Abarbeiten Fehlanzeige: Was Planung im Agenturalltag wirklich bedeutet

Endlich habe ich es geschafft, mich nochmal an die Pressemitteilung zu setzen. Heute Prio 1 auf meiner Liste unter der Rubrik „Was ich heute unbedingt schaffen will“. Ich tippe einen Satz und dann klingelt das Telefon. „Frau Becker, wir brauchen heute dringend noch einen Facebook-Post. Bekommen wir das hin?“. Natürlich. Während ich für den Kunden besagtes Posting vorbereite, ploppen 15 neue E-Mails in meinem Postfach auf: eine dringende Gegenles-Bitte meiner Kollegin, ein redigierter Anwenderbericht mit Kundenanmerkungen, eine Fachredaktion bittet um Rückruf, eine Outlook-Erinnerung, dass in 30 Minuten ein wöchentlicher Jour fixe stattfindet. Am Ende des Tages fragt mich Word „Möchten Sie die Änderungen speichern?“. Ja, bitte. Immerhin schon ein ganzer Satz. Daran knüpfe ich morgen an.

In meinem Bewerbungsgespräch für das Traineeship bei Sympra wurde ich nach meinen Stärken gefragt. Eine erwartbare Frage, die ich souverän beantwortete. Zu meinen Stärken zählt sicherlich, dass ich ein sehr strukturierter Mensch bin. To-Do-Listen schreiben, um zu vermeiden, dass eine Aufgabe vergessen wird, systematisch arbeiten, Timelines erstellen und priorisieren, langfristige und kurzfristige Ziele festlegen. Disziplin aufbringen, um am Ende des Tages hinter jeden Punkt zufrieden ein Häkchen zu setzen. Das ist meine bevorzugte Arbeitsweise, die sich in der Vergangenheit bewährt hat. Im Agenturalltag Hindernis und Voraussetzung zugleich.

Unterschiedliche Kunden, viele Bedürfnisse

Wenn ich im Laufe meines Traineeships eines gelernt habe, dann ist das der Aspekt, dass es in der Agentur keinen „klassischen Arbeitsalltag“ gibt. Natürlich gibt es gewisse Prozesse, die immer gleich sind. Aufgaben, die sich wiederholen und festgesetzte Termine, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Und doch ist kein Tag wie der andere. Warum ist das so?

Wir arbeiten für viele verschiedene Kunden in unterschiedlichen Funktionen. Für die einen sind wir beratend tätig, für andere Kapazitätsverstärker oder Umsetzer. Mit manchen Kunden arbeiten wir projektweise zusammen, andere begleitet Sympra seit Jahren oder gar Jahrzehnten. Dementsprechend befasse ich mich nicht nur mit einem Thema, sondern mit vielen Projekten gleichzeitig. Das alleine bringt schon mal Abwechslung in den Tag. So unterschiedlich wie ihre Themen, sind auch unsere Kunden und deren Bedürfnisse. Regionale Pressearbeit für einen großen Immobilienkonzern, Gestaltung einer Website und Erhöhung der digitalen Reichweite für eine Ärztegewerkschaft, Eventkommunikation für ein Unternehmen aus dem Bereich der Elektrotechnik, präventive Krisenkommunikation für einen Automobilzulieferer – um mal einen kleinen Teil meiner aktuellen Palette aufzuführen. Kunden für Kunden abarbeiten, etwa einen pro Tag oder den einen vormittags und den anderen nachmittags, das würde meiner inneren Struktur entsprechen. Als PR-Beraterin: keine Chance!

Dynamischer Workflow und steile Lernkurve

Als Trainee musste ich feststellen, dass die Tage, an denen ich meine Tasks tatsächlich wie geplant abarbeite, die Ausnahme darstellen. Doch so sehr mich das ständige Neusortieren und -priorisieren gelegentlich fordert, so sehr schätze ich eben diese Dynamik. Unterstützerin und Möglichmacherin für Kunden zu sein, stellt mich innerlich ebenso zufrieden wie abgehakte Listen. Auch kurzfristige Anfragen umzusetzen hält mein Energielevel hoch und stellt mich vor neue Herausforderungen, an denen ich wachsen kann. Das Tempo in der Agentur ist schnell, die Lernkurve steil. Ich lerne in mehreren Rollen parallel tätig zu sein, und es ist ein Erfolgserlebnis, all die unterschiedlichen Projekte gleichzeitig in der Luft zu jonglieren. Die „strukturierte Arbeitsweise“ zähle ich also noch immer zu meinen Stärken. Ich habe gelernt, sie mir als eine wichtige Eigenschaft für PR-Berater:innen zu Nutze zu machen, um gutes Projektmanagement zu leisten und immer einen Schritt voraus zu denken.

Dass ich mich ständig in neue Themen einarbeite und dadurch meinen Horizont erweitere – ebenfalls mit ein Grund, weshalb ich mich auch nach Abschluss meines Traineeships für das Agenturleben und für Sympra entschieden habe.

PS: Ich habe trotzdem nie damit aufgehört, handschriftliche To-Do-Listen zu schreiben. Ganz schön old school.

Über die Verfasserin

Louisa Becker ist Consultant bei Sympra. Bevor sie für ihr Traineeship zu uns kam, hat sie Allgemeine Rhetorik (Master) an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Germanistik & Politikwissenschaft (B. A.) an der Universität Koblenz-Landau studiert.

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