PRN Member Meeting in Mexiko

Letzte Woche verbrachte ich in Mexico City auf der Mitgliederversammlung unseres internationalen Agenturverbunds Public Relations Network (PRN). Ein paar Eindrücke.

Uber funktioniert hier perfekt. Ich stehe am Flughafenterminal, gebe in der App ein, wohin ich will, und erfahre, dass mich Isaak mit seinem braunen Nissan V-Drive in drei Minuten an der Puerta 8 abholt. Auf der Landkarte sehe ich, wie sich mir den Wagen nähert. Der Preis zu meinem Airbnb steht von vornherein fest, das Auto ist blitzsauber, keine Angst, der Fahrer könnte mich womöglich in ein dubioses Viertel fahren, ich kann in der App Trinkgeld geben … Meine erste Uber-Fahrt liegt schon Jahre zurück, ich bin immer noch begeistert und frage mich, warum wir in Deutschland diesen Dienst so immer noch nicht haben.

Die persönlichen Treffen der Agenturinhaber sind ein besonderes Kennzeichen unseres Netzwerks. Zweimal im Jahr treffen wir uns am Standort einer unserer Partneragenturen, die jeweils ein attraktives Programm zusammenstellt: Mal ist das eine öffentliche Konferenz (z. B. Hongkong 2018 und Neu-Delhi 2019), mal sind das verschiedene Workshops oder Vorträge von Unternehmensvertretern. Trotz dichter Agenda bleibt immer ausreichend Zeit für Austausch und Diskussionen, gegebenenfalls fortgesetzt beim Abendessen oder später an der Bar.

Auch so was: Free WiFi funktioniert überall. Blitzschnell im Airbnb und im Hotel, in jedem Restaurant, jeder Shoppingmall, in weiten Bereichen der Innenstadt.

Beim Treffen, das unser mexikanischer Kollege Héctor Lira von der Agentur f1rstcomm organisiert hat, stand das Thema AI im Mittelpunkt. Vicente Aguilar, Entwicklungsingenieur bei Google, ermöglichte uns einen Blick in die AI-Glaskugel. Héctor stellte uns seine App vor, die er auf Basis von ChatGPT für PR-Agenturen entwickelt hat und die inzwischen auch bei Sympra im Einsatz ist. Mit den Teilnehmern vor Ort und denen, die sich virtuell ins Member Meeting zugeschaltet haben, tauschten wir uns darüber aus, wer welche AI-Tools für welche Aufgaben bereits einsetzt: „knowledge transfer“, ein ständiges Thema in unserem Netzwerk.

Mexico City ist eine faszinierende Boomtown. Ganze Stadtviertel wurden in den letzten Jahren neu hochgezogen, mit schicken 20-, 30- oder 40-stöckigen Business-Hochhäusern. Mexico City ist gleichzeitig eine Stadt, die sehr viel auf Tradition hält – zu sehen an den unzähligen alten Geschäftshäusern und Palästen aus Lavastein, den vielen Cafés, Restaurants, Museen. Eine Stadt, in der ich mich absolut sicher fühle, wenigstens in der Metro, in der historischen Altstadt und in den Stadtteilen, Roma, Condesa und Polanco.

Lohnt sich denn der Aufwand für dieses Agenturnetzwerk, die Reisen zu den Mitgliederversammlungen und die Abstimmung mit den vielen Partnern? Uneingeschränkt: ja. Sicher, der Einsatz ist groß, insbesondere auch, weil ich diesem Netzwerk seit einigen Jahren als Chairman ehrenamtlich vorstehen darf und daher noch ein paar Sonderaufgaben habe. Aber von unserem Netzwerk profitieren wir – und vor allem unsere Kunden, denen wir PR-Unterstützung auf praktisch allen relevanten Märkten der Welt anbieten können und die diese auch nachfragen. Wir erhalten regelmäßig Aufträge von unseren Partneragenturen, deren Kunden wir in Deutschland betreuen. Und wir haben ein Netzwerk, in dem man jederzeit schnell Informationen einholen kann (ohne gleich ein Angebot anfordern zu müssen), das schlank agiert (die Mitglieder des Boards agieren ehrenamtlich) und das in Krisenfällen für unsere Kunden ad hoc bereitsteht. Die nächste Mitgliederversammlung findet in Toronto statt – ich freue mich schon drauf!

Mannheim: Traktoren, Gespräche und eine spektakuläre Halle

Fast wäre es zu spät gewesen für die Multihalle in Mannheim. Diese wurde zur Bundesgartenschau 1975 gebaut, entworfen vom Architekten Carlfried Mutschler. Zum architektonischen Meisterwerk machte sie aber Frei Otto, der ein paar Jahre davor das Zeltdach des Münchner Olympiastadions entworfen hatte. Die Halle realisierte er als (nach wie vor) größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. Sie steht seit 1998 unter Denkmalschutz, was gut ist, bewahrte sie dies vor dem geplanten Abriss. Seit 2021 wird das (immer noch temporäre!) Bauwerk saniert. Durch einen Förderbeitrag von insgesamt zwei Millionen Euro ermöglichte die Wüstenrot Stiftung die Instandsetzung des Tragwerks und damit letztlich die Rettung der Multihalle. Insgesamt rund 31 Millionen Euro sind für die Sanierung inklusive  Innenausbau angesetzt, die 2027 abgeschlossen sein soll.

Der Besuch der Halle – vermutlich einer der allerletzten vor Beginn der umfassenden Bauarbeiten – war Programmbestandteil der diesjährigen Jahrestagung des Arbeitskreis Baufachpresse, in dem ich seit über zehn Jahren Mitglied bin. Hier kommen Baujournalisten, Kommunikatoren aus Unternehmen der Baubranche und Agenturvertreter zusammen, um zu networken, Informationen auszutauschen und Neues aus dem Baubereich kennenzulernen.

Allein der Besuch der beeindruckenden Multihalle war die Teilnahme an der diesjährigen Jahrestagung wert. Außerdem durfte ich miterleben, wie bei John Deere Traktoren gebaut werden (alle vier Minuten rollt einer vom Band), lernte das Nachhaltigkeitskonzept von Saint-Gobain kennen, erfuhr Wissenswertes über die FAF, die  Leitmesse für Fassadengestaltung und Raumdesign, war endlich mal im Drehrestaurant des Mannheimer Fernsehturms und vor allem: führte ganz viele interessante Gespräche mit den wunderbaren Kolleginnen und Kollegen. Auf die nächste Jahrestagung in Dortmund freue ich mich schon!

Veit Mathauer als DPRG-Landesvorsitzender wiedergewählt

Die Mitgliederversammlung der Landesgruppe Baden-Württemberg der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) hat den Sympra-Geschäftsführer Veit Mathauer für weitere drei Jahre als ihren Vorsitzenden wiedergewählt. Stellvertretende Vorstandsmitglieder sind Dr. Claudia Kübler und Uwe Schick. Als Beisitzende wurden gewählt: Susanne Dieterich, Peter Frost, Dr. Alena Kirchenbauer, Alexander Praun, Prof. Dr. Swaran Sandhu, Gabriel Striebel und Annette Uhlmann sowie Lisa Curdes, die zusätzlich Sprecherin der Young Professionals ist.

„Ich freue mich, dass ich der Landesgruppe weitere drei Jahre vorsitzen darf. Zusammen mit meinen Co-Vorständen und Beisitzenden werden wir ein attraktives Programm auf die Beine stellen, um die Akteure der baden-württembergischen PR-Community noch besser zu vernetzen“, so Veit Mathauer.

2020 wurde der baden-württembergische Vorstand als erster einer DPRG-Landesgruppe – pandemiebedingt – online gewählt. Diesmal fand die Mitgliederversammlung live statt, am 3. Juli 2023 im Studio Amore im ehemaligen Hotel am Schlossgarten. Ihr schloss sich der Besuch des IBA’27 Festivals #1 in der Königstraße 1c an, bei dem der IBA-Pressesprecher Tobias Schiller die Teilnehmer über die Ziele und Projekte der Internationalen Bausaustellung 2027 informierte.

 

Auszeichnung für das soziale Engagement von Sympra – zum 7. Mal in Folge!

Gemeinsam schreiben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, die Caritas in Baden-Württemberg und die Diakonie in Baden-Württemberg jährlich den Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg aus. Der Preis würdigt seit 2007 das freiwillige gesellschaftliche Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen und zeichnet deren CSR-Aktivitäten aus. „Lea” steht dabei für die Begriffe Leistung, Engagement und Anerkennung. In die Auswahl kommen Projekte von Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten, die gemeinsam mit einer Organisation aus dem Dritten Sektor wie z. B. einem Wohlfahrtsverband, einem Verein oder einer Umweltinitiative zur Lösung gesellschaftlicher und sozialer Problemstellungen beitragen.

Sympra war auch diesmal wieder dabei und ging mit Projekten wie seiner Streuobstwiese bei Kirchheim/Teck und der Unterstützung des Fördervereins krebskranker Kinder e. V. Stuttgart, der Deutschen Humanitären Stiftung und der Adolf Hölzel Stiftung ins Rennen – und wurde dafür als „sozial engagiert 2023“ ausgezeichnet.

Soziales Engagement gehört bei Sympra zur Unternehmenskultur und ist Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Bereits zum siebten Mal wurden wir beim Lea-Mittelstandpreis ausgezeichnet.

Unser Bekenntnis zur Diversität. Seit 2015. Seit 1992.

Als wir Sympra 1992 gegründet hatten, entstanden kurz darauf Leitlinien für die Zusammenarbeit in der Agentur und mit unseren Kunden und Partnern. Einer dieser Leitsätze war und ist, ausnahmslos respektvoll miteinander umzugehen. Diese Haltung ist zu einem wichtigen Teil der Symprakultur geworden. Und sie ist ein wichtiger Grund, warum uns die Arbeit im Kollegium und mit unseren Kunden nicht nur Spaß macht, sondern zu einem dauerhaften, tragfähigen und fruchtbaren Miteinander führt.

2006 haben einige DAX-Unternehmen die Charta der Vielfalt ins Leben gerufen. Die Initiative will die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Unternehmenskultur in Deutschland voranbringen. Organisationen sollen ein Arbeitsumfeld schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.

Mit diesem Ansatz können wir uns bei Sympra identifizieren. Und wir glauben, dass ein Commitment gerade heute außerordentlich wichtig ist.  Deshalb haben wir bereits 2015 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und damit unsere Haltung in Sachen Diversität nach außen sichtbar gemacht.

Inzwischen haben mehr als 4.900 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen die Charta unterzeichnet – das ist ein wichtiges Signal in die Gesellschaft!

Wer wissen will, um was es bei der Charta konkret geht: Hier kann man sie im Wortlaut nachlesen.

Die WM und ich.

Was uns freut: Das Cover des neuen Buchs „Die WM und ich“ vom vielfach prämierten Journalisten Gerhard Waldherr ziert das Foto eines TIPP-KICK-Spielers. Seit Sommer dürfen wir den Hersteller des legendären Spiels bei der Medienarbeit unterstützen.

Gerhard Waldherr, mit dem wir in der Vergangenheit schon ein paar gemeinsame Projekte angegangen sind, ist selbst begeisterter TIPP-KICK-Spieler und besitzt eine beachtliche Sammlung der kleinen Spielfiguren mit dem roten Knopf. Die Lektüre seines Buchs kann ich nur empfehlen, auch für Menschen, die es mit dem Fußball nicht so wichtig haben. Waldherr hat hier eine Reihe von wunderbaren Geschichten zu den Weltmeisterschaften seit 1954 zusammengetragen. Geschrieben haben die Beiträge drei Dutzend Kolleginnen und Kollegen aus Sportredaktionen, jeder über „seine“ WM: Mexiko 1970, Argentinien 1978, USA 1994. Alle waren vor Ort dabei, nah an den Spielern und an den mitgereisten Fans, haben die Stimmungen eingefangen, die herausragenden Spieler porträtiert und viele Anekdoten über Ereignisse außerhalb der Stadien zu Papier gebracht. Das Ganze schön garniert mit Fotos und Memorabilien wie Akkreditierungen und Aufkleber mit den jeweiligen Maskottchen. (Ich erinnere mich an die Sticker mit Tipp und Tapp an meinem Kinderzimmerschrank.)

Wenn Waldherr und seine Kollegen über die Weltmeisterschaften schreiben, werden Erinnerungen wach an Spiele, die man zusammen mit der Familie oder mit Freunden am Fernseher verfolgt hat oder – und jetzt zurück zu TIPP-KICK – die wir Kinder und Jugendliche mit den kleinen Metallkickern auf dem Filztuch auf dem Wohnzimmertisch nachgespielt haben. Das Traditionsspiel hat selbst nach fast hundert Jahren an Attraktivität nichts eingebüßt, und auch die WM dürfte, unabhängig von den Diskussionen über Politik und Kommerz, die Fußballfans weltweit wieder zusammenführen und begeistern.

Zum Buch: https://www.allitera-verlag.de/wp-content/uploads/2022/09/waldherr-die-wm-und-ich.jpg
Zum Spiel: https://www.tipp-kick.de

Warum komm‘ ich eigentlich gerne zu Sympra?

„Weil’s Deine Agentur ist“, könnte die naheliegende Antwort lauten – das reicht aber nicht. Ich kenne andere Selbstständige, die es kaum erwarten können, vom aktiven Berufsleben in den passiven Ruhestand zu wechseln. Tatsächlich komme ich jeden Tag gerne in unser schönes Büro, weil wir tolle Projekte für und mit unseren Kunden umsetzen dürfen, weil unsere Themen – so spröde sie sich für andere PR-Schaffende anhören mögen – superinteressant sind, auch wenn man sich erst mal tief in sie einarbeiten muss. Ein veröffentlichter Fachbeitrag, eine gelungene Veranstaltung, der Abschluss einer erfolgreichen Kampagne, Lob vom Kunden – das motiviert mich, auch noch nach 30 Jahren. Wir haben hier Gestaltungsfreiheit, um Projekte zu initiieren, die uns am Herzen liegen. Und wir können uns aussuchen, für wen wir arbeiten möchten. Wir – das ist wohl das Allerwichtigste, denn wir haben bei Sympra ein richtig gutes Team aus Expertinnen und Experten in ihrer Profession und in ihren Themen, aber vor allem: supernette Kolleginnen und Kollegen, mit denen es Freude bereitet, den Großteil des Tages zusammen zu verbringen.

30 Jahre Philodendron

Meinen jungen Kolleginnen und Kollegen verdrehen bestimmt – wenn auch für mich nicht sichtbar – die Augen und denken „Opa erzählt wieder vom Krieg“, wenn ich die eine oder andere Anekdote aus der Agenturgeschichte erzähle. Da gab’s schon einige skurrile Ereignisse, angefangen von unserem ersten Vermieter, der von Baden-Baden mit seinem goldenen Mercedes-Benz-Coupé angefahren kam, über den windigen Geschäftspartner, der uns auf 1,45 Millionen Mark verklagen wollte, vergebens natürlich, bis zu der Mitarbeiterin, die einen Luftbefeuchter mit Tannenduft für das notwendige gesundheitsfördernde Klima in ihrem Büro beantragte und diesen auch bekam, was ich schnell bereute, weil sich die Tapeten lösten. Ich schweife ab …

Ich hatte mir neulich überlegt, ob es denn überhaupt eine Sache gäbe, die seit 30 Jahren bei uns im Einsatz ist. Technik fällt aus: Thermopapierfax, unvernetzte 486er PCs und Diktiergeräte sind längst ausgemustert. Unser Umzug von Echterdingen in die Stafflenbergstraße besiegelte das Ende der meisten Büromöbel (Esche weiß und Sessel mit weinroten Polstern). Geschirr und Besteck modernisierten wir im Laufe der Jahre. Unser Laminiergerät für Namensschildchen steht nicht mehr gebraucht und ökologisch äußerst bedenklich im Keller. Irgendwie scheint alles verbraucht, entsorgt, ersetzt, verschenkt, mit was Sympra 1992 an den Start ging.

Aber es gibt doch noch etwas, das mich seit 30 Jahren begleitet und sogar immer in meiner Sichtweite ist: mein Philodendron. Ich habe ihn von meinen Eltern zum Bezug des ersten Sympra-Büros in der Echterdinger Dieselstraße erhalten. Er ist eine der wenigen Grünpflanzen bei uns im Haus, definitiv die einzige, die die gesamte Agenturgeschichte miterlebt hat. Und irgendwie steht die Pflanze selbst auch für Sympra: steht gut da, mit stabilem Stamm und glänzenden Blättern, hat Wassermangel genau so gut überlebt wie das zeitweise tägliche Gießen (alle fünf Tage reicht vollauf!), mal geht ein Blatt verloren, regelmäßig sprießen dafür neue, zeigt Standhaftigkeit, wächst und gedeiht.

Die nette Gärtnerin in unserer Echterdinger Nachbarschaft hatte die Pflanze mal vor Ort umgetopft und mir die Vorzüge von Korallenfuchsien erläutert. Dazu ein ander‘ Mal.

Mein Start-up 1992

Wir arbeiten seit einigen Monaten für Gründermotor, eine Initiative des Landes Baden-Württemberg und der regionalen Wirtschaft, die die Aufgabe hat, Start-ups zu fördern, sie für gemeinsame Projekte mit etablierten Unternehmen zusammenzubringen. Da gibt’s die „Meisterklasse“, in der die Gründer allerlei lernen über Unternehmensführung, Produktentwicklung und Finanzierung. Ähnliches bieten die Industrie- und Handelskammern und andere Institutionen an. Hätte es solche Programme doch schon 1992 gegeben!

Damals wagten mein Kollege Helmut von Stackelberg und ich den Weg in die Selbstständigkeit.

Wie blauäugig gingen wir die Sache an! Wir hatten zwar einen guten Start, weil wir drei große Kunden von der Werbeagentur, in deren PR-Abteilung wir gearbeitet hatten, übernehmen konnten – allerdings verbunden mit einem Provisionsmodell: Für jede Mark Umsatz, die wir mit diesen Kunden künftig erzielen sollten, war ein bestimmter Prozentsatz an die Werbeagentur abzuführen. Im Prinzip fair; allein beim Aushandeln der Provisionshöhe waren wir etwas zu nachgiebig – und unter betriebswirtschaftlichen Aspekten durchaus nicht unglücklich, dass die Werbeagentur ein halbes Jahr nach Start von Sympra Konkurs anmelden musste und sich das mit den Provisionszahlungen erübrigte.

Ursprünglich schwebte uns ein Modell von Selbstständigen vor, die von einer GbR Leistungen wie Räumlichkeiten, Kopierer oder Telefonanlage beziehen sollte und sich gegenseitig Rechnungen schreiben konnte. Eine befreundete Steuerberaterin riet uns – Danke!! – davon ab und empfahl die Gründung einer GmbH, die dann auch schnell erfolgte. Wir hatten eine ausgezeichnete Anwaltskanzlei, die für uns durchdachte Verträge für die Agenturgründung vorbereitete.

Fehlerkultur

Wir machten viele Fehler. So stellten wir im zweiten Agenturjahr für einen Kooperationspartner einen Mitarbeiter ein, der in dessen Auftrag Werbekunden für ein Informationsvideo für Schwangere akquirieren sollte. Auf Erfolgsbasis. Als der Erfolg ausblieb, verklagte uns der Geschäftspartner auf 1,45 Millionen Mark Schadenersatz, was deutlich mehr war als unser damaliger Jahresumsatz. Wir holten uns anwaltliche Hilfe, die Klage wurde – natürlich – fallengelassen.

Wir stiegen ins Musical-Geschäft ein und boten komplette Galas für Unternehmen an, umgesetzt von einer Gruppe von Musical-Freunden, die die Kunstform in Deutschland etablieren wollten – lange vor dem Musical-Boom der 1990er. Einer Genossenschaftsbank konnten wir einen Musical-Abend verkaufen, inklusive Annamaria Kaufmann, dem Star aus „Phantom der Oper“. Am Abend wäre es fast zum Fiasko gekommen: Der Bankvorstand hatte einige nicht abgesprochene Überraschungen vorbereitet, woraufhin unsere Künstler nicht mehr auftreten wollten. Ich konnte schlichten, in letzter Minute (konkret um 19:59 Uhr) uns und unser Honorar sichern. Verträge mit Künstlern … wir haben fortan die Finger davon gelassen.

Wir hatten anfangs versucht, unsere Buchhaltung selbst zu stemmen, was nicht gelang und uns vermutlich ordentlich viel Geld gekostet hat. Wir hatten einen Vermieter, der uns freie Hand ließ, Renovierungen auf unsere Kosten durchzuführen, die bei einem Auszug rückgebaut werden mussten oder in sein Eigentum übergingen, so sah es der Vertrag vor. Wir haben ein paar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, die heute keinen Arbeitsvertrag von uns bekämen – inzwischen ist unsere Menschenkenntnis gereift. Wir haben in Hardware investiert, die nach einem halben Jahr obsolet war. Wir hatten anfangs einen festangestellten Mitarbeiter, der sich ausschließlich um unsere IT-Infrastruktur gekümmert hat. Und um unsere Website, denn wir waren deutschlandweit eine der ersten Agenturen mit Website!

Team und Ökosystem

Erstaunlich, dass wir die ersten Jahre überlebt haben? Nun, wir haben vieles nicht falsch gemacht. Und wir hatten ja viele Learnings (by Doing) mit schönen und erfolgreichen Projekten, wo wir an unseren Aufgaben gewachsen sind – und (auch) darum ganz viele Fehler längstens nicht mehr machen. Vor allem: Wir hatten von Anfang an tolle Mitstreiterinnen und Mitstreiter – so stießen z. B. ganz früh Veronika Höber zu uns, die seit 2015 mit mir die Agentur leitet, meine Kommilitonin Nicole Steiger, mit der uns bis heute ein freundschaftlich-kollegial-geschäftliches Verhältnis verbindet, und Thomas Pleil, inzwischen einer der bekanntesten Hochschul-Professoren unserer Disziplin. Wir hatten von Anfang an fabelhafte Kunden, die uns vertrauten und für allerlei Experimente zu haben waren: einen Anbieter von Architektursoftware, deren Geschäftsführer auch unser Mentor war – er verstarb leider kürzlich – , ein Telekommunikationsunternehmen, das wir fast 25 Jahre lang unterstützen durften (bis es schließlich vom Wettbewerber übernommen wurde) und den Hersteller von Briefsortier- und -verteilsystemen, dem ich meine erste Asienreise zu verdanken habe. Wir hatten mit unserem Angebot, Kommunikation für erklärungsintensive Themen, eine Nische besetzt, in der es uns bis heute gutgeht.

Dennoch: Vieles wäre uns in der Anfangsphase leichter gefallen, wenn wir weniger auf Trial-and-Error setzen hätten müssen und stattdessen Hilfestellung von Profis bekommen hätten. Aus eigener Erfahrung kann ich also die vielen Programme, die Gründern heute angeboten werden, nicht genug wertschätzen. Manchmal juckt es mich da ja fast, noch einmal eine Firma zu gründen.

Looking ahead

30 Jahre Sympra. Wir feiern diesen Geburtstag mit Stolz auf das, was wir erreicht haben, und mit Freude auf das, was kommt.

30 Jahre bedeuten,

  • dass viele unserer Kolleginnen noch gar nicht auf der Welt waren, als wir die Agentur gründeten
  • dass es uns immer noch gibt als einen relevanten Player unserer Branche – im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern, die plötzlich den großen Auftritt hinlegten und genauso schnell wieder verschwanden
  • dass wir offenbar Trends rechtzeitig erkennen bzw. aktiv mitgestalten konnten
  • dass wir immer durchgehalten haben, auch in schwierigen Zeiten, wenn wir wichtige Kunden überraschend verloren haben oder Kunden eingeplante Großprojekte verschieben mussten
  • dass wir ein Servicelevel bieten, das unsere Kunden schätzen und uns daher über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte erhalten bleiben
  • dass wir ein Team sind (und auch immer waren), das sich für die Kunden engagiert und das sich bei und mit Sympra wohlfühlt; die Verweildauer der Kolleginnen und Kollegen war und ist sehr weit über dem Durchschnitt der Branche

Und „Looking ahead“ bedeutet,

  • dass wir seit 30 Jahren neugierig sind auf das, was kommt, auf die Themen unserer Kunden, darauf, wie sich unsere Branche entwickelt und verändert
  • dass wir genau so lang vorne mitspielen, Trends mitgestalten, Impulse setzen
  • dass wir zwar gerne auf drei Jahrzehnte zurückblicken, aber noch lieber auf das, was kommt. Wir sind nämlich weiterhin voller Tatendrang, voller Ideen, die wir umsetzen wollen, und voller Begeisterung für unsere Profession. We are looking ahead!