Sympra-Alumni im Interview: Ralf Bretting (Zentralredaktion Automotive, Süddeutscher Verlag)

Auch als weltreisender Journalist der Automobilbranche bekannt: Ralf Bretting ist stellvertretender Chefredakteur in der Zentralredaktion Automotive der Mediengruppe Süddeutscher Verlag. Dort erscheinen die Fachmagazine automotiveIT, carIT und Automobil-Produktion. Der Experte in Sachen Automotive & IT hat einige seiner Berufsjahre bei Sympra verbracht. Im Interview erzählt der Ex-Sympraner, wie sein Alltag heute aussieht, warum er sich erneut für den Journalismus in Reinform entschieden hat, und was er an der Zeit bei Sympra vermisst.

Foto: Conny Kurz

Ralf, Schreiben gehört schon immer zu Deinem Berufsalltag. Wie bist Du dazu gekommen?
Mein Weg war der klassische: Schülerzeitung, Deutsch-Abi, Germanistikstudium, Volontariat. Ich hatte großes Glück, frühzeitig zu merken, was ich besonders gut kann, dass ich zum Schreiben Talent habe. Das konnte ich über die Jahre hinweg anreichern und verfeinern, und tatsächlich haben sich dann auf meinem Berufsweg ein paar Weichen zugunsten meiner Fähigkeiten gestellt. Menschen, die viele Talente haben, fällt es ja häufig schwer, ihren Weg zu finden. Diese „Qual der Wahl“ hatte ich nicht.

Seit 2016 arbeitest Du wieder in der Redaktionswelt und bist stellvertretender Chefredakteur in der Zentralredaktion Automotive der Mediengruppe Süddeutscher Verlag. Wieso hast Du Dich wieder für die andere Schreibtischseite entschieden?
Tatsächlich war ich auch während meiner Zeit bei Sympra nebenher im journalistischen Bereich tätig – ich habe mich daher nicht für oder gegen etwas entschieden, sondern mich wieder rein auf den Journalismus konzentriert. Meine heutige Position eröffnet mir einen unglaublich breiten Horizont. Thematisch, geografisch, aber auch kulturell. Ich habe die Möglichkeit, Themen vor Ort zu recherchieren. Ich lerne täglich neue Menschen kennen und knüpfe Kontakte, die mich nicht nur in meiner Arbeit weiterbringen, sondern von denen ich auch persönlich profitiere. Und ich arbeite in einem äußerst dynamischen Umfeld. Ich weiß manchmal nicht, wo ich in der nächsten Woche sein werde. Vor kurzem war ich auf der Autoshow in New York – ein paar Tage vorher stand die Reise noch nicht mal in meinem Terminkalender.

Pausenlos auf Achse – ist das Dein Ding?
Auf jeden Fall! Wenn einem das Arbeiten auf Zuruf liegt, macht es unglaublich Spaß. Das Reisen ist ein Hobby geworden. Es ist ja auch immer anders, sehr abwechslungsreich und vielfältig. Für die Autoshow in New York habe ich beispielsweise eine Einladung über Porsche bekommen. Das nächste Mal ist es dann vielleicht BMW. Es gibt allerdings auch eine Kehrseite an solchen Presseeinladungen: die Erwartungen der Unternehmen. Da muss ich mich als Journalist immer wieder klar positionieren. Meine Berichterstattung ist und bleibt unabhängig und objektiv. Mein Glück ist, dass ich in einem Verlag arbeite, der sich an diese journalistischen Kriterien hält.

Dein Hauptthemengebiet sind Automotive und IT. Was ist für Dich das Spannende an diesen Branchen?
Unser Kerntitel, das Magazin automotiveIT, ist mit den klassischen Themen der Business-IT gestartet. Durch die Digitalisierung ist die IT inzwischen fest im Endprodukt verankert und prägt die erlebbaren Innovationen im Fahrzeug. Ein Blick auf die Assistenzsysteme wie Navigation und Infotainment zeigt: Ohne Software-Vernetzung geht fast nichts mehr. Noch vor ein paar Jahren waren Beschleunigung und PS-Zahlen in Werbekampagnen das Ausschlaggebende – heute geht es um Konnektivität. In der Öffentlichkeit sind autonomes Fahren oder Urban Air Mobility starke Themen, die uns auch weiter intensiv beschäftigen werden. Und klar, im Moment steckt die Automobilindustrie, speziell in Deutschland, in einer schwierigen Phase. Das ist die andere Seite, die aber wiederum auch viele interessante Themen aufmacht. Beruhigend für uns Redakteure: Die Themen gehen nicht aus!

Inwiefern greifst Du heute auf Deine Zeit und Erfahrungen als Unit Director bei Sympra zurück?
Die Summe aller Einzelteile meines Werdegangs hat mich zu dem geformt, was ich heute bin. Auch die Zeit während und mit Sympra. Die Erfahrung mit den Public Relations möchte ich nicht missen. Wie oft ich darauf zurückgreife? Jeden Tag! Täglich rufen mich Mitarbeiter aus PR-Agenturen an, um mir Themen ihrer Kunden vorzustellen. Um zu verstehen, wie die andere Seite tickt, war es für mich wichtig, einen Stopp in der PR einzubauen. Aus meiner Sicht ist es auch für jeden PR-Consultant wichtig zu wissen, wie Redakteure arbeiten oder über Inhalte entscheiden.

Wo liegen aus Deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen Journalismus und PR?
Der Unterschied liegt in der Informationsverarbeitung. Die eine Seite möchte Informationen nutzen, die andere Seite will Informationen verkaufen. Ein Geben und Nehmen, das sich gegenseitig in vielerlei Hinsicht ergänzt. Journalisten sind oft auf Input von PR-Agenturen angewiesen – etwa zu mittelständischen Unternehmen, die häufig keine eigene Kommunikationsabteilung haben. Aufgabe des Journalisten ist es, ein Thema zu diskutieren, also immer mehrere Aspekte einfließen zu lassen. Aus meiner Zeit in der PR weiß ich, dass journalistisches Handwerkszeug eine wichtige Voraussetzung ist für solide Public Relations. Zu wissen, was ein im Sinne des Lesers ein guter Text ist und wie Redaktionen funktionieren – das ist nie verkehrt.

Welche Erinnerungen verbindest Du mit der Zeit bei Sympra?
Die gemeine Frage zum Schluss (lacht). Also tatsächlich kenne ich Sympra seit mehr als 25 Jahren. Eigentlich von Tag eins. Die Wege von Veit Mathauer und mir haben sich immer wieder gekreuzt. 2012 fanden wir es eine gute Idee, ein Stück des Weges gemeinsam gehen – mit Erfolg, wie ich finde. Eine tolle Zeit, in der ich gemeinsam mit dem Team einiges bewegen konnte. Und es gibt eine ganze Reihe an schönen Erinnerungen, die ich nicht missen will: Die wöchentlichen Meetings, coole Projekte, gemeinsame Mittagessen – und nicht zu vergessen: die Weihnachtsfeiern …! Das einzige, auf das ich wirklich gerne verzichte, ist die Agentursoftware [Agentursoftware zur transparenten Stundendokumentation – Anmerkung d. Redaktion].

Über die Verfasserin

Isabelle Hirsch studierte Crossmedia Redaktion/Public Relations an der Hochschule der Medien. Nach dem erfolgreichen Abschluss im Frühjahr 2018 unterstützt sie jetzt Sympra als Trainee. Sie schreibt nicht nur für den SYMPRABLOG sondern ist auch privat in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert