismus – lebendig, bunt und mit Tiefgang

Auf riffreporter.de haben freie Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, ihre Beiträge zu publizieren. Die Themen sind vielfältig, die Bezahlmodelle einfach, die Community besteht aus erfahrenen Profis. Ziel der Plattform: Qualitätsjournalismus und unabhängige Journalisten zu stärken. Wir haben mit Eva Wolfangel, Aufsichtsratsvorsitzende der RiffReporter eG, gesprochen.

Was steckt hinter den RiffReportern?

Wir, die RiffReporter Genossenschaft, sind ein genossenschaftlicher Zusammenschluss von freien und unabhängigen Autorinnen und Autoren sowie Fotografinnen und Fotografen. Auf unserer gemeinschaftlich betriebenen, multimedialen Plattform publizieren und verkaufen Journalisten ihre Inhalte. Aktuell haben wir 80 Autoren-Mitglieder, von denen etwa die Hälfte aktiv ist. Die andere Hälfte bereitet ihre Angebote vor. Zudem haben wir rund 30 investierende Mitglieder, darunter die Schweizer Demokratiestiftung und die gemeinnützige GLS Treuhand e.V.. Investierende Mitgliedschaften sind für Unterstützer, Mäzene und gemeinwohlorientierte Institutionen oder Impact Investoren gedacht. Sie haben aber keinen inhaltlichen Einfluss.

Gibt es redaktionelle Schwerpunkte?

Thematisch sind wir breit aufgestellt: Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur, Umwelt und Technologie werden in allen erdenklichen Ausrichtungen behandelt. Solche inhaltlich eigenständigen Projekte, bei denen sich mehrere Autoren zusammenschließen und tief in die Materie eindringen, heißen bei uns ‚Korallen‘. Davon gibt bereits 20 Stück – unter anderem zu Journalismus der Dinge, Lobbyismus oder Bildungspolitik oder meine Koralle „Die VR-Reporterin“ über virtuelle Realität.

Was hat Euch zur Gründung bewogen?

Mit dieser besonderen Form des digitalen Journalismus‘ haben wir vor knapp zwei Jahren begonnen. Nicht zuletzt als Reaktion auf die bisherige Abhängigkeit von Verlagen, die uns immer schlechtere Bedingungen anbieten – vermutlich, weil sie selbst in der Klemme sitzen: Die großen Medienhäuser entwickeln einerseits erst zögerlich ihre Geschäftsmodelle in Zeiten der Digitalisierung weiter; Konsumenten auf der anderen Seite sind es noch nicht gewohnt, für Online-Artikel zu bezahlen.

Das klingt nach einem Dilemma…

Die Folge sind manchmal besonders reißerisch aufgemachte Titel, mit dem Ziel, möglichst viele Klicks auf kostenlose, aber inhaltsleere Texte zu bekommen. Hier bringen die Anzeigen das Geld. Das halte ich für gefährlich, denn so werden Geschichten verzerrt. Um aber fundierte und hochwertige journalistische Arbeit zu leisten, ist die entsprechende Finanzierung wichtig. Auch für Nachwuchs-Journalisten, die sich noch am Markt etablieren müssen, bietet unsere Plattform eine Möglichkeit, ihre Marke und eine zahlungsbereite Community aufzubauen. Und auch wir etablierten Journalistinnen und Journalisten haben keine Erfahrung damit, unsere Arbeit direkt an Leserinnen und Leser zu verkaufen. Dabei sind wir teils schon als unsere eigene Marke etabliert und haben sehr treue Leser. Da ist ein logischer Schritt, unsere Produkte selbst anzubieten.

Es geht also auch um einen Kulturwandel?

Richtig! Wir wollen gute Arbeit in entsprechender Qualität anbieten. Gleichzeitig glauben aber viele Menschen, Journalisten arbeiteten nicht mehr unabhängig. Dem wirken wir entgegen, unter anderem mit einer sehr strikten Qualitätssicherung. Wir nehmen nur ausgewiesene Journalistinnen und Journalisten auf, redigieren intern unsere Texte gegenseitig. Ein Ethikrat und wir als Aufsichtsrat sorgen zudem dafür, dass die Unabhängigkeit gewahrt bleibt, also dass keine Interessenskonflikte auftreten. Ein wichtiger Grundsatz ist beispielsweise: Wir lassen uns nicht von denen bezahlen, über die wir schreiben. Und Texte werden den Protagonisten nicht vor Erscheinen zur Freigabe vorgelegt.

 Wie verdienen Journalisten ihr Geld auf RiffReporter?

Die User entscheiden, wie und wofür sie Geld ausgeben. Das reicht von Einzelkäufen über Abos bis hin zur gezielten thematischen Förderungen einzelner Korallen. Die Genossenschaft leitet die erzielten Einnahmen an die Autoren bzw. die Autoren-Teams weiter, abzüglich einer Pauschale, mit der die Genossenschaft betrieben wird. Wichtig: Die Rechte an den Texten verbleiben bei den Autorinnen und Autoren, sodass diese sie  selbstverständlich auch an anderen Stellen publizieren können.

Wo wollen die RiffReporter mittel- und langfristig hin?

Wir wollen wachsen! Unsere Mitglieder sollen von ihrer Arbeit gut leben können. Hierzu entwickeln wir unser Angebot kontinuierlich weiter. Vor allem mit Flatrates für Institutionen wie Hochschulen und Bibliotheken, aber auch für Verlage, wollen wir das Korallenriff ausbauen. Dabei haben wir stets das Ziel vor Augen, mit Themenvielfalt, Qualitätssicherung und Medienbildung unseren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

 

Über Eva Wolfangel:

Eva Wolfangel (www.ewo.name) ist freie Journalistin, Speakerin und Moderatorin. Sie schreibt seit vielen Jahren (u.a. für Die ZEIT, Spiegel, Geo, Süddeutsche Zeitung, Technology Review und andere) über neue Technologien, deren Implikationen und wie sie unser Leben verändern. Bei den Riffreportern baut sie derzeit ein eigenes journalistisches Format in der Virtuellen Realität auf. 2017 wurde sie mit ihrer Reportage „Mein Leben als Avatar“ für den Deutschen Reporterpreis nominiert und 2018 mit dem „European Science Writer of the Year“ Award ausgezeichnet.

Tag 4: Sympra @ 100 Stunden Morgen – eine Woche über digitale Zukunft und Innovation

Festivalatmosphäre mit spannenden Keynotes, inspirierende Workshops, faszinierende Technologie-Showcases: Das verspricht das neue Veranstaltungsformat der IHK Region Stuttgart. 100 Stunden Morgen: Themenwoche zur digitalen Zukunft und Innovation im Mittelstand behandelt Themen, die Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels beschäftigen – oder beschäftigen sollten. Ob Informations- und Lösungsangebote für Unternehmen oder Workshops, in denen selbst Hand angelegt werden kann: in den 100 Stunden an fünf Tagen ist alles dabei. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Daher sind jeden Tag zwei Sympra-Kollegen vor Ort und berichten über #neuartigeGeschäftsmodelle #TechnologienvonMorgen #Innovationsmethoden #Experimentierräume #OpenInnovation und #Startups.

Am Anfang war – der Datenwust
Tag 4 mit Martina Hönekopp und Jasmin Sieverding

Der eigentliche Kern des vierten Tages waren Daten. Und zwar angefangen vom simplen physikalischen Messwert bis hin zum Nutzerverhalten. Deshalb zogen sich Fragen wie „Wie bekomme ich reale Daten von der Maschine in die Cloud und umgekehrt? Welche Daten brauche ich überhaupt? Wie will ich sie nutzen und für was genau? Wie werden aus Daten überhaupt zu Informationen?“ als rote Fäden durch den gesamten Tag.

Eine Art der „Datenverarbeitung“ sind Simulationen – zu und für jedwedes Themengebiet. Sei es im entwicklungs- und produktionstechnischen, umwelt- oder medizinischen Bereich. Was in diesem Bereich alles machbar ist führte Prof. Michael Resch von der Uni Stuttgart aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, man verfügt so wie er über Höchstleistungsrechner!

Wofür Daten auch eingesetzt werden können, zeigte Prof. Sascha Röck vom Virtual Automation Lab (VAL) der Hochschule Esslingen. Sein Team versetzt KMUs in die Lage, ausgestattet mit Optical-see-through-Brille und einem von den Wissenschaftlern selbst entwickelten „technischen Helferlein“ ihre reale Entwicklerwelt durch AR-Anwendungen optimal zu ergänzen. Und über alle Bereiche und Medien hinweg zu vernetzen – eine der zentralen Herausforderungen in der Industrie 4.0.

Vernetzen, übergreifend arbeiten – das A und O der Digitalisierung. Damit das auch bei der Zusammenarbeit von Mensch und Technik funktioniert, gibt es Prof. Michael Burmester und sein Team an der HdM Stuttgart. Sie untersuchen die sogenannte Usability und User Experience, also wie und wie gerne die Menschen die ihnen zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel nutzen. Denn was bringen die schönsten Datensammlungen, wenn keiner mit ihnen umgehen kann bzw. will?!

Grundsätzlich sind sich alle Referenten an Tag 4 einig: Digitalisierung eröffnet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Auch und vor allem, wenn es um die 5. Industrielle Revolution geht. Die sieht Dr. Oliver Schwarz vom Fraunhofer IPA in der Bionik oder besser: in der Transformation unserer heutigen Art zu produzieren hin zu einer biobasierten Produktion. Für Schwarz liegen die Ursachen der weltweiten Probleme beim Menschen und der von ihm genutzten Technik. „Menschen denken linear, sie können mit Komplexität nicht umgehen, sie wollen vor allem maximieren statt optimieren und sie stehen in Konkurrenz zueinander anstatt zu kooperieren.“ In der Digitalisierung sieht der Wissenschaftler deshalb einen wirkungsvollen Enabler, denn sie hilft den Menschen Zusammenhänge zu erkennen und so einen Überblick über komplexe Situationen zu bekommen. Und ermöglicht ihnen auf diese Weise, tatsächlich vernetzt – vor Ort und weltweit – die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Was seiner Meinung nach allerhöchste Dringlichkeit hat.

 

Noch’n Jubiläum

Websites oder Social-Media-Kanäle sind der erste Weg, den wohl jeder von uns einschlägt, wenn es um Informationen zu irgendwemoderirgendwas geht. Unsere www.sympra.de ist in ihrer aktuellen Version nicht nur ganz besonders schön, sondern auch schon ein echtes Urgestein. Um genau zu sein: 20 Jahre alt!

Seit 1998 – und damit zählen wir sicher zu den ersten PR-Agenturen, die überhaupt im Netz erreichbar waren – findet man uns online. Wer sich noch dran erinnert: Im selben Jahr kam der iMac auf den Markt (Erfolgsstory!), Daimler und Chrysler fusionieren (nicht ganz so erfolgreich…)  und das deutsche Team führt bei den Olympischen Winterspielen in Nagano den Medaillenspiegel (go, go, go Pyeongchang!).

Für eine Reise in die Vergangenheit, einfach klicken: Wayback

 

Kommunikation in der Virtualität

So ganz schnell von der Zunge gehen die Begriff noch nicht: Virtual Reality, Augmented Reality oder auch Mixed Reality gehören zu den aufregendsten und gleichzeitig bedeutendsten Techniken der letzten Jahre. Die Technologien sind zwar im weitesten Sinne verwandt, jedoch selbstständig und auch als solche zu betrachten. Gerade, was ihren Nutzen und ihre Einsatzmöglichkeiten betrifft.

Bei der Virtual Reality kreieren verschiedene Devices – vor allem Brillen – eine interaktive 3D-Abbildung, die sich dem Nutzer jederzeit anpasst. Das Besondere dabei ist die gänzliche Abschottung, die sogenannte Immersion, von der Außenwelt. Bei der Augmented Reality hingegen werden virtuelle Objekte in die physikalische Welt des Users projiziert und verschmelzen miteinander. Die reale Welt wird um diese Teile erweitert bzw. „augmentiert“. Die Mixed Reality wiederum ist ein Überbegriff von VR und AR. Er wird jedoch auch häufig verwendet, um zu beschreiben, dass anders als bei AR die realen und die virtuellen Elemente direkt und in Echtzeit miteinander korrespondieren. Das ist vor allem für die Kommunikation untereinander ein spannendes Tool.

Mixed Reality als großer Wurf in der Kommunikation

Es gibt bereits Plattformen, in denen sich Avatare treffen und im virtuellen Raum miteinander kommunizieren, also eine Interaktion zwischen der realen und der digitalen Welt und umgekehrt. Dank zunehmend leistungsfähigerer Technik werden die virtuellen Abbilder realistischer und die Kommunikationsmöglichkeiten in 3D und Echtzeit immer größer. Das erlaubt sogar echte Meetings und Projektbesprechungen mit Teilnehmern an ganz unterschiedlichen Orten. Das Besondere dabei ist die Arbeit an einem gemeinsamen Objekt. Die Gesprächspartner nehmen die Dinge vor sich stets in Relation zum eigenen Körper wahr. Das macht die Projektionen unvergleichlich glaubwürdig und die Kommunikation bekommt eine ganz andere Qualität.

Die HoloLens von Microsoft ist hier ein Vorzeigemodell für die Interaktion im virtuellen Raum. Der Bildschirm ist direkt in der Brille verbaut und sein Inhalt wird in den freien Raum projiziert. Das können Computerfenster sein, die sich antippen, zoomen bearbeiten oder frei verschieben lassen; aber auch Personen sind an Ort und Stelle holografisch darstellbar. Zwar ist die Bildqualität noch nicht so perfekt, wie wir es von zweidimensionalen Darstellungen gewohnt sind, doch auch hier ist die Technik kontinuierlich in der Weiterentwicklung. Und HoloLens hat das Potenzial, AR massentauglich zu machen.

Ohne Content geht’s nicht

Bei all der Realitätsnähe könnte man nun vermuten, dass Inhalte über VR/AR per se besser beim Adressaten ankommen als zum Beispiel ein normaler TV-Spot. Doch Storytelling braucht es auch in diesem Bereich, denn Medienwirkung allein ist selbst bei anschaulichen Dokumentationen beispielsweise eines immersiven Journalismus nicht automatisch gegeben. Sollen Zielgruppen für sich gewonnen werden, dann muss – wie bei jedem anderen Medium auch – die Geschichte stimmen und die Inhalte für sich emotionalisieren. Content is King! Der Transportweg ist lediglich ein anderer und sicher in mancherlei Hinsicht auch barrierefreier, weil mögliche störende Außeneinflüsse, die ablenken könnten, ausgeblendet werden.

„Erleben statt Sehen“ im Oktober

Wie genau das alles funktioniert, welche Einsatzmöglichkeiten VR/AR/MR bieten und wie die Technik uns in unserem Alltag begegnet und beeinflusst – das wollen wir bei unserer Kundenveranstaltung im Oktober näher beleuchten.

Verwischte Grenzen, vermischte Welten

Ein Produktionsmitarbeiter steht mit einer AR-Brille an der Maschine und erhält per E-Learning eine virtuelle Schulung im Umgang mit dem Werkstück. Kunden eines Bau-Planers betreten ihre neuen Büro-Räume und können direkt an der Inneneinrichtung mitgestalten, noch ehe überhaupt der Grundstein für das Gebäude gelegt wurde. Statt einer Pressereise werden Journalisten per virtuellem 360-Grad-Livestream aus aller Welt an den Ort des Geschehens geholt. Ein hungriger Tourist spaziert mit seiner AR-Brille durch die Stadt, und automatisch werden vor seinem Auge die besten Restaurants der Stadt angezeigt – das sind nur wenige Beispiele dafür, wie Virtual oder Augmented Reality unser Leben schon heute und vor allem in Zukunft beeinflussen wird.

Auf der gerade zu Ende gegangenen Gamescom, einer der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik, wurde deutlich, wie selbstverständlich das Thema VR zur Welt der Gamer gehört. Menschen mit VR- oder AR-Brille sind zumindest dort keine Besonderheit mehr, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Die Endgeräte werden immer günstiger und leistungsfähiger. Wir finden, das ist eine gute Ausgangssituation, um VR/AR in anderen Branchen und Märkten weiter voranzutreiben.

Keine Frage: VR/AR-Technik muss man erleben, um sich ein Bild davon zu machen. Mit unserer Kundenveranstaltung am 19. Oktober 2017 werden wir die verschiedenen Aspekte – von der Technik über konkrete Einsatzmöglichkeiten bis hin zum künstlerischen Selbstversuch – von VR/AR daher nicht nur theoretisch beleuchten, sondern auch erlebbar machen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Digitalisierte Kollegen

Es hat schon etwas von „Twilight“, in dem das neugeborene Vampir-Mensch-Kind auf den befreundeten Werwolf geprägt wird: So ähnlich folgte ein kleiner, autonom fahrender Kommissionierer meinem Kollegen. Blieb stehen oder beschleunigte – eben genau so, wie sein Maschinenführer sich entlang eines Regals bewegte. Dem voran gegangen war ein rascher Scan-Vorgang und mit dem Satz „Er ist jetzt auf Sie geprägt und zwar nur auf Sie!“ fiel der Startschuss für den Selbstversuch. Das Video gibt es HIER.

Anstatt Fiffi einen Kommissionierer im Schlepptau zu haben – so etwas geht schon heute und ist eine von zahlreichen Lösungen, mit der die Logistik-Branche die Industrie 4.0 vorantreibt. Unser Kunde Würth Industrie Service hat hierfür eigens ein Fachforum veranstaltet und Kunden und Partner zum Austausch über Digitalisierung und Autonomisierung im Logistikumfeld eingeladen. Zu den Referenten gehörte neben Rednern von Kärcher, KUKA, STILL und Würth auch Prof. Dr. Michael ten Hompel, für den die Logistik die bewegende Instanz der Vierten Industriellen Revolution ist.

Digitalisierung als Teil der Geschäftsstrategie

Warum ausgerechnet die Logistik den Wandel einer ganzen Industrie vorantreibt, liegt auf der Hand: Beginnend schon heute in der westlichen Welt, wird Studien zufolge bis zum Jahr 2050 weltweit ein Mangel an Arbeitskräften herrschen. Für produzierende Unternehmen spielen die Digitalisierung und das Nutzen von Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine deshalb eine zentrale Rolle bei der künftigen Geschäftsstrategie. Und weil es in der Logistik um das Bewegen von (schweren) Gütern geht, ist diese Branche besonders darauf bedacht, Arbeitskräfte zu schonen und den Beruf dahingehend zu „erleichtern“, indem Hilfsmittel wie Hebezeuge, autonom fahrende Kommissionierer und Robotertechnik zum Einsatz kommen.

Werden uns Roboter in der Zukunft ersetzen?

Nicht zuletzt, weil die Wall-Es dieser Welt gegenüber Transformers, Terminator & Co. einfach unterrepräsentiert sind, gibt es spürbare Vorbehalte gegenüber Robotern. Doch Angst vor dieser Zukunft braucht niemand zu haben, darin waren sich alle Experten auf der Veranstaltung einig. „Eines ist klar: Wir stehen erst ganz am Anfang der Vierten Industriellen Revolution – die Entwicklung hat gerade erst begonnen“, erklärt Michael ten Hompel. „Und die Erfahrung aus den vorangegangenen drei Industrierevolutionen hat gezeigt, dass der arbeitende Mensch nie überflüssig wird. Die Arbeit wird sich jedoch deutlich verändern.“