Von Vielfalt, Unperfektem – und Surfen

Cannes Festival

Eins ist klar: Innovationen fallen nicht vom Himmel. Damit muss jeder Kreativschaffende klarkommen. Unsere Kunden aber auch. Aber was ist das Geheimnis sogenannter „innovativer Ideen“ und wie können wir sie zum Leben erwecken?

Gedanken hierzu gibt es genug beim International Festival of Creativity in Cannes. Simon Lowden, CMO von PepsiCo, vergleicht beispielsweise Kreativ-Teams mit Rudermannschaften. Diese Mannschaften sind dann erfolgreich, wenn sie möglichst vielfältig aufgebaut sind. Gleiches gilt für den kreativen Denkprozess. Man braucht ganz unterschiedliche Talente, um neue Ideen zu schaffen. Was bringt es, sich ständig mit Experten auszutauschen, die dasselbe wissen, wie man selbst? Deshalb gehört es zu Lowdens Grundprinzipien, fachfremde Vordenker in die Gruppe zu bringen, die frischen Input liefern. Die Teams selbst sind im Idealfall klein gehalten, um möglichst schnell zu agieren. Hauptsache ist jedoch, sie tun überhaupt etwas! Denn es ist weitaus wichtiger die Initiative zu ergreifen und etwas umzusetzen, als es möglichst perfekt zu machen. Fehler sind einkalkuliert und sogar erwünscht – denn Fehler bieten neue Möglichkeiten.

Oder doch lieber Surfen?

Wer hat je auf der perfekten Welle geritten? Auch wenn Surfen keine Teamsportart ist, dann ist sie doch ein perfektes Beispiel für die Herausforderungen unseres Alltags. Finden auch die Glenn Cole, John Boiler und Matt Jarvis von der kalifornischen Werbeagentur 72andSunny, die unter anderem Marken wie AXE oder Adidas betreuen. Sie haben keinen festgelegten Prozess, an dessen Ende die fertige Idee steht. Stattdessen gibt es drei Faktoren, die die Basis für Innovationen bilden: Optimismus, Raum und richtiges Timing.

Auch wenn Optimisten vielleicht gerne ausgelacht werden, dann sind es doch sie, die die Welt verändern. Sie stehen offen ihrer Umwelt gegenüber und schaffen es mit ihrer Begeisterung, andere Menschen zu überzeugen. Gute Nachrichten: Optimismus lässt sich lernen. Man wird nicht als Optimist oder Pessimist geboren.
🙂

Aber neue Ideen brauchen auch Raum, sowohl im realen als auch im übertragenen Sinne. Neues entsteht dann, wenn feste Strukturen aufgebrochen werden. Das gilt für Team-Strukturen genauso wie für Sitzordnungen und Aufteilungen im Büro. Warum hier nicht mal was Neues wagen? Der Optimist wird die Kollegen schon überzeugen…
😉

Ach ja, und dann war da ja noch das Surfing-Thema: Jeder kennt die Bilder der wagemutigen Surfer, die eine zauberhafte Welle bezwingen, hindurchsurfen, beherrschen und auslaufen. Ja, diese Art von Perfektion ist nur ein Mythos. Gleiches gilt für Innovationen und richtiges Timing. Einerseits sollte man nicht zu früh dran sein, aber sicher auch nicht zu. Aber auch hier geht es vor allem darum, etwas zu kreieren. Vielleicht wird es nicht perfekt sein – nein, ganz bestimmt sogar nicht! – aber man „muss eben die Welle surfen, die man bekommt“.

Also bitte nicht auf die perfekte Gelegenheit warten und sich über un-perfekte Umstände beschweren – einfach rausgehen und Wellen finden! Start small but think big.

(Jasmin Sieverding ist als Mitglied der baden-württembergischen Delegation (BW Lions) am International Festival of Creativity in Cannes teil.)

Jetzt wird’s ernst: Sympra goes Cannes!

Header_BWLions

Es isch nimmer lang: Ende Juni treffen sich Kreative aus der ganzen Welt beim Cannes Lions International Festival of Creativity. Baden-Württemberg ist das einzige deutsche Bundesland, das mit einer eigenen Delegation – den BW LIONS – nach Cannes reist. Und wer darf mit? Neun weitere Delegierte und ich; wir sind eine bunte Mischung aus den Bereichen Werbung, Live-Kommunikation, Filmproduktion und natürlich PR.

„Was ist der Wert von Kreativität?“

Diese Frage stellen wir uns, stellen wir unseren Kollegen und unserem Netzwerk – und werden wir auch den Teilnehmern vor Ort stellen. Ob im Interview oder als Ergebnis unserer Eindrücke vor Ort: Wir wollen Antworten haben, die uns überraschen, begeistern, bestätigen oder auch ernüchtern. Man weiß ja nie… #schaumermal

Stay tuned!

Am Sonntag, dem 19. Juni 2016, geht’s los. Man kann uns folgen auf unserer Website www.bwlions.de, Facebook, Twitter und natürlich auch auf den Sympra-Plattformen.

„Ich hätte da einen Änderungswunsch…“

Fönfrau

Texteschreiben gehört zu unserem Tagesgeschäft – seien es Presseinformationen, Anwenderberichte, Imagebroschüren oder Flyer. Bevor diese Texte veröffentlicht werden – egal ob gedruckt oder online –, durchlaufen sie Freigabeschleifen, sowohl intern nach dem 4-Augen-Prinzip, als auch extern mit den Kunden. Hierzu versenden wir grundsätzlich Word-Dokumente, die sich bearbeiten lassen.

Wir freuen uns natürlich, wenn wir Inhalt und Tonalität auf Anhieb so treffen, heißen aber auch Feedback und Änderungswünsche jederzeit willkommen.

Wer jetzt denkt „Ha, Änderungen und Korrekturmodus in Word gehören zusammen wie Jacke und Hose“, der irrt. Meistens. Meistens ganz gewaltig. So sehr, dass es sich tatsächlich lohnt, die verschiedenen Typen einmal zu clustern.

Der Telefonist
Das ist noch vergleichsweise harmlos, daher bieten wir auch immer diese Form des Feedbacks an. Der Telefonist liest sich den Text durch und ruft dann an. Gemeinsam graben wir uns durch rudimentäre Ortsangaben auf einem DIN-A4-Blatt und gehen live alles durch. Vorteil: Es ergibt sich meist noch zusätzlicher Input oder mögliche Missverständnisse auf beiden Seiten lösen sich auf.

Der Mail-Schreiber
Der Mail-Schreiber telefoniert nicht gern, denn sonst wäre er der Telefonist. Um eine derartige Mail zu verfassen ist schon einiges an Mühe nötig. Anders wäre es nicht möglich, in Spiegelstrichen die Dinge aufzuzählen, die nachzubearbeiten sind. „Bitte ergänzen Sie auf der zweiten Seite im dritten Absatz hinter dem Doppelpunkt noch folgenden Namen…“. Mache ich natürlich gern – sobald ich die Stelle gefunden habe. #Trüffelschwein

Der Scribbler (mit Scanner)
Ich geb’s zu: Ganz papierlos arbeite ich nicht. Um einen Text nochmal mit frischem Blick zu lesen, wage ich es tatsächlich auch manchmal, ihn auszudrucken. Das macht der Scribbler auch. Leider. Denn zunächst druckt er den Text aus und legt dann los. Pfeile, Fragzeichen, schwer erkennbare Symbole, die entweder ein Gruß ins All oder aber auch ein ergänzendes Wort sein können – ja, der Scribbler wird wissen, was gemeint ist. Ich auch, meistens. Vielleicht wäre es besser, wenn das bekritzelte Blatt mit der Post käme. Stattdessen wird es dann wieder eingescannt. In einer unterirdischen Auflösung (300 dpi – was’n das?). Mit staubiger Scanner-Oberfläche. Ja, man spart dadurch keine Zeit, denn meist greife ich danach zum Hörer und lasse mir fragliche Stellen nochmals erläutern.

Der Scribbler (ohne Scanner)
Der Scribbler (ohne Scanner) arbeitet identisch zum Scribbler (mit Scanner). Einziger Unterschied ist hier die Übertragungsweise der Dokumente. Der Scribbler (ohne Scanner) nutzt hierfür eine weiße Tischplatte, mutmaßlich der Schreibtisch, legt darauf die ausgedruckten und bekritzelten Word-Dokumente und fotografiert sie mit seinem Smartphone ab und schickt sie so per Mail. Ein Glück, können aktuelle Smartphones auflösungstechnisch mit SLR-Kameras mithalten.

Der Gelb-Markierer
Meist bekommen wir vom Gelb-Markierer eine Mail mit angehängtem Word-Dokument zurück. Im mailischen Begleit-Schreiben heißt es dann in etwa „Ich habe Ihnen fragliche Stellen gelb markiert. Bitte den gelb-markierten immer wiederkehrenden Begriff mit einem Bindestrich versehen. Für die anderen gelb-markierten Stellen bitte einen alternativen Formulierungsvorschlag machen.“

Der Vortäuscher
Pluspunkt für den Vortäuscher: Er weiß zumindest, wie ein änderungsmarkiertes Dokument aussehen MÜSSTE. Nachteil: Er weiß nicht, wie man es macht. Von daher macht sich der Vortäuscher die Mühe und ändert für ganze Sätze die Schriftfarbe in rot (Korrekturmodus sagt „gelöscht”), streicht sie noch durch und ergänzt – ebenfalls in rot – neue Worte, Angaben etc. Auch die Kommentarfunktion kennt der Vortäuscher rein von der Optik her. Daher bastelt er mit Fleiß kleine Textfelder an den Rand und befüllt diese. Diese Art der Täuschung führt bei mir im ersten Schritt dazu, dass ich mich freue „juhu, der Korrekturmodus!“ und dann enttäuscht bin, weil das „Änderungen annehmen” natürlich nicht funktioniert.

Der Legenden-Schreiber
Eng verwandt mit dem Gelb-Markierer ist der Legenden-Schreiber. Er glaubt, dass aus Übersichtlichkeitsgründen verschiedene Farben hilfreich sind. Sind sie nicht, so viel vorweg! Da hilft es auch nicht, dass dazu eine passende Legende entweder in der Begleit-Mail oder irgendwo im Word-Dokument enthalten ist. Da heißt es dann „Grün = kann so bleiben”, „Rot = muss gelöscht werden”, „Blau = hier haben wir ergänzt”, „Gelb = Hier haben wir Kommentare direkt in den Satz eingetragen”. Merci, ganz zauberhaft.

Und wie geht’s besser?
Der Korrekturmodus in Word befindet sich hinter dem Reiter „Überprüfen”. Dort klicke ich auf die Schaltfläche „Änderungen nachverfolgen”, und schon ist es aktiv. Und wir können die Änderungen nachvollziehen. Und diese auch annehmen. Wenn ich einen Kommentar zu einer bestimmten Stelle verfassen möchte, dann klicke ich im Fließtext mit meinem Cursor darauf, oder markiere das Wort, den Satz und nutze dann die Schaltfläche „Neuer Kommentar” und kann dann ganz bequem meinen Hinweis eintragen. Oftmals aktivieren wir die Schaltfläche schon, damit keine andere Wahl bleibt, als den Modus zu nutzen.

Und wenn mich das alles durcheinander bringt, kann ich unter „Markup anzeigen” das Häkchen bei „Einfügungen und Löschung” rausmachen und ganz normal im Text arbeiten. Wenn ich dann sehen will, was geändert wurde, mache ich das Häkchen einfach wieder rein.

Das erleichtert es uns Redakteuren, Rückmeldungen korrekt und adäquat zu berücksichtigen und Kunden müssen in seltenen Fällen mit Rückfragen, die sich rein auf das Verständnis zu den Änderungen beziehen, rechnen.

 

Bild: www.gratisography.com

Bleib‘ mal locker – also geistig!

135146_web_R_by_ulitie_pixelio.de So oder so ähnlich könnte das Fazit sein, was ich nach zwei Tagen Seminar bei Frank Seeger zum Thema „Rhetorische Kommunikation“ fassen könnte. Wohlgemerkt: Könnte! Denn mit Blick auf Körpersprache, Mimik, der Behandlung des Gegenübers und vor allem der Wortwahl ist es zu kurz gefasst.  Sehr schnell war jedoch klar, dass wir „Rhetorik“ auch ohne explizit diesen Begriff zu verwenden, täglich einsetzen. Nämlich immer dann, wenn es darum geht, unseren Standpunkt zu vertreten und unser Gegenüber davon überzeugen zu wollen.

„Innere Haltung“ und „geistige Lockerheit“ sind hier die Zauberwörter. Und nein, das ist keineswegs esoterisch angehaucht! Die innere Haltung ist es, die großen Anteil daran hat, ob Gespräche erfolgreich, passabel oder einfach nur katastrophal laufen. Natürlich sind auch Aspekte wie Anlass, Zielsetzung, Vorbereitung etc. nicht zu vernachlässigen. Aber für den Gesprächsverlauf ist es entscheidend, welche Einstellung ich dazu habe und damit verbunden, wie geistig locker ich denn bin. Denn beides ist Grundvoraussetzung dafür, dass ich mich auf neue, ungeahnte Punkte im Gespräch einstelle und Argumente schlagfertig anbringe.

In meinem Beruf als PR-Schaffende gehören Unterhaltungen zum Alltag. Doch so unterschiedlich die Themen, so divers die Gesprächspartner und so verschieden die Anlässe innerhalb kürzester Zeit sind, so dringend muss ich mir im Vorfeld eine „perfekte Minute“ nehmen. Sie ist dazu da, um sich vor der Unterhaltung einmal klar zu werden, weshalb man diese führt und vor allem mit welcher Intention. Huch, ein Fremdwort! Das gehört übrigens auch zum Thema „Wortwahl“.  „Weniger ist mehr“ ist hier das eindeutige Motto, also: Tausche „Intention“ gegen „Zielsetzung“. Wenn ich dann noch den Viersprung „Thema-Hörer-Redner-Situation“ ordentlich beachte, kann eigentlich nichts schief gehen.  (Anm. „Eigentlich“ ist auch so ein Wort – sollte in der Rhetorik gar nicht vorkommen. Aber das nur nebenbei.)Rhetorik_Duden

Und was tun, wenn der Diskussionsverlauf einfach nicht funktionieren will? Wenn die Hände nicht wissen wohin mit sich? Wenn die Notizen schon feuchte Abdrücke vom Stressschweiß bekommen? Dann hilft wieder nur noch eins: Innere Haltung einnehmen („Ihr könnt mir mal so gar nix!“) und gegebenenfalls mit wehenden Fahnen untergehen. Klingt dramatisch und das ist es auch, je nach Anlass wohlgemerkt. In der harmlosesten Variante kann man ehrlich eingestehen, dass verschiedene Aspekte im Vorfeld nicht bedacht worden waren.  Hauptsache, es ist überzeugend. Und das ist der zentraler Punkt der Rhetorik – zu Zeiten ihrer Entstehung in der griechischen Antike bis heute in die Gegenwart.

Bild: ulitie  / pixelio.de

Journalisten-Liebling: Das informative Startup

Gibt es das Startup aus dem Bilderbuch? Tolle und erfolgsversprechende Idee, neu am Markt, begeistertes Team – jetzt fehlt nur noch das Fünkchen Bekanntheit, um a) Kunden zu generieren und vor allem b) in der entscheidenden Startup-Phase Investoren zu finden. Viele Startups messen aber gerade angesichts eines vollgepackten Alltags in der Anfangsphase dem Thema Öffentlichkeitsarbeit eine untergeordnete Bedeutung zu. Erst mal eine Basis bilden, eine funktionierende Webseite, eine Vertriebsmöglichkeit fürs Produkt, Werbung, Mitarbeiter … Im Ansatz ist das zu begrüßen, aber warum wird dann das Thema PR gerne ausgeklammert? Keine Zeit, kein Know-how – also ähnlich wie bei etablierten Unternehmen. Continue reading “Journalisten-Liebling: Das informative Startup”

Demokratie im Fotojournalismus: die Plattform emphas.is

Projekt “Crossroads: The Mongolian Choice”, Fotograf: O. Labban-Mattei

Vor kurzem haben wir im Sympra-Blog über das Thema „Crowdfunding“ berichtet, einer neuen Form der Projektfinanzierung im Internet. Die Plattform emphas.is widmet sich ganz dem Fotojournalismus. Die Krise der Zeitungsbranche in den letzten Jahren zwingt viele Redaktionen, Etats für exklusives Fotomaterial zu streichen. Die Gründer von emphas.is riefen daher eine Plattform ins Leben, die es Fotojournalisten ermöglicht, ihre Projekte mithilfe des Kleingelds der Vielen umzusetzen. Continue reading “Demokratie im Fotojournalismus: die Plattform emphas.is”

Crowdfunding: Der Reiz des Neuen oder ein echtes Finanzierungsmodell?

Ein relativ neues Finanzierungsmodell erobert das Internet: Das „Crowdfunding“, also die Schwarmfinanzierung, ist ein neuer Weg der Geldbeschaffung. Die eigentlich simple und (grundsätzlich) gute Idee ist wie so vieles aus der Bedürftigkeit heraus geboren. Seit vielen Jahren besteht das Problem der illegal im Internet kopierten und vertriebenen Musik. Dass am anderen Ende – nämlich dem Musiker – das nötige Geld für weitere Musikprojekte fehlt, brachte Brian Camelio im Jahr 2000 dazu, die Plattform ArtistShare.com (seit 2006 in Europa als SellaBand.com bekannt) zu gründen. Die Musiker stellten hier ihr Musikprojekt vor und konnten es sponsern lassen. Mittlerweile gibt es Plattformen für Foto-, Film- oder sonstige Projekte wie emphas.is, mySherpas.com oder startnext.de. Continue reading “Crowdfunding: Der Reiz des Neuen oder ein echtes Finanzierungsmodell?”