Heute vor 20 Jahren… Fußball-EM in Schweden

Reputation Building für Regionen durch Sport

Hach, endlich rollt er wieder, der EM-Ball. Und mit ihm eine Welle der Völkerverständigung, die uns die Öffentlich-Rechtlichen handwarm ins Wohnzimmer spülen. Wie wir diese Zeit genießen, in der wir sehen, dass Dänen, Holländer und Portugiesen auch Menschen sind wie wir. Menschen, die ihre Landesfarben im Gesicht tragen und 90 Minuten lang singen, tanzen und schreien.

Große Sportereignisse wie diese sind ein wunderbares Lehrstück für wirksames Reputation Building. In nur wenigen Tagen machen sich Millionen von Zuschauern ihr eigenes, ganz dezidiertes Bild von einzelnen Sportlern, ganzen Städten oder Nationen und ihren Fans. Die Intensität und Nachhaltigkeit des Reputation Building durch Sportveranstaltungen hängt dabei ganz entscheidend davon ab, inwiefern es einem Sportler oder einer Mannschaft gelingt, Außergewöhnliches zu leisten – im Positiven oder Negativen – und sich so einen Differentiator gegenüber dem Wettbewerb zu verschaffen. Ein Beispiel: Frank Rijkaard bei der Weltmeisterschaft 1990. (Ich bin sicher zu wissen, welche Assoziation sie gerade im Kopf haben.)

Ein weiteres Beispiel ist für mich persönlich Dänemark bei der Europameisterschaft 1992. Sie erinnern sich? Die Dänen schlagen Deutschland völlig überraschend im Finale und holen den Titel. Nach wie vor bestimmt dieses Ereignis mein ganz persönliches Bild von Dänemark und seinen Bewohnern. So verrückt es klingt: Noch heute bin ich kurz überrascht, wenn ein Däne nicht aussieht wie Brian Laudrup oder wenigstens Peter Schmeichel. Noch heute verbinde ich mit Dänemark die Attribute Überraschung, Frische und Lässigkeit. Und noch heute spüre ich ein Gefühl der Gefahr, wenn unsere Nationalmannschaft mal wieder gegen Danish Dynamite ran muss. Und einen leisen Schmerz, der fast nur noch vom Gedanken an die DFB-Pokalfinal-Niederlage 1992 von Borussia Mönchengladbach gegen Hannover 96 übertroffen wird … Ein sicheres Indiz dafür, wie langfristig Reputation Building wirken kann.

Ich bin jetzt schon gespannt, welcher Mann- und Fanschaft es gelingt, aus der laufenden EM für sich und ihr Land den größten Reputationsgewinn zu ziehen. Ich hätte da so einen Wunsch… Und nein, es ist nicht Dänemark.

P.S.: Uns fehlen noch die Ferrero-Sammelbildchen von Tim Wiese und Jerome Boateng. Im Sinne unseres Insulinspiegels freuen wir uns über Zusendungen. Im Tausch können wir anbieten: Sami Kedhira (in Aktion) und Lu-Lu-Lu-Lukas-Podolski (als Porträt). Weitere Motive auf Anfrage.

 

 

Bild: Adam Kazmierski / iStockphoto

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