Killt WhatsApp Facebook?

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Philipp Thurmann und Klaus Breyer von buddybrand haben auf der AllFacebook Marketing Conference in Berlin für mich persönlich einen der Aha-Vorträge gehalten. Denn: Als Kommunikationsinstrument für Unternehmen hatte ich WhatsApp bis dahin wirklich so gar nicht auf dem Schirm.

Ein paar große Zahlen zur Einstimmung? Los geht’s: Weltweit nutzen 600.000.000 User mindestens einmal im Monat WhatsApp – 70 Prozent davon sogar täglich. Jeden Tag kommen ca. 1.000.000 neue User hinzu. Alles in allem werden per WhatsApp jeden Tag 19.000.000.000 Nachrichten verschickt,  700.000.000 Bilder.

Lässt man sich diese Zahlen auf der Zunge zergehen, wird recht schnell klar, dass WhatsApp auch für Unternehmen zunehmend mehr an Bedeutung gewinnt.

WhatsApp

Thurmann und Breyer haben uns einige Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Drei davon möchte ich hier kurz zusammenfassen.

Auf Du und Du mit Absolut Vodka

Zur Markteinführung der Absolut Unique Collection in Argentinien hat Absolut Vodka Ende 2013 neue Wege bestritten und ist mit WhatsApp-Usern in den One-to-one-Dialog getreten: Eine exklusive Party, Türsteher Sven und die Möglichkeit, sich per WhatsApp Eintrittkarten zu sichern. Aber nicht irgendwie, es benötigte etwas Einfallsreichtum, um Sven zu überzeugen. Die User nutzten den direkten Draht zur Marke, Absolut Vodka hatte nach drei Tagen immerhin 600 Kontakte in der Tasche.

Auch Hellmann’s stieg in Brasilien per WhatsApp in die One-to-one-Kommunikation ein: Nutzer fotografieren ihren Kühlschrankinhalt, senden das Bild per WhatsApp an den Mayo-Hersteller und bekommen von einem Profikoch nicht nur ein passendes Rezept, auch die Profi-Kochunterstützung in Echtzeit per WhatsApp inklusive. 8.000 Kontakte in 10 Tagen haben sich daraus ergeben.

Klik “schleicht” sich per WhatsApp in Teenie-Cliquen

Der israelische Schokoladenhersteller Klik hat sich für ein One-to-many-Modell entschieden und sich als Quizmaster in die WhatsApp-Gruppen Jugendlicher einladen lassen. Erstaunlich ist hier, dass 91% der Jugendlichen alle Aufgaben komplett abgeschlossen haben. Ein Grund hierfür könnte sein, dass Menschen auf WhatsApp zuverlässiger agieren. Aus Gewohnheit lässt man Nachrichten in diesem Kanal ungern unbeantwortet. 2.000 Teenager haben bei der Aktion mitgemacht.

Und killt WhatApp nun eigentlich Facebook?

Die Antwort von Philipp Thurmann und Klaus Breyer ist eindeutig: Nein, WhatsApp ergänzt Facebook. Facebook ist das reifere Netzwerk, WhatsApp wird besonders viel von jungen Menschen genutzt. Und, ein ganz bedeutender Unterschied: die beiden Plattformen sprechen ganz verschiedene Verbindungen an. Während Facebook sehr stark die weak ties bedient, kommt WhatsApp eher für die strong ties zum Einsatz. Klar, man gibt ja nicht jedem seine Mobilnummer. Außerdem gibt es auf WhatsApp strenge Werberichtlinien, was dazu führt, dass Unternehmen WhatsApp vordergründig dafür nutzen, durch einen Mehrwert für die Nutzer ihre Reichweite zu vergrößern. Das macht übrigens auch eine Fleischerei im saarländischen Waden schon recht gut. Interessierte haben die Möglichkeit, aktuelle Angebote per WhatsApp zu abonnieren.

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