Eindrücke aus dem Pott

Letzte Woche war ich auf der Jahrestagung des Arbeitskreis Baufachpresse e. V. In diesem Verband haben sich Baufachjournalist:innen, Leiter:innen von Pressestellen der Bau- und Bauzulieferindustrie und Vertreter:innen von Agenturen zusammengeschlossen. Ziel ist der themenübergreifende Austausch und die breite Vernetzung untereinander. Dazu treffen sich, seit 1961, die Mitglieder jährlich im Herbst jeweils an einem anderen interessanten Ort. Diesmal in Dortmund.

Zuschauen, wie Arbeitssicherheit entsteht

Firmenbesuch bei Atlas-Schuhe. Diese Marke dürfte für die meisten, die im Büro tätig sind, eher unbekannt sein. Anders bei all denen, die in der Fabrik oder auf dem Bau oder an anderen Orten arbeiten, wo Gefahren lauern, wo Schutzkappen den Fuß vor schweren oder spitzen Gegenständen schützen. Knapp drei Millionen Paar dieser Sicherheitsschuhe endmontiert Atlas im Werk in Dortmund jedes Jahr. Die Schafte dazu kommen aus dem eigenen Werk im Süden Brasiliens. Auf gigantisch großen Grasebenen weiden dort Rinder der Rasse Black Angus, deren Häute von besonders hoher Qualität sind und daher besten Tragekomfort bieten. Auch wenn verstärkt Kunststoffe in der Schuhfertigung eingesetzt werden, bestehen die meisten Sicherheitsschuhe noch immer aus Leder. Am Produktionsstandort in Dortmund werden an die Schafte rund um die Uhr die Laufsohlen angebracht: mit 3D-Druck, modernsten Robotern und der derzeit weltweit größten PU-Spritzanlage. Das ist alles sehr beeindruckend zu sehen; am besten gefällt mir der Sicherheitsschuh „Mallocher 09“ in Schwarz-Geld mit BVB-Logo.

Sehen, wie erfolgreiche Transformation gelingt

Vor fast 20 Jahren gründete Karl-Heinz Schräder in Kamen eine Firma für Abgastechnologie und bot zusätzlich als Lohnfertiger metallverarbeitende Leistungen an. Inzwischen hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Stadtmobiliar aus Edelstahl und auf die Produktion von Fahrradparksystemen spezialisiert. Das Design zahlreicher Projekte wurde prämiert, Fahrradboxen von Schräder stehen überall in der Republik. Für die Jahrestagung hat Schräder vor dem Hotel sogar eine eigene Edelstahl-Stele aufgestellt.

Mit meinem Kollegen Peter Heinrich von HEINRICH GmbH – Agentur für Kommunikation (GPRA)

Wir besichtigen das ehemalige Kasernengelände Hohenbuschei, das der Projektentwickler Hoff & Partner zusammen mit den Dortmunder Stadtwerken erworben hat. Auf der rund 60 Hektar großen Fläche sind inzwischen eine große Neubausiedlung mit Mehrfamilienhäusern und vielen Eigenheimen sehr unterschiedlicher Stilrichtungen sowie ein Gewerbegebiet entstanden. Außerdem hat der BVB dort sein Verwaltungsgebäude und eine größere Zahl von Trainingsplätzen.

Einen coolen OB erleben

Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Thomas Westphal lädt uns zum Empfang in sein modernes Rathaus – entworfen 1989 von Dieter und Ulrike Kälberer – ein. Der Blick in den Ratssaal überrascht: Hier tagen regelmäßig 90 Räte, das etwas größere Stuttgart hat nur 60 Gemeinderäte. Der OB berichtet uns vom Wandel, den die ehemalige Kohlen- und Stahlstadt hinter sich hat. Dortmund ist heute ein Innovationszentrum für die ganze Region, die Universität spielt dabei eine zentrale Rolle. Einige große Versicherungen haben hier ihren Sitz, Dortmund ist ein wichtiger Logistikstandort. Und natürlich: der Bundesligaverein BVB. Der OB Westphal macht uns einen sehr kompetenten Eindruck, ist aber auch eine coole Socke, wie er da so locker im T-Shirt über seine Stadt plaudert. Er wäre gerne länger bei uns geblieben, aber muss sich noch umziehen und sich dann auf den Weg ins Stadion zu machen, denn heute hat der BVB ein Heimspiel.

Mit den Fans fiebern

Wer den Bahnhof in Dortmund verlässt, sieht als erstes einen BVB-Fanshop. Im ganzen Stadtgebiet hängen schwarz-gelb Fähnchen. Gefühlt trägt auf der Straße jeder Dritte irgendein BVB-Accessoire: Shirt, Mütze, Jacke, Schuhe, Armband, Tasche. Als wir in Dortmund sind, findet im Westfalen-Stadion (heute: Signal-Iduna-Park) das Heimspiel gegen den VfL Bochum statt. Da es natürlich keine Tickets mehr gibt, gehen wir in eine Kneipe, die auf mindestens zehn Screens und Leinwänden das Spiel live zeigt. Zu unserer 6er-Gruppe gesellt sich ein BVB-Fan, der immer noch sauer ist, weil sein Verein vor einer Woche in Stuttgart mit 5:1 abgewatscht wurde. Auch diesmal sieht es nicht so gut aus: Bochum führt 0:2. Das Spielt dreht sich, und wir beenden den Abend mit einem 4:2-Sieg für den BVB.

Nach Hause fahren

Vor der Heimreise kaufe ich im BVB-Shop noch ein paar Mitbringsel: BVB-Butterkekse und Bonbons in einer schwarz-gelben Dose, schön verpackt in einer Papiertüte in den Vereinsfarben. Mein Zug verlässt Dortmund auf die Minute pünktlich und kommt drei Minuten zu früh in Stuttgart an. Die nächste Jahrestagung findet 2025 in Erfurt statt – ich freue mich schon darauf.

Über den Verfasser

Veit Mathauer ist einer der beiden Geschäftsführer von Sympra. Wirtschaftswissenschaftler, Journalist, PR-Mensch, Boardmitglied im internationalen Public Relations Network (PRN) und Blogger. Ansonsten auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

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