Sympra-Alumni im Interview: Dr. Daniel Biedermann (Daimler AG)

Dr. Daniel Biedermann ist Manager Design Thinking bei der Daimler AG und leitet dort ein 6-köpfiges Team. Zuvor war der promovierte Kommunikationswissenschaftler unter anderem als Junior Consultant und Consultant bei Sympra tätig. Im Interview mit Jasmin Sieverding erzählt der Ex-Sympraner, was er jetzt eigentlich macht, warum Design Thinking bei Daimler so wichtig ist und was für ihn die größten Unterschiede zwischen Unternehmen und Agentur sind.

Daniel, Du bist seit 2015 bei der Daimler AG und seit 2017 Manager Design Thinking. Wie lief das?
Daniel: Im Frühjahr 2015 habe ich in der Stabsstelle im IT-Bereich für die Sparte Truck, Busse & Vans beim Daimler angefangen. Damals habe ich ein ganzes Potpourri an Themen rund um die IT – also nicht nur Kommunikation –  bearbeitet. Im Sommer 2015 dann kehrten unsere Führungskräfte von einem Manager-Meeting im Silicon Valley zurück. Im Gepäck hatten sie erste Erfahrungen mit Design Thinking, aber vor allem die Begeisterung für das Thema. Unser CIO Jan Brecht hat mir den konkreten Auftrag gegeben, zu testen, ob es bei Daimler den Bedarf für Design Thinking gibt – also ganz der Haltung des Design Thinking entsprechend: Also erst mal nachweisen, ob der Nutzer es überhaupt braucht.

Das war aber was ganz Neues…
Richtig, und daher haben wir auch zunächst mit einem virtuellen Team geprüft, inwiefern Design Thinking überhaupt zur Daimler-IT passt. Das war ein Prozess, in dem wir beispielweise einen Creative Space bei uns in Möhringen konzipiert und realisiert haben. So konnten wir testen und zeigen, was alles in der Methode steckt. Wir haben mit dem Ansatz überzeugt und dann ein reales Team aufgebaut. Seit Ende 2017 sind wir zu sechst und komplett.

Was sind Deine Hauptaufgaben und Themenschwerpunkte?
Es geht vor allem darum, Design Thinking aus der IT heraus für den ganzen Konzern voranzutreiben. Das gilt für alle Bereiche, von HR bis zur Forschung & Entwicklung. Mein Team und ich, wir agieren hier wie eine interne Beratung bzw. Agentur, die bei Bedarf unterstützt. Wir machen Projekte, sensibilisieren für nutzerzentriertes Arbeiten oder sind Sparring-Partner.

Wo liegt das Potenzial von „Design Thinking“?
Ganz klar die Nutzerzentrierung. Das ist der Kerngedanke des Design Thinkings. Daimler beispielsweise entwickelt sich von einem Autohersteller hin zu einem Mobilitätsdienstleister. Das ist ein Prozess, der neben externen „Nutzern“ auch die internen betrifft. Es wird sich viel stärker auf Services rund um das Produkt konzentriert. Und um solche zu kreieren, sind beispielsweise das agile Arbeiten und das schnelle Testen von Prototypen – beides typisch für das Design Thinking – eine ideale Möglichkeit.

Hast Du ein Highlight-Projekt aus dem Design Thinking Bereich bei Daimler?
Definitiv der Aufbau des Themas als solches. Als wir damit angefangen haben, gab es nichts. Jetzt haben wir ein festes, interdisziplinäres Team mit spannenden Themen. Und auch wenn wir klein sind, sehen wir doch, dass wir im Konzern viel bewegen. Das macht stolz.

Inwiefern greifst Du heute auf Deine Ausbildung und Erfahrungen bei Sympra zurück?
Zum einen: Kommunikation steckt überall drin. Nicht nur als Teamleiter muss ich viel kommunizieren, zielgruppengerecht und von Mensch zu Mensch. Zum anderen machen wir eigene Events, kümmern uns um das Community Management unserer über 50 Design Thinking Coaches und sorgen für einen Austausch. Das sind Tätigkeiten, wie ich sie so ähnlich auch von Sympra her kenne.

Wo liegen aus Deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen Großkonzern und Agentur?
Grundsätzlich sind es einfach andere Dimensionen. Entscheidungsprozesse im Konzern sind allein deshalb vielleicht langsamer oder laufen nach einem bestimmten Prozess ab. Aber sie haben ihren Sinn und Zweck und man lernt einfach, sich darauf einzustellen. Anders als in einer Agentur arbeiten wir für unsere eigenen Produkte – Cars, Trucks, Vans, Busse oder auch Financial Service – und wissen genau, wo unser Anteil drin steckt. Worin sich aber ein Konzern wie Daimler und eine Agentur kaum unterscheiden, ist die Themenvielfalt. In den vergangenen Jahren habe ich so Vieles kennengelernt, das war mehr als abwechslungsreich.

Ein Blick zurück: welche Erinnerungen verbindest Du mit der Zeit bei Sympra?
Allen voran das tolle Team und die Kollegen. Noch heute gibt es einen Austausch und Anknüpfungspunkte. Es klingt zudem vielleicht abgedroschen, aber das Klima habe ich tatsächlich sehr familiär in Erinnerung. Von den Themen her war es sehr abwechslungsreich: Von Ministerien bis hin zu Rohrherstellern war alles dabei. Nur das Kochen hat mich gestresst (lacht)….

Jasmin Sieverding ist seit Mai 2012 bei Sympra und als Senior Consultant tätig. Leidenschaftlich beschäftigt sie sich mit Fragen der Digitalisierung, IoT, Industrie 4.0.

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