Arbeitskreis Baufachpresse: wieder mehr Gehör finden

Neue Medien, neue Formate, neue Kanäle: Die Medienlandschaft verändert sich und mit ihr die Institutionen, die ein Teil von ihr sind. So auch der Arbeitskreis Baufachpresse, ein Berufsverband, dem Vertreterinnen und Vertreter von Fachmedien, PR-Agenturen, Unternehmen und Verbänden angehören. Alle haben sie mit der Kommunikation des Themas Planen und Bauen zu tun. Ein in dieser Form einmaliges Netzwerk.

Als der Arbeitskreis 1961 gegründet wurde, berichteten Journalist:innen – Frauen waren eher die Ausnahme – noch auf klappernden mechanischen Schreibmaschinen über Adenauers vierte Wiederwahl. In Berlin wurde die Mauer gebaut, Telefone hießen Fernsprechapparate, waren mausgrau und hatten Wählscheiben. Seither ist viel passiert. Die Kommunikation wurde digital. Der Bundeskanzler twittert, der Arbeitskreis Baufachpresse verbreitet seine Botschaften auf LinkedIn. Und doch findet er nicht mehr das Gehör wie früher.

Sympra ist dem Bau verbunden

Was also tun, fragten sich rund 60 Mitglieder bei der jüngsten Jahrestagung in Würzburg, darunter auch ich als Vertreter von Sympra. Die Agentur ist seit jeher dem Bau verbunden, seit 30 Jahren betreut sie Kunden aus diesem Bereich. Von daher ist es, zumindest aus unserer Sicht, schon fast Pflicht, einem Verband – oder offiziell Verein – anzugehören, der aus lauter Kommunikationsprofis besteht. Denn um die Branche zu kommunizieren, muss man sie kennen, muss man in sie hineinhören.

Als ich vor mehr als 20 Jahren in den AK eintrat, damals noch als Pressereferent der Messe BAU, traf ich viele bekannte Gesichter: zahlreiche Redakteur:innen großer Fachverlage, ebenso viele PR- oder Marketingleute von Unternehmen. Einige kannte ich nur vom Hörensagen. Dass ich heute extrem gut vernetzt und vertraut bin mit der Architektur- und Baufachpresse, ob Print oder Online, hat viel mit dem AK zu tun. Manchmal entstanden aus neuen Kontakten Freundschaften, die bis heute anhalten und auf die auch im Job Verlass ist.

Das Networking funktioniert immer noch

Der Zugang zum AK war vor 20 Jahren fast ein Privileg. Wer Mitglied werden wollte, brauchte drei „Paten“ als Fürsprecher. Der/Die für den Bau zuständige Minister:in empfing den AK in Berlin, und Sponsoren zahlten bereitwillig für ein bisschen Sichtbarkeit auf den Jahrestagungen. Und heute? Der Zugang ist einfacher geworden. Es genügt der Nachweis publizistischer Tätigkeit. Wer will, kann immer noch viel Nutzen aus seiner Mitgliedschaft ziehen. Denn das persönliche „Networking“, die Kernkompetenz des AK Baufachpresse, funktioniert immer noch. Die Freundschaftstreffen, wie die Jahrestagungen früher genannt wurden, haben heute zwar mehr Arbeitscharakter. Vorträge und Projektbesichtigungen gehören fest zum Programm. Spaß haben kann man aber nach wie vor. Auch in Würzburg sind wir bis zwei Uhr früh durch die Kneipen gezogen. Solche gemeinsamen „Erlebnisse“ prägen Erinnerungen und fördern die Verbundenheit, auch im Job.

Der AK ist auch für Jüngere eine Chance

Dennoch muss sich der AK neu aufstellen. Denn die Mitgliederzahl sinkt, teils aus mangelnder Bekanntheit, teils weil der „Benefit“, wie man heute sagt, offenbar nicht klar genug erkennbar ist. Ausgerechnet für Jüngere, die auf sozialen Medien oder sonstigen Online-Kanälen „networken“, scheint der persönliche Austausch nicht mehr so attraktiv zu sein, zumal Vereine oder Verbände auf die Generation U30 offenbar abschreckend wirken. Dabei könnten gerade die Jungen vom AK profitieren durch das geballte Wissen und die Erfahrung der Älteren.

Das Bauen erlebt einen nie dagewesenen Umbruch. Den zu kommunizieren, damit haben wir alle tagtäglich zu tun. Im Austausch miteinander gelingt das ganz sicher besser, und dafür ist der Arbeitskreis die geeignete Plattform. Die Zukunftswerkstatt, als welche die Jahrestagung in diesem Jahr deklariert war, brachte zahlreiche gute Ideen. Alle haben die gleiche Stoßrichtung: der Arbeitskreis muss – und will – sichtbarer werden, er muss mehr darüber reden, was er tut, was er bietet und wofür er steht. Er muss in der öffentlichen Diskussion klar Stellung beziehen, mindestens zu Kommunikationsthemen, ggf. auch zu Branchenthemen. Mit anderen Worten: Der Arbeitskreis Baufachpresse – selbst der Name steht zur Diskussion – muss wieder (mehr) Gehör finden in der Branche. Dann wird er auch für Jüngere attraktiv.

www.ak-baufachpresse.com

 

Bilder: Hanns-Christoph Zebe

Über den Verfasser

Johannes Manger ist Senior Consultant bei Sympra, betreut Kunden aus dem Technologiebereich und kümmert sich um den Ausbau des Baubereichs. Vor Sympra war Johannes Manger mehr als 20 Jahre lang bei der Messe München beschäftigt, zuletzt als Abteilungsleiter Bauwesen & Immobilien im Bereich Marcom. In dieser Funktion verantwortete er die Kommunikation für Messen wie die BAU, die bauma, die transport logistic und die EXPO REAL.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert