30 Jahre Philodendron

Meinen jungen Kolleginnen und Kollegen verdrehen bestimmt – wenn auch für mich nicht sichtbar – die Augen und denken „Opa erzählt wieder vom Krieg“, wenn ich die eine oder andere Anekdote aus der Agenturgeschichte erzähle. Da gab’s schon einige skurrile Ereignisse, angefangen von unserem ersten Vermieter, der von Baden-Baden mit seinem goldenen Mercedes-Benz-Coupé angefahren kam, über den windigen Geschäftspartner, der uns auf 1,45 Millionen Mark verklagen wollte, vergebens natürlich, bis zu der Mitarbeiterin, die einen Luftbefeuchter mit Tannenduft für das notwendige gesundheitsfördernde Klima in ihrem Büro beantragte und diesen auch bekam, was ich schnell bereute, weil sich die Tapeten lösten. Ich schweife ab …

Ich hatte mir neulich überlegt, ob es denn überhaupt eine Sache gäbe, die seit 30 Jahren bei uns im Einsatz ist. Technik fällt aus: Thermopapierfax, unvernetzte 486er PCs und Diktiergeräte sind längst ausgemustert. Unser Umzug von Echterdingen in die Stafflenbergstraße besiegelte das Ende der meisten Büromöbel (Esche weiß und Sessel mit weinroten Polstern). Geschirr und Besteck modernisierten wir im Laufe der Jahre. Unser Laminiergerät für Namensschildchen steht nicht mehr gebraucht und ökologisch äußerst bedenklich im Keller. Irgendwie scheint alles verbraucht, entsorgt, ersetzt, verschenkt, mit was Sympra 1992 an den Start ging.

Aber es gibt doch noch etwas, das mich seit 30 Jahren begleitet und sogar immer in meiner Sichtweite ist: mein Philodendron. Ich habe ihn von meinen Eltern zum Bezug des ersten Sympra-Büros in der Echterdinger Dieselstraße erhalten. Er ist eine der wenigen Grünpflanzen bei uns im Haus, definitiv die einzige, die die gesamte Agenturgeschichte miterlebt hat. Und irgendwie steht die Pflanze selbst auch für Sympra: steht gut da, mit stabilem Stamm und glänzenden Blättern, hat Wassermangel genau so gut überlebt wie das zeitweise tägliche Gießen (alle fünf Tage reicht vollauf!), mal geht ein Blatt verloren, regelmäßig sprießen dafür neue, zeigt Standhaftigkeit, wächst und gedeiht.

Die nette Gärtnerin in unserer Echterdinger Nachbarschaft hatte die Pflanze mal vor Ort umgetopft und mir die Vorzüge von Korallenfuchsien erläutert. Dazu ein ander‘ Mal.

Über den Verfasser

Veit Mathauer ist einer der beiden Geschäftsführer von Sympra. Wirtschaftswissenschaftler, Journalist, PR-Mensch, Boardmitglied im internationalen Public Relations Network (PRN) und Blogger. Ansonsten auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

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