Wie Familienunternehmen erfolgreich ESG in ihre Unternehmensstrategie integrieren

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema bei ganz vielen Kunden unserer Agentur und bei Sympra selbst. Wir werden an dieser Stelle regelmäßig unterschiedliche Aspekte nachhaltigen Handelns beleuchten. Den Anfang macht unser Gastautor Felix A. Zimmermann, der jetzt ein Buch über ESG in mittelständischen Unternehmen herausgebracht hat, das auch einige Success Storys von Sympra-Kunden umfasst. #Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit kann zum Qualitätsmerkmal für den Standort Deutschland werden

Auf ihrer Vollversammlung Mitte September dieses Jahres hat die UN abermals festgestellt, dass die mit den SDG (Sustainable Development Goals) festgelegten Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 weltweit nicht erreicht werden. Insbesondere beim Klimaschutz, aber auch bei der Einhaltung der Menschenrechte und der internationalen Arbeitsbedingungen werden die gesetzten Ziele z. T. weit verfehlt.

Die Politik hat die Defizite bereits erkannt und spätestens seit der Verabschiedung des Green Deals der EU schrittweise einen sehr konkreten regulatorischen Rahmen für die notwendige Transformation der Wirtschaft entwickelt und verabschiedet. Die CSRD oder auch der im Juli dieses Jahres verabschiedete ESRS-Standard setzen mittlerweile einen sehr konkreten Rahmen für die Erwartungen an eine ESG-konforme Führung von Unternehmen (ESG = Environmental, Social und Governance).

Nachhaltige Unternehmensführung nach diesen Anforderungen ist für viele Unternehmen aber eine komplexe Herausforderung. Aufgrund fehlender Kenntnisse, Kapazitäten und Kompetenzen fällt es ihnen schwer, sich strukturiert und erfolgreich mit dem Thema zu beschäftigen. Mit ESG verbinden Unternehmen außerdem häufig zunächst die Erfüllung regulatorische Anforderungen, wie z. B. die neuen Berichterstattungspflichten. Bei genauerer Betrachtung ist dies jedoch sekundär. Viel wichtiger für die Unternehmen ist die Entwicklung einer unternehmensindividuellen und auf profitables Wachstum ausgerichtete Nachhaltigkeitsstrategie.

Diese ermöglicht, die sich für die Unternehmen aufgrund der Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergebenden Chancen zu identifizieren und aktiv zu nutzen. Diese Chancen liegen insbesondere in der Generierung zusätzlichen Wachstums, der Verbesserung der Profitabilität durch z. B. effizienteren Ressourceneinsatz, dem verbesserten Zugang zu Finanzmitteln, einer höheren Arbeitgeberattraktivität und einer gesteigerten Resilienz. Mit der Umsetzung der ESG-Strategie können Unternehmen jetzt und für die Zukunft einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil schaffen, der es ihnen ermöglicht, z. B. mit neuen Produkten und Dienstleistungen oder auch ressourcenschonenden Produktionsverfahren an die Spitze des Marktes zu gelangen.

“Nachhaltigkeit ist bei den Unternehmen Chefsache”

Diese Möglichkeit ist vor allem für deutsche mittelständische Unternehmen in Familienhand äußerst interessant. Ihre Werte, Kernkompetenzen und Herangehensweisen sind geradezu prädestiniert, Nachhaltigkeit als unternehmerische Chance zu nutzen. Nichts zu tun ist keine Alternative. Denn mit den ESG-Anforderungen entstehen auch neue Risiken für die Unternehmen. Zu nennen sind hier das Finanzierungs-, Offenlegungs-, Haftungs- oder auch möglicherweise das Fortführungsrisiko. Diese Risiken gilt es ebenfalls zu identifizieren und aktiv zu steuern.

Zehn sehr erfolgreiche Familienunternehmen haben im Buch „ESG-Made in Germany“, ihre jeweilige Herangehensweise an das Thema, die bestehenden Herausforderungen und entsprechende Lösungsansätze sowie die erzielten Erfolge dargestellt. Auch wenn jedes Unternehmen aufgrund der eigenen Besonderheiten einen individuellen Weg gewählt, so sind doch verbindende Erfolgsmuster zu erkennen. Dazu zählt z. B., dass das Thema ESG meist von den Eigentümern eingefordert und getrieben wird. Nachhaltigkeit ist bei den Unternehmen Chefsache und es besteht eine in die Gesamtstrategie integrierte Nachhaltigkeits-Strategie. Ferner ist zu beobachten, dass die Unternehmen besonders erfolgreich sind, die mit ihren Produktinnovationen ihren Kunden helfen, nachhaltiger zu wirtschaften bzw. zu handeln. Schließlich investieren alle Unternehmen in den Kompetenzaufbau zum Thema Nachhaltigkeit und nutzen dazu ihnen bekannte Netzwerke. Schließlich werden die Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit sehr explizit über alle Kanäle als Wettbewerbsvorteil kommuniziert.

Wenn möglichst viele Unternehmen diesen Erfolgsbeispielen folgen, dann könnte ESG ein Qualitätsmerkmal für den Standort Deutschland mit dem Siegel „ESG-Made in Germany“ werden.

Hier gibt’s weitere Informationen zum Buch und eine Leseprobe.

(Foto: Sandra Wolf)

Über den Verfasser

Dr. Felix A. Zimmermann war über 20 Jahre als CFO und CEO in börsennotierten Unternehmen tätig, die mehrheitlich im Familienbesitz waren. Seit 2021 ist Zimmermann selbstständiger Berater (VOIKOS GmbH) von Familienunternehmen mit Fokus auf ESG. An der Universität Freiburg gibt er sein Wissen zu Themen wie "nachhaltige Unternehmensführung" im Rahmen eines Lehrauftrags weiter. Außerdem ist er als Bei- und Stiftungsrat aktiv.

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