Sympra-Alumni im Interview: Ralf Bretting (Zentralredaktion Automotive, Süddeutscher Verlag)

Auch als weltreisender Journalist der Automobilbranche bekannt: Ralf Bretting ist stellvertretender Chefredakteur in der Zentralredaktion Automotive der Mediengruppe Süddeutscher Verlag. Dort erscheinen die Fachmagazine automotiveIT, carIT und Automobil-Produktion. Der Experte in Sachen Automotive & IT hat einige seiner Berufsjahre bei Sympra verbracht. Im Interview erzählt der Ex-Sympraner, wie sein Alltag heute aussieht, warum er sich erneut für den Journalismus in Reinform entschieden hat, und was er an der Zeit bei Sympra vermisst.

Foto: Conny Kurz

Ralf, Schreiben gehört schon immer zu Deinem Berufsalltag. Wie bist Du dazu gekommen?
Mein Weg war der klassische: Schülerzeitung, Deutsch-Abi, Germanistikstudium, Volontariat. Ich hatte großes Glück, frühzeitig zu merken, was ich besonders gut kann, dass ich zum Schreiben Talent habe. Das konnte ich über die Jahre hinweg anreichern und verfeinern, und tatsächlich haben sich dann auf meinem Berufsweg ein paar Weichen zugunsten meiner Fähigkeiten gestellt. Menschen, die viele Talente haben, fällt es ja häufig schwer, ihren Weg zu finden. Diese „Qual der Wahl“ hatte ich nicht.

Seit 2016 arbeitest Du wieder in der Redaktionswelt und bist stellvertretender Chefredakteur in der Zentralredaktion Automotive der Mediengruppe Süddeutscher Verlag. Wieso hast Du Dich wieder für die andere Schreibtischseite entschieden?
Tatsächlich war ich auch während meiner Zeit bei Sympra nebenher im journalistischen Bereich tätig – ich habe mich daher nicht für oder gegen etwas entschieden, sondern mich wieder rein auf den Journalismus konzentriert. Meine heutige Position eröffnet mir einen unglaublich breiten Horizont. Thematisch, geografisch, aber auch kulturell. Ich habe die Möglichkeit, Themen vor Ort zu recherchieren. Ich lerne täglich neue Menschen kennen und knüpfe Kontakte, die mich nicht nur in meiner Arbeit weiterbringen, sondern von denen ich auch persönlich profitiere. Und ich arbeite in einem äußerst dynamischen Umfeld. Ich weiß manchmal nicht, wo ich in der nächsten Woche sein werde. Vor kurzem war ich auf der Autoshow in New York – ein paar Tage vorher stand die Reise noch nicht mal in meinem Terminkalender.

Pausenlos auf Achse – ist das Dein Ding?
Auf jeden Fall! Wenn einem das Arbeiten auf Zuruf liegt, macht es unglaublich Spaß. Das Reisen ist ein Hobby geworden. Es ist ja auch immer anders, sehr abwechslungsreich und vielfältig. Für die Autoshow in New York habe ich beispielsweise eine Einladung über Porsche bekommen. Das nächste Mal ist es dann vielleicht BMW. Es gibt allerdings auch eine Kehrseite an solchen Presseeinladungen: die Erwartungen der Unternehmen. Da muss ich mich als Journalist immer wieder klar positionieren. Meine Berichterstattung ist und bleibt unabhängig und objektiv. Mein Glück ist, dass ich in einem Verlag arbeite, der sich an diese journalistischen Kriterien hält.

Dein Hauptthemengebiet sind Automotive und IT. Was ist für Dich das Spannende an diesen Branchen?
Unser Kerntitel, das Magazin automotiveIT, ist mit den klassischen Themen der Business-IT gestartet. Durch die Digitalisierung ist die IT inzwischen fest im Endprodukt verankert und prägt die erlebbaren Innovationen im Fahrzeug. Ein Blick auf die Assistenzsysteme wie Navigation und Infotainment zeigt: Ohne Software-Vernetzung geht fast nichts mehr. Noch vor ein paar Jahren waren Beschleunigung und PS-Zahlen in Werbekampagnen das Ausschlaggebende – heute geht es um Konnektivität. In der Öffentlichkeit sind autonomes Fahren oder Urban Air Mobility starke Themen, die uns auch weiter intensiv beschäftigen werden. Und klar, im Moment steckt die Automobilindustrie, speziell in Deutschland, in einer schwierigen Phase. Das ist die andere Seite, die aber wiederum auch viele interessante Themen aufmacht. Beruhigend für uns Redakteure: Die Themen gehen nicht aus!

Inwiefern greifst Du heute auf Deine Zeit und Erfahrungen als Unit Director bei Sympra zurück?
Die Summe aller Einzelteile meines Werdegangs hat mich zu dem geformt, was ich heute bin. Auch die Zeit während und mit Sympra. Die Erfahrung mit den Public Relations möchte ich nicht missen. Wie oft ich darauf zurückgreife? Jeden Tag! Täglich rufen mich Mitarbeiter aus PR-Agenturen an, um mir Themen ihrer Kunden vorzustellen. Um zu verstehen, wie die andere Seite tickt, war es für mich wichtig, einen Stopp in der PR einzubauen. Aus meiner Sicht ist es auch für jeden PR-Consultant wichtig zu wissen, wie Redakteure arbeiten oder über Inhalte entscheiden.

Wo liegen aus Deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen Journalismus und PR?
Der Unterschied liegt in der Informationsverarbeitung. Die eine Seite möchte Informationen nutzen, die andere Seite will Informationen verkaufen. Ein Geben und Nehmen, das sich gegenseitig in vielerlei Hinsicht ergänzt. Journalisten sind oft auf Input von PR-Agenturen angewiesen – etwa zu mittelständischen Unternehmen, die häufig keine eigene Kommunikationsabteilung haben. Aufgabe des Journalisten ist es, ein Thema zu diskutieren, also immer mehrere Aspekte einfließen zu lassen. Aus meiner Zeit in der PR weiß ich, dass journalistisches Handwerkszeug eine wichtige Voraussetzung ist für solide Public Relations. Zu wissen, was ein im Sinne des Lesers ein guter Text ist und wie Redaktionen funktionieren – das ist nie verkehrt.

Welche Erinnerungen verbindest Du mit der Zeit bei Sympra?
Die gemeine Frage zum Schluss (lacht). Also tatsächlich kenne ich Sympra seit mehr als 25 Jahren. Eigentlich von Tag eins. Die Wege von Veit Mathauer und mir haben sich immer wieder gekreuzt. 2012 fanden wir es eine gute Idee, ein Stück des Weges gemeinsam gehen – mit Erfolg, wie ich finde. Eine tolle Zeit, in der ich gemeinsam mit dem Team einiges bewegen konnte. Und es gibt eine ganze Reihe an schönen Erinnerungen, die ich nicht missen will: Die wöchentlichen Meetings, coole Projekte, gemeinsame Mittagessen – und nicht zu vergessen: die Weihnachtsfeiern …! Das einzige, auf das ich wirklich gerne verzichte, ist die Agentursoftware [Agentursoftware zur transparenten Stundendokumentation – Anmerkung d. Redaktion].

Wie weit noch zum Gipfel der Digitalisierung?

Die digitale Transformation hat gefühlt schon einen Bart, bevor sie überhaupt so richtig angefangen hat. Manch einer mag den Eindruck haben, dass dazu bereits alles gesagt, diskutiert oder gefordert wurde. Tatsache ist allerdings, dass die Digitalisierung gerade hier in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, während andere Nationen beschwingt in Siebenmeilenstiefeln voranschreiten. Grund genug also, sich hierzulande intensiv mit der (digitalen) Zukunft auseinanderzusetzen. Auch das Ländle mit seinen Global Playern und den vielen Hidden Champions meint es ernst – das bewies nicht zuletzt der vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg abgehaltene Digitalgipfel 2019 – Wirtschaft 4.0 BW am 11. April 2019.

Net schwätze, mache!
Von den Chancen, aber auch den Herausforderungen für kleine und mittelständische Unternehmen war an diesem Tag mit ambitioniertem Programm und einer großen Bandbreite an Speakern die Rede. Als Gastgeberin der Veranstaltung betonte Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut gleich zu Beginn, dass das Land Baden-Württemberg in der Vergangenheit keineswegs die Hände in den Schoß gelegt habe und sich durchaus mit der Thematik auseinandersetze. Mithilfe von Projekten wie regionale Digital Hubs sollen in Zukunft gerade die KMU bei der Gestaltung der digitalen Transformation seitens des Ministeriums noch besser unterstützt werden. Mit Blick in die USA und vor allem China, die zum Teil Investitionen in Milliardenhöhe betreiben, wirkt das eher als „nice try“ und weniger wie ein ernst gemeintes Zugeständnis.

Die Bedeutung und die Auswirkung der Digitalisierung im Allgemeinen und der künstlichen Intelligenz im Speziellen ließen der KI-Experte Prof. Dr. Cédric Villani, Abgeordneter der französischen Nationalversammlung, und der in der Schweiz forschende KI-Pionier Prof. Dr. Jürgen Schmidhuber anklingen. Allem voran die beiden Schlagwörter „Kollaboration“ und „Daten“ bildeten die Essenz der beiden Vorträge. Trotz vieler visionärer Aspekte aus der KI-Forschung fehlte es nicht an Querverbindungen zu praktischen Ansätzen, sodass auch KI-Newbies sich abgeholt und mitgenommen fühlen durften. Nicht zuletzt der wiederholte Appell Schmidhubers an das Bewusstsein der Unternehmen, über welche großen (Daten-)Schätze sie verfügen, mithilfe derer sie in Zukunft Maschinen anfüttern und intelligenter machen können, machte Hoffnung, dass es zumindest hier in Baden-Württemberg gar nicht so schlecht steht.

Wie Netzwerken, nur anders gedacht
Über das Material zu verfügen, ist das eine, der entsprechende Umgang damit jedoch das andere. Beispiele für „How to Digitalisierung“ lieferten gleich mehrere kleine und mittelständische Unternehmen aus BaWü. Darunter der Werkzeugmaschinen- und Laserhersteller TRUMPF mit einem Einblick in seine Digitalisierungsstrategie, die er  parallel zum eigentlichen Kerngeschäft vorantreibt. Weitere mal umfassendere, mal eher kleinformatige Digitalisierungs-Best Practices folgten später unter anderem vom Schmiedeunternehmen Rosswag GmbH, der AOK Baden-Württemberg bis hin zum Schreinermeister aus Bad Wildsee. Auch hier lautete das Zauberwort meistens: Zusammenarbeit – oder neudeutsch „Collaboration“. Zwischen den Zeilen konnte man immer wieder heraushören, dass es nicht allein an der Technik hakt, sondern oftmals auch am Faktor Mensch. Kein Wunder, oft fehlt es nicht nur an der fehlenden Erfahrung im Umgang mit neuen Tools und Servicemodellen, sondern auch an der entsprechenden Einstellung. Und die lässt sich auch nicht mit Milliardensummen kaufen.

Neben den unterschiedlichen Einblicken ins Jetzt und in die (digitale) Zukunft, blieben an diesem Tag dennoch einige Antworten offen. Beispielsweise bei der Frage, wie ethisch Künstliche Intelligenz sein kann, wie sich Diskriminierung von gewissen sozialen Gruppen verhindern lässt und wie die Regulation der Regierung ausfallen muss. Nach den vielen „Wenn, dann“s und „Vielleicht so“s, blieb der Eindruck, man schiebe die Diskussion lieber auf die lange Bank. Zugegeben, das Fass war für die eng getaktete Agenda bei weitem zu groß. Natürlich mussten auch die Themen  Fachkräftemangel und entsprechende Aus- bzw. Weiterbildung stattfinden, wenn auch von ähnlicher philosophischer (Nicht-)Tiefe. Am Ende blieb – kaum überraschend –viel Unschlüssigkeit übrig, wie sich diese Herausforderung wohl am besten stemmen lässt und inwieweit Schulfächer wie „Programmieren“ künftig fester Bestandteil des Lehrplans sein sollten.

Der Anfang von etwas Großem
Am Ende des vollgepackten Tages, der die umfangreiche Thematik nachmittags in verschiedenen Workshops weiter vertiefte, lässt sich zusammenfassend sagen: Es isch bessr, als en Briegl uff der Nos, ond wenn’r no so guad sitzt! (= es ist halb so schlimm!) Ja, es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Grundsätzlich scheint das Bewusstsein allerdings bis in die Politik und in den Mittelstand vorgedrungen zu sein. Natürlich kann sich Deutschland nicht mit der vorbehaltslosen Macher-Mentalität der USA vergleichen. Hier passieren Dinge eben mit einem anderen Spirit. Wenn erst einmal der Schalter umgelegt und der Transfer hergestellt ist, könnte gerade die Wirtschaft Baden-Württembergs zum Zugpferd der „Digitalisierung made in Germany“ werden. Wer weiß, wie weit wir bis zum nächsten Digitalisierungsgipfel schon gekommen sind. Wir sind gespannt!

Energiesparendes Studentenleben im campo V

Schon vergangenes Jahr haben wir in einem Blogbeitrag die Wohnraumproblematik in Städten behandelt. Oftmals ist nicht nur die Miete hoch – auch die Nebenkosten gehen ganz schön ins Geld. Vor allem für Studierende ist es ein leidiges Thema, Wohnraum in Städten zu finden. Seit Mitte März gibt es in Stuttgart eine neue Lösung, eine besonders energieeffiziente sogar.

WohnbauStudio hat das erste AktivPLUS-Haus in Geschossbauweise in Stuttgart gebaut. Der Clou an AktivPLUS-Häuser: Sie produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen. Ein guter Ansatz, um die hohen Kosten und den Verbrauch fossiler Energie zu senken. In vielen Städten gibt es bereits Gebäude in dieser effizienten Bauart – ein energieproduzierendes Studentenwohnheim hat allerdings sonst noch keine Stadt. Stuttgart setzt damit neue Standards für das Wohnen von morgen.

Das Studentenwohnheim kann seinen Eigenbedarf durch die Gewinnung von Erdwärme, die Steigerung des Eigenstromanteils aus Photovoltaik und die Nutzung von Speicherkapazitäten für Strom mithilfe einer Batterie selbst produzieren. Der zukunftsorientierte klimaneutrale Gebäudestandard wird durch eine Kombination aus gesenktem Eigenbedarf und der Nutzung von Sonnenenergie und Erdwärme zum Gebäudebetrieb umgesetzt.

Strom-Kraftwerk und -Tankstelle gleichermaßen

Ziel des AktivPLUS-Bau in Stuttgart ist es, eine Eigenstromnutzung von mindestens 50 Prozent zu erzeugen – dabei hilft auch eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie, die rund 100 kWh Strom speichert. Die Raumheizung und Warmwasserbereitung nutzen ausschließlich Erdwärme. Ein Teil der Erdsonden sind unter dem Gebäude platziert, eine Solaranlage ist auf den unterschiedlich orientierten Schrägdächern installiert, über zentrale Wärmepumpen erfolgt die Warmwasserbereitung. Im Sommer können die Studenten die Fußbodenheizung als Kühlung nutzen. Mit den Erkenntnissen, die sich die Verantwortlichen von dem AktivPLUS-Studentenwohnheim erhoffen, sollen Strategien zum Laden der Batterie, optimierte Eigenstromnutzung und Laufzeitanpassungen der Wärmepumpe für zukünftige Plus-Energie-Gebäude gewonnen werden.

Wir können das erklären

Nicht nur Gast bei der Eröffnungsveranstaltung: Sympra begleitet das Projekt campo V des Kunden WohnbauStudio bei der Medienarbeit.

Fabian Treiber bei Sympra

Von März bis Ende Juni 2019 zeigt Fabian Treiber im Rahmen einer Werkschau Bilder, die zwischen 2016 und 2019 entstanden sind. Kuratiert hat die Ausstellung Mario Strzelski von der Strzelski Galerie in Stuttgart. Die Vernissage fand am 14. März statt, Timo Kabel hat einige Impressionen eingefangen. Wer die Werke von Treiber sehen möchte, kann gerne werktags zwischen 13 und 16 Uhr oder nach Vereinbarung bei Sympra in der Stafflenbergstraße 32 vorbeikommen.

 

Im Interview: Digital Evangelist Lukas-Pierre Bessis

Leben 2025: Das bringt uns die Zukunft

Nächste Woche live in der Stuttgarter Liederhalle: Lukas-Pierre Bessis – als Digital Evangelist unterwegs, auf den Bühnen der Welt zuhause. Seine Erfahrungen und sein Wissen teilt er gerne und mitreißend in Vorträgen und Workshops. Thema am 29. Oktober ist „Leben 2025: Das bringt uns die Zukunft“. Aber wer ist eigentlich Lukas-Pierre Bessis, woher kennt er die Zukunft und was hat es mit dem rosaroten Pony auf sich?

Agenturchef, Redner, Buchautor und Familienvater – und das alles in einer Person. Erzähl uns, wie Du dazu gekommen bist und wie Du das unter einen Hut bekommst?

Ich denke, zwei Dinge kommen bei mir zusammen: Erstens ein unbändiger Wissensdrang bzw. eine permanente Unruhe, immer weitermachen zu wollen. Ich suche ständig nach der nächsten Herausforderung. Das Zweite ist, dass ich immer nur das mache, was mir auch Spaß macht. Egal ob es Ideen sind, Vorträge oder Workshops – diese innere Haltung spüren meine Gegenüber. Gleichzeitig fühlen sich meine vielen Tätigkeiten nicht wie ein stressiger Job an, sondern sind einfach mein Leben.

Studiert hast Du Kommunikationspädagogik und Dein Jobeinstieg war im Bereich Marketing und Sales Controller. Wie bist Du auf Pink Pony gekommen?

Ich wollte eine Agentur oder vielmehr eine Ideenberatung aufbauen, die wirklich neue Wege geht und das musste sich selbstredend auch im Namen manifestieren. Pink Pony ist eine Analogie und gleichzeitig eine Disruption des Trojanischen Pferdes. Das Pink Pony erobert Herzen mit smarten Ideen.

Es gibt sehr viele Kreativagenturen. Kannst Du uns Deine Erfolgsgeheimnisse von Pink Pony nennen?

Pink Pony ist frei von Zwängen und kann dadurch frei beraten – und auch wirklich radikal sein. Pink Pony hat keine Agenturräume und keine festangestellten Mitarbeiter. Pink Pony ist die erste cloudbasierte Ideenagentur. Diese Struktur macht Pink Pony superagil und ermöglicht es, immer die richtige Idee mit den richtigen Leuten am dafür richtigen Ort umzusetzen.

Auch in der Wissenschaft hast Du mitgemischt. Den Creative-Effectiveness-Prozess hast Du mitentwickelt. Erzähl uns doch etwas über die Idee bis hin zur Umsetzung.

Insbesondere in einem Land wie Deutschland, das über keine Rohstoffe verfügt, sind Ideen der größte Rohstoff bzw. unser Kapital. Obwohl das eigentlich jeder weiß, gibt es erstaunlicherweise keinen Ausbildungsweg oder Studiengang der explizit auf Ideenentwicklung zielt. Mitte der 2000er Jahre haben sich eine Gruppe aus der Universität der Künste, Berlin und ein Institut aus Frankfurt die Frage gestellt, was überhaupt richtige Ideen sind. 2007 kam ich dazu und wir fanden nicht nur die Antwort auf diese Frage, sondern definierten, durch Kombinieren unterschiedlicher Methoden u.a. aus der Neurowissenschaft und dem Design Thinking, einen Prozess, der es jedem ermöglicht herausragende Ideen zu entwickeln.

Inwieweit hat der Prozess Dich inspiriert, 2015 das Buch „Kill your Agency“ zu veröffentlichen?

Das Buch war eine logische Konsequenz. Nachdem wir die Methode seit 2009 in Anwendung hatten wurde ich immer häufiger gefragt, wo es das ganze Wissen nachzulesen gibt – und so schrieb ich das Buch.

Welche Resonanz gab es aus der Kreativbranche zu dem Creative-Effectiveness-Prozess und Deinem Buch?

Alles in allem positiv. Gute Agenturen wurden in ihrem Tun bestätigt, mittelmäßige Agenturen fühlten sich bedroht. Ein bis dahin befreundeter Agenturchef kündigte mir sogar die Freundschaft. Über ein Jahr lang war das Buch bei Amazon ein Bestseller unter den Top-Marketing-Fachbüchern.

Jetzt kommst Du in die Liederhalle nach Stuttgart. Was erwartet das Publikum?

Als nimmermüder Wissensjäger kam ich immer mehr mit der Digitalisierung in Berührung. Seit drei Jahren bereise ich die Welt, interviewe große und kleine Unternehmen bei der Digitalisierung, treffe mich mit Wissenschaftlern und halte mit dem erarbeiteten Wissen inspirierende Vorträge zum Thema Digitalisierung und Zukunft – meist auf Fachkongressen und Konferenzen. Insbesondere das Tempo dieser neuen Technologien und die Macht der Veränderung im beruflichen wie auch im privaten Umfeld haben mich dazu bewegt, den Vortrag Leben 2025 zu schreiben. Ich werde für jeden verständlich und nachvollziehbar die zentralen neuen Technologien, die in den kommenden sieben Jahren auf uns zukommen, in einem kurzweiligen Vortrag vorstellen.

Karten für den Vortrag von Lukas-Pierre Bessis in der Liederhalle gibt es hier: https://tickets.c2concerts.de/lukas-pierre-bessis-tickets-271.html

 

 

Tag 4: Sympra @ 100 Stunden Morgen – eine Woche über digitale Zukunft und Innovation

Festivalatmosphäre mit spannenden Keynotes, inspirierende Workshops, faszinierende Technologie-Showcases: Das verspricht das neue Veranstaltungsformat der IHK Region Stuttgart. 100 Stunden Morgen: Themenwoche zur digitalen Zukunft und Innovation im Mittelstand behandelt Themen, die Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels beschäftigen – oder beschäftigen sollten. Ob Informations- und Lösungsangebote für Unternehmen oder Workshops, in denen selbst Hand angelegt werden kann: in den 100 Stunden an fünf Tagen ist alles dabei. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Daher sind jeden Tag zwei Sympra-Kollegen vor Ort und berichten über #neuartigeGeschäftsmodelle #TechnologienvonMorgen #Innovationsmethoden #Experimentierräume #OpenInnovation und #Startups.

Am Anfang war – der Datenwust
Tag 4 mit Martina Hönekopp und Jasmin Sieverding

Der eigentliche Kern des vierten Tages waren Daten. Und zwar angefangen vom simplen physikalischen Messwert bis hin zum Nutzerverhalten. Deshalb zogen sich Fragen wie „Wie bekomme ich reale Daten von der Maschine in die Cloud und umgekehrt? Welche Daten brauche ich überhaupt? Wie will ich sie nutzen und für was genau? Wie werden aus Daten überhaupt zu Informationen?“ als rote Fäden durch den gesamten Tag.

Eine Art der „Datenverarbeitung“ sind Simulationen – zu und für jedwedes Themengebiet. Sei es im entwicklungs- und produktionstechnischen, umwelt- oder medizinischen Bereich. Was in diesem Bereich alles machbar ist führte Prof. Michael Resch von der Uni Stuttgart aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, man verfügt so wie er über Höchstleistungsrechner!

Wofür Daten auch eingesetzt werden können, zeigte Prof. Sascha Röck vom Virtual Automation Lab (VAL) der Hochschule Esslingen. Sein Team versetzt KMUs in die Lage, ausgestattet mit Optical-see-through-Brille und einem von den Wissenschaftlern selbst entwickelten „technischen Helferlein“ ihre reale Entwicklerwelt durch AR-Anwendungen optimal zu ergänzen. Und über alle Bereiche und Medien hinweg zu vernetzen – eine der zentralen Herausforderungen in der Industrie 4.0.

Vernetzen, übergreifend arbeiten – das A und O der Digitalisierung. Damit das auch bei der Zusammenarbeit von Mensch und Technik funktioniert, gibt es Prof. Michael Burmester und sein Team an der HdM Stuttgart. Sie untersuchen die sogenannte Usability und User Experience, also wie und wie gerne die Menschen die ihnen zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel nutzen. Denn was bringen die schönsten Datensammlungen, wenn keiner mit ihnen umgehen kann bzw. will?!

Grundsätzlich sind sich alle Referenten an Tag 4 einig: Digitalisierung eröffnet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Auch und vor allem, wenn es um die 5. Industrielle Revolution geht. Die sieht Dr. Oliver Schwarz vom Fraunhofer IPA in der Bionik oder besser: in der Transformation unserer heutigen Art zu produzieren hin zu einer biobasierten Produktion. Für Schwarz liegen die Ursachen der weltweiten Probleme beim Menschen und der von ihm genutzten Technik. „Menschen denken linear, sie können mit Komplexität nicht umgehen, sie wollen vor allem maximieren statt optimieren und sie stehen in Konkurrenz zueinander anstatt zu kooperieren.“ In der Digitalisierung sieht der Wissenschaftler deshalb einen wirkungsvollen Enabler, denn sie hilft den Menschen Zusammenhänge zu erkennen und so einen Überblick über komplexe Situationen zu bekommen. Und ermöglicht ihnen auf diese Weise, tatsächlich vernetzt – vor Ort und weltweit – die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Was seiner Meinung nach allerhöchste Dringlichkeit hat.

 

Tag 3: Sympra @ 100 Stunden Morgen – eine Woche über digitale Zukunft und Innovation

Festivalatmosphäre mit spannenden Keynotes, inspirierende Workshops, faszinierende Technologie-Showcases: Das verspricht das neue Veranstaltungsformat der IHK Region Stuttgart. 100 Stunden Morgen: Themenwoche zur digitalen Zukunft und Innovation im Mittelstand behandelt Themen, die Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels beschäftigen – oder beschäftigen sollten. Ob Informations- und Lösungsangebote für Unternehmen oder Workshops, in denen selbst Hand angelegt werden kann: in den 100 Stunden an fünf Tagen ist alles dabei. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Daher sind jeden Tag zwei Sympra-Kollegen vor Ort und berichten über #neuartigeGeschäftsmodelle #TechnologienvonMorgen #Innovationsmethoden #Experimentierräume #OpenInnovation und #Startups.

Virtuell oder zum Anfassen? Auf jeden Fall 3D.
mit Anahita Shakour-Wiegand und Oliver Kube

Virtual Reality und der 3D-Druck standen an Tag drei im Mittelpunkt.
Prof. Markus Merkel von der Hochschule Aalen führte zum Auftakt in den 3D-Druck ein: Dieser funktioniert nach dem Prinzip der additiven Fertigung, sprich, es wird Schicht für Schicht aufgetragen, bis das Objekt fertig ist. „Mit Legosteinen oder aus Sand eine Burg zu bauen ist auch additive Fertigung, das haben Sie als Kind schon gemacht“, veranschaulichte Prof. Merkel das technologische Prinzip. Obwohl die Produkte des 3D-Drucks voll funktionsfähig sind, hält sich das Vorurteil, dass nur Prototypen als Anschauungsmaterial möglich seien. Das Ziel einer durchgehend digitalen Prozesskette von der Idee über die Fertigung bis zur Qualitätssicherung ist laut Merkel  zum Teil schon verwirklicht. „Wir brauchen keine speziellen Werkzeuge und Formen, sondern nur Daten.“ Dominik Papenfuß von 3D-Labs vertiefte am Nachmittag verschiedene 3D-Druck-Technologien. Sowohl Merkel als auch Papenfuß betonten den Vorteil individueller Lösungen: Bau- und Ersatzteile müssen nicht mehr zwingend einheitlich in Serie produziert werden. Im Reparatur- und Wartungsbereich könnten Ersatzteile on demand Einzug finden, meint auch Kathrin Pfähler von der Universität Stuttgart, die eine explorative Befragung zum Thema Additive Manufacturing durchgeführt hat. Für die traditionelle Massenfertigung stellt der 3D-Druck keine Konkurrenz dar. Doch wenn die Vorteile überwiegen – weniger Gewicht oder Energiezufuhr und zusätzliche Funktionalitäten durch Sensoren – dann könnte das Additive Manufacturing von intelligenten Bauteilen schon bald mehr als nur Zukunftsmusik sein.

Komplexe Prozesse zukünftig mit VR erklären
Virtual Reality (VR) bietet die Möglichkeit, ein Produkt im Detail anzuschauen, auseinanderzunehmen und zu verbessern, noch bevor es in die Fertigung geht. In Katalogen zu blättern und sich durch Powerpoint-Präsentationen zu klicken, könnte dank VR bald der Vergangenheit angehören. Komplexe Prozesse und Produkte werden in 3D entworfen, präsentiert und geändert. Auch für Meetings, Konferenzen und Kundengespräche bietet VR Lösungen: Statt langen und teuren Geschäftsreisen oder eher unpersönlichen Skype-Konferenzen trifft sich das Team oder die Geschäftspartner in einem virtuellen Raum. Dieser kann je nach Wunsch frei gestaltet werden: klassischer Konferenzraum, Strand oder Gebirge. Für Gamer ein alter Hut, tut sich die Industrie insbesondere in Deutschland  noch schwer damit, diese Technologie zu nutzen, berichtet Christian von Bock, Gründer und Geschäftsführer von Solid White. „Wir stellen prinzipiell nur Gamer ein“, so von Bock. Virtual Reality biete ein ungeahntes Maß an Freiheit und Flexibilität, bringe aber auch viel Verantwortung mit sich: „Unsere Kunden legen einen Großteil ihrer Sinneswahrnehmungen in unsere Hand. Ich könnte mit einer kleinen Bewegung dafür sorgen, dass 15 Menschen gleichzeitig schlecht wird“, erklärte von Bock. VR reduziert zudem  Kosten und Ressourcenverbrauch, wie Daniel Classen von Lightshape am Beispiel der Automobilproduktion verdeutlichte: Für ein neues Modell  sind normalerweise vier bis fünf Prototypen nötig. Durch den Einsatz von VR kann laut Classen ein Prototyp eingespart werden. Die 3D-Visualisierung des Fahrzeugs kann mit realen Objekten wie Sitz und Lenkrad  ergänzt werden, um so einen realeren Eindruck des geplanten Modells zu vermitteln.

Lernen für alle ist angesagt
Die Digitalisierung macht ständiges Lernen erforderlich. Klaus Zimmermann von Festo Didactic SE, der im Unternehmen eine Lernfabrik installiert hat, nimmt insbesondere die Führungskräfte in die Pflicht: Top-Down habe ausgedient, die Führung müsse die Mitarbeiter mitreißen statt nur anzuordnen. „Führung in der digitalen Transformation braucht Empathie, Reflexion, Lernbereitschaft und den Willen loszulassen“, so die These von Zimmermann. Auch müssten Führungskräfte lernen, sich und anderen einzugestehen, dass sie manchmal einfach keine Ahnung haben.

Er empfiehlt, Lernangebote für Mitarbeiter arbeitsplatznah und in kurzen Einheiten zu gestalten sowie individuelles Lernen zu ermöglichen. Hierbei können digitale Technologien wie Virtual und Augmented Reality den Lernprozess bereichern.

Wie Amazon Ihr Geschäft verändert

Digitale Transformation – jeder spricht davon, aber nur wenige wissen, wie sie ihr Unternehmen sicher durch diese rasante, veränderungsintensive Zeit bekommen. Einer, der genau weiß, auf was es dabei ankommt, ist Jörg Schreiner. Er ist Mitgründer der Strategieberatung co-shift GmbH in Stuttgart, die Unternehmen und Führungskräfte auf hochvernetzte, dynamische Märkte vorbereitet. In einer kurzen dreiteiligen Blog-Serie stellt er uns dar, warum so viele Unternehmen mit ihren jetzigen Maßnahmen zur Digitalisierung viel zu kurz springen, und wie sich das vermeiden ließe. Der heutige Beitrag startet mit dem Einfluss von Cloud-Diensten und erläutert, wie wichtig branchenübergreifendes Denken für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen wird.

Wie Amazon Ihr Geschäft verändert

Amazon verändert die Geschäftswelt – nicht nur im Onlinehandel. Das Unternehmen ist nur 23 Jahre nach seiner Gründung eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Als der mit Abstand erfolgreichste Betreiber von Cloud-Diensten verdient Amazon gewaltige Summen Geld – in fast jeder Branche. Und damit wahrscheinlich auch in Ihrer. Was hat das mit Ihrem Geschäft zu tun? Eine solche Dominanz kann Märkte nachhaltig verändern, wie Ihnen jeder Versand- und Buchhändler bestätigen wird. Diese Branchen haben die volle Wucht der Digitalisierung bereits durchlaufen, die vielen anderen noch bevorsteht.

Die meisten Unternehmen unterschätzen das langfristige Ausmaß der geschäftlichen Veränderung durch digitale Technologien. Ich will auf die einzelnen Technologien und deren Namen gar nicht näher eingehen; sie verändern sich ohnehin viel zu schnell. Ihre wesentliche Bedeutung für die Geschäftsentwicklung ist dabei nicht neu: Technologische Innovationen mit einem klaren Mehrwert für Kunden konnten sich in allen Märkten schon immer leicht durchsetzen, Kundenwünsche grundlegend verändern und Branchen beseitigen, die zur Anpassung nicht in der Lage waren. Gut bekannte Beispiele solcher Innovationen sind die durch Container-Logistik ausgelösten Änderungen in weltweitem Handel und Industrie, oder auch die durch Erfindung des Stahlgerüstbaus ausgelösten Veränderungen im Bauwesen bis hin zur Verstärkung globaler Urbanisierungstrends.

Neu und wichtig zu verstehen: Digitalisierung erweitert und verschärft diesmal den Wettbewerb über traditionelle Branchengrenzen hinweg – und das auf Dauer. Digitale Technologien vereinfachen die Integration von Wertströmen aus unterschiedlichsten Branchen und heben den Wettbewerb um Kunden immer auf eine globale Ebene. Das sind gute Nachrichten für Unternehmer, die sich auf einen teuren Entwicklungswettbewerb als Anbieter im digitalen Technologiebereich nicht einlassen möchten: In digitalen Märkten zählt vor allem die Nähe zum Kunden, die rasche Bereitstellung von Mehrwert. Die dafür nützlichen digitalen Technologien, z.B. im Vertrieb, im Projektmanagement oder in der Prozessintegration lassen sich zunehmend einfacher anwenden und bedarfsgerecht anmieten ohne sie unbedingt selbst entwickeln zu müssen. Diese Flexibilität hilft entscheidend, einen neu entdeckten Kundenwunsch schnell in innovative, branchenübergreifend wirksame Lösungen umzusetzen und auf Knopfdruck weltweit skalierbare Wertströme zu etablieren.

Unternehmen wie Amazon haben das verstanden. Sie stellen sich ganz grundsätzlich für die branchenübergreifende Zusammenarbeit all ihrer Unternehmensteile auf: Mit flexibel skalierbaren Wertströmen, Strukturen und einem fest in die Unternehmens-DNA eingebrannten Streben nach ständiger Verbesserung des Mehrwerts für den Kunden. Bei manchen Angeboten gehen Flexibilität und Innovationsfreude sogar so weit, dass Produkte scheinbar um denselben Kunden konkurrieren, z.B. eBooks und Print-Bücher. Tatsächlich jedoch hat Amazon durch die Forcierung des eBook-Geschäfts Flanken besetzt, über die sonst andere Firmen Amazons Kunden hätten abwerben können.

Unternehmen wie Amazon sind dabei so breit aufgestellt, dass sie grundsätzlich in fast jedem Markt aktiv werden können. Falls solche Akteure in Ihrem Markt (noch) nicht unterwegs sind, dann möglicherweise weil andere Märkte leichter zugänglich sind oder derzeit mehr Profit versprechen. Nutzen Sie die Zeit, um Ihr Unternehmen für branchenübergreifende Zusammenarbeit, Partnerschaften und Kundennähe aufzustellen. Wie das gehen kann, erfahren Sie im zweiten Teil dieser Serie.

Jörg Schreiner ist Mitgründer der Strategieberatung co-shift GmbH in Stuttgart, die Unternehmen und Führungskräfte auf hochvernetzte, dynamische Märkte vorbereitet. Sein kürzlich erschienenes Buch “FUTURE LEGENDS – Business in Hyper-Dynamic Markets” wurde vom angesehenen Global Peter Drucker Forum sofort in der Kategorie “Thought Leadership” empfohlen.

 

Kommunikation in der Virtualität

So ganz schnell von der Zunge gehen die Begriff noch nicht: Virtual Reality, Augmented Reality oder auch Mixed Reality gehören zu den aufregendsten und gleichzeitig bedeutendsten Techniken der letzten Jahre. Die Technologien sind zwar im weitesten Sinne verwandt, jedoch selbstständig und auch als solche zu betrachten. Gerade, was ihren Nutzen und ihre Einsatzmöglichkeiten betrifft.

Bei der Virtual Reality kreieren verschiedene Devices – vor allem Brillen – eine interaktive 3D-Abbildung, die sich dem Nutzer jederzeit anpasst. Das Besondere dabei ist die gänzliche Abschottung, die sogenannte Immersion, von der Außenwelt. Bei der Augmented Reality hingegen werden virtuelle Objekte in die physikalische Welt des Users projiziert und verschmelzen miteinander. Die reale Welt wird um diese Teile erweitert bzw. „augmentiert“. Die Mixed Reality wiederum ist ein Überbegriff von VR und AR. Er wird jedoch auch häufig verwendet, um zu beschreiben, dass anders als bei AR die realen und die virtuellen Elemente direkt und in Echtzeit miteinander korrespondieren. Das ist vor allem für die Kommunikation untereinander ein spannendes Tool.

Mixed Reality als großer Wurf in der Kommunikation

Es gibt bereits Plattformen, in denen sich Avatare treffen und im virtuellen Raum miteinander kommunizieren, also eine Interaktion zwischen der realen und der digitalen Welt und umgekehrt. Dank zunehmend leistungsfähigerer Technik werden die virtuellen Abbilder realistischer und die Kommunikationsmöglichkeiten in 3D und Echtzeit immer größer. Das erlaubt sogar echte Meetings und Projektbesprechungen mit Teilnehmern an ganz unterschiedlichen Orten. Das Besondere dabei ist die Arbeit an einem gemeinsamen Objekt. Die Gesprächspartner nehmen die Dinge vor sich stets in Relation zum eigenen Körper wahr. Das macht die Projektionen unvergleichlich glaubwürdig und die Kommunikation bekommt eine ganz andere Qualität.

Die HoloLens von Microsoft ist hier ein Vorzeigemodell für die Interaktion im virtuellen Raum. Der Bildschirm ist direkt in der Brille verbaut und sein Inhalt wird in den freien Raum projiziert. Das können Computerfenster sein, die sich antippen, zoomen bearbeiten oder frei verschieben lassen; aber auch Personen sind an Ort und Stelle holografisch darstellbar. Zwar ist die Bildqualität noch nicht so perfekt, wie wir es von zweidimensionalen Darstellungen gewohnt sind, doch auch hier ist die Technik kontinuierlich in der Weiterentwicklung. Und HoloLens hat das Potenzial, AR massentauglich zu machen.

Ohne Content geht’s nicht

Bei all der Realitätsnähe könnte man nun vermuten, dass Inhalte über VR/AR per se besser beim Adressaten ankommen als zum Beispiel ein normaler TV-Spot. Doch Storytelling braucht es auch in diesem Bereich, denn Medienwirkung allein ist selbst bei anschaulichen Dokumentationen beispielsweise eines immersiven Journalismus nicht automatisch gegeben. Sollen Zielgruppen für sich gewonnen werden, dann muss – wie bei jedem anderen Medium auch – die Geschichte stimmen und die Inhalte für sich emotionalisieren. Content is King! Der Transportweg ist lediglich ein anderer und sicher in mancherlei Hinsicht auch barrierefreier, weil mögliche störende Außeneinflüsse, die ablenken könnten, ausgeblendet werden.

„Erleben statt Sehen“ im Oktober

Wie genau das alles funktioniert, welche Einsatzmöglichkeiten VR/AR/MR bieten und wie die Technik uns in unserem Alltag begegnet und beeinflusst – das wollen wir bei unserer Kundenveranstaltung im Oktober näher beleuchten.

Innovationsbooster Corporate Startup: Mit Startup-Geist zum digitalen Unternehmen

Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Arbeitswelt. Gerade für Unternehmen bieten neue digitale Technologien ein großes Potenzial, das in Deutschland allerdings noch kaum genutzt wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Wandel nicht völlig zu verschlafen. Denn mit der Digitalisierung steht Unternehmen nicht nur eine veränderte Arbeitsweise ins Haus, sondern auch eine deutliche Veränderung der bisherigen Marktstrukturen. In Zukunft zählen weniger Produkte und deren technischen Fähigkeiten, sondern Geschäftsmodelle, die sich an den Kundenbedürfnissen orientieren. Doch wie können Unternehmen hier punkten und neue Wege gehen?

Tanker vs. Speedboat

Geschäftsmodelle neu zu denken – das gelingt Startups in der Regel tatsächlich viel besser. Durch kreative – oftmals auch unkonventionelle – Ansätze und ihren unverbrauchten Blick auf die (Wirtschafts-)Welt haben sie meist ein besonderes Feingefühl, um frühzeitig Zukunftsmärkte zu erkennen und innovative Lösungen als Antwort zu liefern. Flache Hierarchien und schlanke Abläufe erlauben eine agile Handlungsweise. Das möchten sich auch immer mehr große Unternehmen zu Eigen machen. Um ihre eigene Schwerfälligkeit zu überwinden und starre Strukturen aufzulockern, lagern einige Unternehmen ihre Mitarbeiter samt kreativen Ideen aus und gründen interne, sogenannten „Corporate Startups“ – wie beispielsweise unser Kunde pakadoo eines ist. Der Dienstleister für die berühmt-berüchtigte „letzte Meile“ in der Logistik gehört zum Konzern LGI.

Existenzgründer im eigenen Unternehmen

Die Idee zu pakadoo entstand bereits 2014 und wurde ein Jahr später in die Tat umgesetzt. Um dem neuen Geschäftsmodell direkt zu Beginn die bestmöglichen Voraussetzungen zu bieten, wurde pakadoo gleich nach der Gründung aus dem Mutterkonzern LGI, einem der größten Kontraktlogistiker Deutschlands, ausgegliedert. Mit dem Umzug auf eine eigene Etage innerhalb des Firmengebäudes wurde die konsequente operative Trennung auch nach innen und außen sichtbar. Das erlaubte den Neugründern sich eigenständig auszurichten, Budgets flexibel zu handhaben und viele Ideen auszutesten. Ein entscheidender Punkt, der zum Erfolg des Vorhabens beiträgt.

Das richtige Maß Nähe und Abstand

Gleichzeitig bringt die Nähe zum Konzern entscheidende Vorteile mit sich. So können Corporate Startups unter anderem bei administrativen Themen auf bestehende Funktionen des Mutterkonzerns setzen. Vor allen Dingen ist das Unternehmen im Hintergrund aber in finanzieller Hinsicht eine große Stütze und bietet gleich von Beginn an eine Grundsicherheit, die externen Startups fehlt. Ohne diesen Existenzdruck im Nacken, können sich die internen Neugründer voll und ganz auf ihre Geschäftsidee konzentrieren. Außerdem bietet der Mutterkonzern neben wertvollem Wissen und Erfahrung auch ein Netzwerk an Geschäftskontakten und Kunden.

Feel the breeze…

Unternehmensinterne Startups können hingegen viel frischen Wind ins Unternehmen bringen. Diese Hoffnung besteht nicht zu unrecht: Denn die „jungen Wilden“ umgibt in der Regel ein frischer, kreativer Spirit und sie sprudeln nur so vor Ideen. Da sie aus der Unternehmensstruktur herausgelöst sind und unabhängig(er) agieren können, sind sie außerdem experimentierfreudiger, was neue digitale Tools angeht. Kurze Entscheidungswege, gepaart mit Neugier und Tatendrang, tun ihr Übriges. Es sind aber nicht nur neuartige Tools, die frischen Schwung in das Alltagsgeschäft bringen. Die Jungunternehmer bieten auch bei der Arbeitsweise viele neue Ansätze, die eigene, möglicherweise festgefahrene aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu überdenken.

Statt gegen- lieber miteinander

Es ist nicht neu, dass Jungunternehmer die Wirtschaftswelt ordentlich aufwirbeln. Mit ihren innovativen Ideen und ungebremsten Tatendrang sind sie durchaus ernstzunehmende Konkurrenten für die Alteingesessenen. Und in der Lage, ihnen früher oder später auch große Marktanteile streitig zu machen. Vor allen Dingen ihre Experimentierfreudigkeit und viel beschworene Flexibilität sind es, mit der Startups gerade bei der Digitalisierung auftrumpfen. Es muss aber nicht zwingend ein Gegeneinander – ein Old gegen New Economy – sein. Der allgegenwärtige Startup-Kult ist vielmehr der längst überfällige Weckruf. Etablierte Unternehmen sollten ihn als Chance sehen, um die digitale Transformation voran zu treiben.