Neues aus HR*

*befreundeter Agenturen

Wenn sich Agenturinhaber ab und zu zum gemeinsamen Mittagessen treffen, ist dies natürlich immer auch eine geeignete Plattform, um allerlei Kuriositäten aus dem Agenturalltag auszutauschen. In den vergangenen Wochen habe ich aber einige Geschichten gehört, die mich schon nachdenklich stimmten: von Mitarbeitern, die täglich um 16:55:00 Uhr das Haus verlassen, von solchen, die seit März 2020 schon gar nicht mehr ins Büro kommen, von solchen, die bereits nach zwei Tagen kündigen („Habe was anderes gefunden.“) und von denen, die an ihrem ersten Arbeitstag gar nicht erst erscheinen („Ghosting“ ist der Fachbegriff hierfür).

Meine Kollegin Belinda von Creative Consulting Group in Hongkong berichtete mir, dass sie in letzter Zeit häufig mit Jobwechslern zu tun hat: Kollegen, die in ihrer Agentur Public Relations betreiben, durchaus engagiert, sich weiterbilden, nach einem Jahr aber beschließen, sich doch lieber in einem Hospital um Kranke zu kümmern oder in einem Hotel an der Rezeption zu stehen.

Das passt zu dem Fall, den mir ein befreundeter Agenturchef erzählte von seinem Mitarbeiter, der während des Lockdowns so weit in sich ging, dass er feststellen musste, dass seine Zukunft nicht in der Öffentlichkeitsarbeit liegt und er jetzt eine Ausbildung zum Heilpraktiker startete. Gut, wir hatten auch mal eine Kollegin, die jetzt Yogakurse für Kleinkinder und Hunde anbietet.

Nachvollziehbar der Kollege, der seinem Chef eröffnete, dass Homeoffice so gut geklappt hat, dass er jetzt seinen Wohnsitz final nach Mallorca verlegen werde und von dort aus – weiterhin – remote zuarbeiten würde. Der Chef hat dem nolens volens zugestimmt, und ich nehme mal an, es klappt. Die Geschäftsführerin einer Münchner Agentur aus unserem Verband hat ein ähnliches Ansinnen von einem ihrer Mitarbeiter abgelehnt – der wollte allerdings seinen Berater-Arbeitsplatz nach Sri Lanka verlegen.

Oder einfach mal ein gap year einlegen und chillen. Oder mit einem Segelboot ein Dreivierteljahr durchs Mittelmeer brausen. Oder überhaupt ans Mittelmeer ziehen, weil der Partner so gerne surft und das Meer „einfach in der Nähe braucht“. Alles reale Beispiele aus meinem näheren Umfeld.

Während viele unserer Kunden auch auf absehbare Zeit das Homeoffice angeordnet haben (und Mitarbeiter zu ganz dringenden Terminen nur mit 3G + tagesaktuellem Test + FFP2-Maske + Abstand stundenweise ins Büro dürfen), haben es die meisten mir bekannten Agenturen ihren Mitarbeitern freigestellt, wieder ins „echte“ Büro zu kommen. Insbesondere auch, um die Agenturkultur wieder zu spüren, zu be- und erleben. Die allermeisten machen davon Gebrauch, unter Einhaltung der entsprechenden Hygienevorschriften.

Bild: blümchen36 / photocase.de

Über den Verfasser

Veit Mathauer ist einer der beiden Geschäftsführer von Sympra. Wirtschaftswissenschaftler, Journalist, PR-Mensch, Boardmitglied im internationalen Public Relations Network (PRN) und Blogger. Ansonsten auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

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