Freude am Entdecken

Curiosity may kill the cat – nicht aber die Sympraner:innen. Im Gegenteil: Ohne Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen und (technisch) Neuem und den unterschiedlichsten Menschen, deren Denke und Einfallsreichtum, könnten wir unsere Arbeit bei Sympra nicht machen. Naja, können wahrscheinlich schon. Aber nicht mit so viel Freude am Entdecken. Und dem Vergnügen, das „Entdeckte“ in Worte und Bilder umzuwandeln, um es auch anderen wissbegierigen Menschen zugänglich zu machen. Ob Dienstleistung, Produkt, Technologie oder Verfahren: Es ist immer wieder überraschend und beeindruckend zu sehen, was Menschen Erstaunliches bewirken können, wenn Wille, Energie, Wissen und eine zündende Idee zusammentreffen. Und wir Sympraner:innen dürfen diesen positiven Spirit mit eigenen Augen und Ohren erleben. Ungeniert. Das und das ebenso aufgeschlossene, zuverlässige, hilfsbereite und vergnügliche Miteinander im Team machen das Arbeiten bei Sympra immer wieder faszinierend.

Vernetzt Feinstaub fressen

… das macht Moos laut Dénes Honus, Architekt, Urban Designer und CEO des GreenTech-Unternehmens CityTree, am liebsten. Und NOx-Partikel und was sonst noch an schädlichen Stoffen in der typischen Stadtluft herumwabert herausfiltern auch. Dass das so ist, hat Honus vergangene Woche auf der Veranstaltung „Roadmap Umwelttechnik“ der Agentur Umwelttechnik BW in Stuttgart vorgestellt. Ich hatte an diesem prall gefüllten Vortragsnachmittag  teilgenommen, um mich in Sachen Technologien und Trends zu informieren.

 

Moos-Wand in Krefeld, Copyright Green City Solutions

Warum das Moos das so gerne macht: Keine Ahnung – aber jeder hat ja so seine Vorlieben. Dem erstaunlichen Konsumverhalten des Mooses sind Wissenschaftler der Universität Stuttgart auf die Spur gekommen sind. Die Ergebnisse ihrer Forschung sind die Grundlage für die einigermaßen provisorische Moos-Wand, die seit Kurzem an der Neckarstraße in Stuttgart steht, dem Feinstaub-Hotspot der Stadt und laut Medienberichten auch Baden-Württembergs – und ja: auch deutschlandweit! Leider fällt diese Innovation beim Vorbeifahren aus Bad Cannstatt kommend Richtung Innenstadt so gar nicht ins Auge, selbst wenn man mit Tempo 30 vorbeizuckelt. Denn sie wird von einer unspektakulären grünen Stoffbahn verdeckt, die das Moos vor UV-Strahlung abschirmt.

Technisch viele Meilen weiter

Doch während in Stuttgart gekleckert wird, ist Honus‘ Startup-Unternehmen mit Sitz in Berlin schon Meilen weiter. Und zwar richtig professionell. Er und seine Kollegen haben auf Basis der Stuttgarter Forschungsergebnisse eine Hightech-Moos-Wand entwickelt bzw. designt, die nicht nur zuverlässig und ausgesprochen effektiv unerwünschte Schadstoffe aus der Luft filtert, sondern auch noch gut aussieht. Sozusagen ein moderner Moos-Arbeitsplatz, der sich zugleich als stadtgestalterisches Element nutzen lässt. Und das zugleich – ganz im Sinne von Digitalisierung und IoT – auch noch mit der IT-Zentrale der jeweiligen Moos-Hüter vernetzt ist. Die sehen dann aufgrund der bei ihnen eingehenden Daten, zum Beispiel welche Mengen an Feinstaub aus der Luft herausgefiltert wurden. Oder aber auch, ob’s dem Moos noch gut geht oder ob ihre kleinen grünen Mitarbeiter an Wassermangel oder einer UV-Licht-Dröhnung leiden.

Dass so eine derart vollvernetzte Moos-Operation-Basis ihren Preis hat, liegt auf der Hand. Was aber den Gemeinderat der Stadt Tübingen nicht davon abgehalten hat, zu klotzen statt zu kleckern: Vergangenen Donnerstag haben die Ratsmitglieder beschlossen, den Tübinger Feinstaub-Hotspot, die Mühlstraße, mit einem dieser doppelwandigen Moos-Elemente auszustatten. Mal sehen, wann Stuttgart die Chancen dieser cleveren Kombination aus IoT und Natur erkennen.

Foto: Green City Solutions

Land der kreativen Netzarbeiter

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Die Niederlande. Das ist für viele: Königin Maxima, die traditionellen Tässchen Kaffee (kopjes koffie) zu jeder Tages- und Nachtzeit, Fahrräder. Ja, auch Holzschuhe, Tulpen und der berühmte Käse. Mancher weiß noch, dass die Niederländer keine Schwerindustrie haben und im wirtschaftlichen Bereich vor allem als Dienstleister gelten. Und dass neben dem Weltkonzern Philips die Landwirtschaft ein big player ist. Wer aber weiß, dass in den Niederlanden viele clevere Köpfe unterschiedlicher Herkunft leben, die zum Beispiel im Hightech-Campus in Eindhoven arbeiten und von dort aus die erstaunlichsten technischen Neuentwicklungen für den IT-, Automobil-, Maschinenbau-, Gesundheits-, Erneuerbare Energien- und Umweltbereich produzieren? Und zwar für und in Kooperation mit zahlreichen namhaften Unternehmen in Deutschland. Und in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Universitäten deutschlandweit.

Möglich macht das die wohltuende Unbeschwertheit und die kreative Begeisterung, mit der sich die Niederländer an die Lösung von Herausforderungen und Aufgaben machen. Auch in (wirtschaftlich) schwierigen Situationen. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, egal mit wem man sich dort unterhält, seien es Redakteure, Unternehmer oder Start-up-Gründer. Dabei ist sicher auch hilfreich, dass – laut den Niederländern – die Bürokratie nicht so restriktiv ist wie in Deutschland. Auch die unglaubliche Flexibilität der Niederländer spielt eine große Rolle. Und dass sie offenbar keine Scheu vor dem Betreten für sie fachfremder Terrains haben.

Auf den Spuren der PR

Leider ist das vielen Deutschen wenig bekannt. Vor allem denen im Süden der Bundesrepublik nicht. Liegt das daran, dass der Abstand zu groß ist? Oder funktioniert die Kommunikation in dem Benelux-Staat anders? Und wenn ja, wie?! Dieser Frage wollte ich auf den Grund gehen. Und eine Unternehmerreise dorthin – von der Exportakademie der IHK Stuttgart initiiert, von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag mit unglaublichem Engagement bestens organisiert – bot eine hervorragende Gelegenheit dazu. Also machte ich mich Anfang Oktober im Zuge von create5 auf in Richtung Schiphol Amsterdam. Nijmegen, Utrecht, Eindhoven, Deventer, Den Haag: Vier Tage lang sprach ich mit Herausgebern und Verantwortlichen verschiedener Fachpublikationen, lernte die Arbeit unterschiedlichster Start-ups und Research Labs kennen, die auf dem Hightech-Campus in Eindhoven zuhause sind, und konnte hinter die Kulissen eines weltweit operierenden Auftragsherstellers für Elektronikprodukte schauen. Alles ausgesprochen spannend.

Direkt und ohne Umschweife

Auch mit Vertretern der PR-Branche habe ich mich über das Thema Kommunikation in, für und um Unternehmen herum ausgetauscht. Das Resultat: Im Bereich Presse- und Öffentlichkeit funktioniert sehr vieles wie bei uns, allerdings sind die Niederländer uns in der Nutzung digitaler Medien ein gutes Stück voraus. Der entscheidende Unterschied ist aber: Niederländer sind die geborenen Networker. Offen für jede neue Begegnung. Und – anders als hierzulande – ungeniert die Frage stellend: „Was habe ich davon, dir meine Zeit zur Verfügung zu stellen?!“ Als diese Frage in einem der ersten Gespräche zum ersten Mal gestellt wurde, war das zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig. Doch tatsächlich ist dieses direkte Ansprechen eines konkreten Benefits klasse, denn auf diese Weise kommen relativ schnell handfeste Projekte zustande. In diesem konkreten Fall stehen die Chancen übrigens gut, dass besagter Gesprächspartner Unterstützung für ein Event erhält, das er fürs Frühjahr 2017 plant.

Das „Nebenprodukt“ eines solch direkten Networkings ist eine sehr direkte Kommunikation. Denn von Mund zu Mund wird das Wissen um und die Information über die Fähigkeiten und Angebote des jeweiligen Gesprächspartners weitergetragen. Aus erster Hand, belastbar und eine erste Einschätzung etwa hinsichtlich Kompetenz und Qualität inklusive. Ein Anwenderbericht mit Zitaten von Testimonials könnte nicht effektiver sein. Wer braucht da noch einen kommunikativen Überbau?!

Sprache: Kommunikationswerkzeug und Gemeinschaftsstifter

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Nicht „sein oder nicht sein“, sondern „Mensch oder Roboter“: Das war die Frage zu den Textbeispielen, die Saim Alkan, Geschäftsführer der aexea GmbH, den rund 30 Teilnehmern der DPRG-Veranstaltung „Sprache und PR – die aktuellen Trends“ in Stuttgart präsentierte. Organisator und Moderator des Abends war Veit Mathauer, Geschäftsführer der Agentur Sympra und Landesgruppenvorstandsmitglied der DPRG Baden-Württemberg. Alkan beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem automatisierten Erstellen von Texten. Mithilfe seiner IT-Lösungen entstehen lesefertige Texte für, ja für so ziemlich alle Arten der redaktionellen Veröffentlichung: Kataloge und Broschüren, Zeitungen und Websites, Pressemeldung und Quartalsberichte. Dafür hat er seiner Software viel beigebracht: Grammatik und Vokabular von elf Sprachen, Regelwerke für Orthografie, Strukturen, Gestaltung und Bewertungen – und nicht zuletzt die für das jeweilige Medium gewünschte Tonalität. Alles, was die Software für ihre Arbeit braucht, sind ordentlich gepflegte, struktuiererte Datenquellen, dann geht der Rest quasi ganz von alleine. Herauskommen (erschreckend) angenehm lesbare Gebrauchstexte, die den menschlichen Elaboraten in nichts nachstehen. Im Gegenteil sogar dank ihrer konsequenten Sprachlogik besser aufnehmbar sind, da der Leser nicht über Grammatikfehler oder verquere Sprachbilder stolpert. Sport-, Finanz- und Promi-News, Produkttests, Programmankündigungen etc.pp.: Der Möglichkeiten gibt’s viele, in denen die Software dem Menschen das Schreiben abnehmen kann und laut Saim Alkan auch sehr bald abnehmen wird. Ein kleiner Trost: „Alles, was einzigartig ist und strategische Gedanken erfordert, kann die Maschine nicht“, erklärt Alkan – um im nächsten Atemzug zu berichten, dass er derzeit daran arbeitet, die Software auf Erotikromane zu trainieren.

Rein menschlich ging es hingegen im Vortrag von Dr. Vazrik Bazil zu. Der Präsident des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) sprach über „Das geschriebene und gesprochene Wort im Jahr 2015“ und seine Rolle insbesondere in der Unternehmenskultur. Bazils Credo: „Der Mensch muss sich mit mehr beschäftigen als mit Grammatik und Stil.“ Was zugegebenermaßen oftmals schwerfällt, ist Sprache als ein in jeder Lebenssituation und zu jeder Zeit zur Verfügung stehendes Medium dem Menschen doch etwas allzu Selbstverständliches. Doch da kommunikative Texte stets in Kontexte eingebettet seien, müssten diese auch immer mit berücksichtigt werden, machte der Philosoph deutlich:„Für Sprache gilt die alte Regel: Das Ganze ist mehr als die Summe aller seiner Teile.“ Unter anderem anhand des passivisches Formulierungsstils von Behördentexten, der direkten Ansprache der Hinweisschilder in den Möbelhäusern von Ikea und des Geschäftsberichts von Vorwerk zeigte Bazil anschaulich, wie sich der Corporate-Identity-Geist eines Unternehmens im Sprachgebrauch widerspiegelt. Spätestens dann war auch seinen Zuhörern klar, „da steckt weitaus mehr drin“!

Von Wild Ducks und der goldenen Mitte

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Gut besucht war der gestrige Vortragsabend der Initiative Zukunftsfähige Führung (IZF) zum Thema „Was hat Innovation mit Führung zu tun?“: Rund 200 Interessierte waren hierfür ins neue Gebäude der IHK in Stuttgart gekommen. Sie bekamen zunächst einen faszinierenden Einblick in die Führungsphilosophie des renommierten Weizman Institute of Science in Israel und in die Welt der zirka 2.500 dort arbeitenden Forscher durch den Präsidenten der unabhängigen Forschungseinrichtung, Prof. Dr. Daniel Zajfman. „Wir investieren in exzellente Menschen mit exzellenten Ideen: Wir heuern Wissen, Neugierde und Leidenschaft für die eigenen Ideen an“, erklärte der Physiker. Damit Innovationen entstehen könnten brauche es Weitblick, Vertrauen und Geduld, so seine Erfahrung.

Anschließend stellte Otto Ottow, Personalvorstand des IBM Laboratoriums in Zürich, die Prozesse und Rahmenbedingungen seiner Forschungseinrichtung vor. Er zeigte anhand des dortigen Forscheralltags das Dilemma der Führungskräfte auf, zwischen Unternehmensvorgaben und Kreativität der Wissenschaftler, zwischen dem Einzelnen und dem Team sowie zwischen Langzeitforschung und Vierteljahresprojekten den goldenen Mittelweg zu finden. „Vielfalt gepaart mit Hochleistungskultur sind die Prozessbeschleuniger in unserer Einrichtung“, beschrieb Ottow die Unternehmensphilosophie. Doch genauso wichtig seien die sogenannten Wild Ducks, die Freigeister unter den Forschern. Hier mit Blick auf zielorientierte Prozesse begleitend zu unterstützen, darin sehe er die größte Herausforderung des Managements im Bereich Forschung.

Einige der durch die beiden Redner vorgetragenen Punkte gingen auch in die anschließende Podiumsdiskussion mit an Stefan Roell, Vorstandsvorsitzender der Zwick Roell AG, und Edith Koerber, Intendantin des Theaters tri-Bühne, ein. Kurzfristig sprang Otto Ottow als dritter Teilnehmer für den verhinderten Staatssekretär Klaus-Peter Murawski ein. Moderiert durch den Journalisten Klaus Haasis war es ein spannendes Gespräch rund um die verschiedenen Situationen, Bedingungen und eigenen Ansprüche an das Thema Führung. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass die Kommunikation hier eines der wichtigsten Instrumente sei. Gegen Ende der Veranstaltung wurde der Diskurs für das Publikum geöffnet – das engagiert die Chance zur Auseinandersetzung nutzte.

 

Bild: IZF/ M. HarmsSchlaf

Auf der Suche nach dem passenden Rezept

izf_IHKFührungskräfte in Wirtschaft und Zivilgesellschaft stehen vor großen Herausforderungen: Um die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts zu erhalten bzw. auszubauen, braucht es neue Ideen. Doch Innovationen lassen sich nicht einfach verordnen, vielmehr braucht’s für sie das Verstehen und Mitmachen aller Beteiligten. Ausschlaggebend für den Erfolg ist unter anderem die richtige Führung. Wie diese aussehen kann, beschreibt zum Beispiel Prof. Dr. Daniel Zajfman, Präsident des renommierten Weizmann Institute of Science, heute Abend in Stuttgart in seinem Vortrag „Führung eines Wissenschaftszentrums – was Führung ausmacht“. Er zeigt am Führungskonzept seines Instituts, welche Infrastruktur erforderlich ist, um innovative wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen und neue Ideen erfolgreich in die wirtschaftliche Praxis zu transferieren.

Zajfmans Bericht ist Teil der Veranstaltung „Was hat Innovation mit Führung zu tun?“, zu der die Initiative Zukunftsfähige Führung (IZF) e.V. im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Führung im Dialog“ heute ab 17 Uhr ins IHK-Gebäude einlädt.

Die IZF wurde im Jahr 2013 von engagierten Führungskräften aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft gegründet. Gründungsmitglieder sind Führungspersönlichkeiten unter anderem der Unternehmen Robert Bosch, HP Deutschland, IBM Deutschland, LGI Logistics Group International, Mercer Deutschland, der Führungsakademie Baden-Württemberg und der Steinbeis Hochschule Berlin. Sitz des gemeinnützigen Vereins um den Vorstandsvorsitzenden Prof. J. Menno Harms ist Stuttgart. Inzwischen gehören der Initiative über 50 Mitglieder an. Mithilfe des Erfahrungsaustauschs zwischen erfahrenen und jungen Führungskräften will die Initiative dazu beitragen, dass bewährtes und neues Führungswissen bewusster eingesetzt wird. Dazu soll ein aktiver Dialog unter den Führungskräften aus Unternehmen, Ministerien, der öffentlichen Verwaltung, von Hochschulen und Institutionen angestoßen werden.

„Angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen stehen Führungskräfte in Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft vor der Herausforderung, bei Bürgern, Mitarbeitern, Kunden oder Eigentümern Glaubwürdigkeit und Vertrauen für die erforderlichen Reformen, Restrukturierungen und Innovationen zu erhalten“, erklärt J. Menno Harms, Vorstandsvorsitzender der IZF. Hinzu komme, dass in einer zunehmend vernetzten Welt die traditionellen Führungsmuster schwächeln würden. „Zwar ist Führungswissen umfassend vorhanden, doch es mangelt an dessen konsequenter Umsetzung“, so Harms‘ Erfahrung. Zudem beobachtet er, dass – bedingt durch die schnellen globalen Veränderungen – bei erfahrenen und jungen Führungskräften gleichermaßen die Unsicherheit zunimmt, wie Führung in den kommenden Jahren ausfallen sollte. „Den durch ihr Handeln getriebenen Managern fehlt oft die Zeit zur Reflexion und zum Austausch mit Gleichgesinnten“, sagt Harms.

Übrigens: Nach dem Vortrag von Professor Zajfmann geht es heute Abend mit einem Bericht von Oliver Ottow, Personalvorstand des IBM Laboratoriums in Zürich, weiter. In seinem Vortrag „Führen von innovativen Teams im Forschungsbereich“ spricht er über die Erfahrungen aus der Arbeit der dort arbeitenden Forscher aus über 40 Ländern und den Schwierigkeiten, die den Entstehungsprozess von Innovationen begleiten können.

Diese in Israel und der Schweiz gesammelten Erkenntnisse fließen sicherlich anschließend in die Posiumsdiskussion, bei der – moderiert durch den Journalisten Klaus Haasis – Jan Stefan Roell, Vorstandsvorsitzender der Zwick Roell AG, Edith Koerber, Intendantin des Theaters tri-bühne, und Staatssekretär Klaus-Peter Murawski, Chef der Staatskanzlei des Staatsministeriums des Landes Baden-Württemberg, unter anderem darüber diskutieren, welche Arbeitsbedingungen tatsächlich Innovation und Kreativität fördern und wie viel Erneuerung Mitarbeitern im Besonderen und der Gesellschaft im Allgemeinen zugemutet werden kann.

Damit dieses spannende Thema auch tatsächlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, unterstützt Sympra die Initiative bei der Öffentlichkeitsarbeit.

 

Bild: IZF/ M. HarmsSchlaf

Florence Nightingale war die Erste oder: Wenn Daten zur fesselnden Lektüre werden

Datenjournalismus_184548_web_R_K_by_Mariocopa_pixelio.deDie Engländerin Florence Nightingale war die Erste, die eine Vorform des Datenjournalismus betrieben hat. Sie sammelte Daten zu den Sterberaten britischer Soldaten und präsentierte diese entsprechend visualisiert den politischen Entscheidern. Diese überraschende Verbindung der engagierten Krankenschwester aus dem 19. Jahrhundert zum heutigen, seit 2009 auch bei uns zunehmend bekannter werdenden data-driven-journalism schafft der Journalist Lorenz Matzat in seinem Überblicksartikel “Datenjournalismus”. Meine Kollegin Ines Kübler und ich kamen jüngst auf einem anderen Weg in Berührung mit diesem Thema. Bei einer gleichnamigen Veranstaltung der MFG Baden-Württemberg stellten vier Redner vor, was sich hinter dem Begriff Datenjournalimus verbirgt (Martin Welker von der Uni Leipzig). Was es dazu (technisch) braucht (Stefan Kaufmann von der Ulmer OpenData-Initiative UlmAPI an der Uni Ulm). Was sich damit in den Online-Medien (Jan Georg Plavec, Online-Redakteur der Stuttgarter Zeitung) und den Web-Auftritten von Kommunen (Christian Geiger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekt ulm 2.0 der Stadt Ulm), Ländern und Bund machen lässt.

Um was geht es bei Datenjournalismus? Datenjournalismus ist eine weiterentwickelte, visualisierende, multimediale, interaktive Spielart des Online-Journalismus. „DDJ [Data Driven Journalism] [ist] eine Kombination aus einem Recherche-Ansatz und einer Veröffentlichungsform: Ein oder mehrere maschinenlesbare Datensätze werden per Software miteinander verschränkt und analysiert – damit wird ein schlüssiger und vorher nicht ersichtlicher informativer Mehrwert gewonnen. Diese Information wird in statischen oder interaktiven Visualisierungen angeboten und mit Erläuterungen zum Kontext, Angaben zur Datenquelle (bestenfalls wird der Datensatz mit veröffentlicht) versehen. Letztere wird ggf. kommentiert (in Schrift, Ton oder Bewegtbild). Liegen die Daten nicht maschinenauswertbar vor (z.B. hundertausende Emails) können die User aufgefordert werden, die Recherche weiter mit voranzutreiben (“Crowdsourcing”).“ (Quelle: Lorenz Matzats „Data Driven Journalism: Versuch einer Definition“ in opendata-network.org)

Zusammengefasst  geht es also um die investigative Aufbereitung von – von Regierungen, Unternehmen und NGOs zu den verschiedensten Zwecken erhobenen – Rohdaten. Bei „databank journalism“ sichten Journalisten Datenjournalismus_110797_web_R_by_sprisi_pixelio.dediese offen zugänglichen Datensätze und/oder -sammlungen, die meist in staubtrockener Tabellenform daherkommen. Sie verknüpfen sie, verarbeiten sie zu Storys bzw. leiten aus den Datenmengen (Hintergrund-)Geschichten ab. Kurz: Sie kreieren informativen Mehrwert und vermitteln diesen auf unterhaltsame, interessante Weise. Und am besten noch interaktiv nutzbar. Denn das Entscheidende ist nicht, dass eine Grafik anklickbar ist. Entscheidend ist, dass der Leser sich in einer interaktiven Rechercheumgebung, in der sich etwa Zeitpunkt, Ausschnittgröße, Suchbegriff oder Standort selber bestimmen lassen, ein eigenes Bild machen kann. Beispiele, wie so etwas aussieht, gibt es ziemlich viele in der ZEIT und auch vereinzelt bei der Stuttgarter Zeitung. Diese Exempel zeigen allerdings auch: Während data driven journalism in den USA und Großbritannien schon längst wichtiger Bestandteil des medialen Geschehens ist, ist er hierzulande im Moment vor allem noch eher Gimmick als Hauptgewinn. Aber je mehr die Nachfrage und die technischen Möglichkeiten steigen, desto schneller wird sich hoffentlich auch in unserer Medienlandschaft was tun …

Weiterführende Informationen gibt es hier: www.datenjournalist.de; www.datenjournal.de;

Bilder: Mariocopa/ pixelio.de; Sprisi / pixelio.de

Canossa oder the politics of dancing

20131216_Eier_Kruppert_Cubalaya1Eine beeindruckende Farbpalette. Charakteristische Struktur oder klassisch glatt. Strapazierfähiges, aber weitgehend natürliches, angenehmes Material. Kurz: Ein tolles Produkt, genauso geeignet für den Einsatz im Wohnungsbau wie für die Ausstattung öffentlicher Gebäude. Sogar in Bus und Bahn geht es weltweit auf Reisen. Darüber hinaus von den Architekten geliebt. Und zwar auch von denen mit den großen Namen, international.

Der „Schon-zu-80-Prozent-Kunde“ wollte für sein Meisterstück nationale und internationale PR von uns gemacht haben. Die Konzepte für Deutschland und -zig Länder rund um den Globus waren entworfen und lagen an zwei Stellen zur Abstimmung vor. Wir waren startklar – und warteten nur noch auf das Go. Und trippelten eigentlich auch schon ein bisschen: Ja, vor lauter Freude über ein schönes Projekt. Aber vor allem auch, weil die ersten Messen vor der Türe standen und die Zeit ein wenig knapp wurde. Doch es geschah nichts. Rein gar nichts. Continue reading “Canossa oder the politics of dancing”

Von der neuen Leichtigkeit des Seins im 2.0-Kosmos

Moshe Rappoport

Seit Mittwochabend fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut. Seit Moshe Rappoport, seines Zeichens Trendforscher bei IBM Research in Zürich, auf der ersten Digital Night des Social Media Club Stuttgart den anwesenden Digital Natives erklärt hat, wie das so ist – das Leben als Einwanderer in der schönen neuen digitalen Welt. „Looking Back – Looking Forward. Some Thoughts about a Social World“ hieß sein genauso unterhaltsamer wie spannender Vortrag darüber, woher wir IT-technisch gesehen kommen und wohin wir in diesem digitalen Kosmos wollen. Stichworte seien nur „Any Time Any Place“ und das Handling von Big Data, insbesondere deren – nach Volume, Velocity und Variety­ – vierter Dimension Veracity. Also dem Umgang mit Informationen, die in riesigen Mengen verfügbar sind, aber deren Stimmigkeit aufgrund dieser Masse nicht von Zweifeln (bezüglich ihrer Relevanz) frei ist. Höchst interessant, was da so alles auf die Forscher und Entwickler laut Rappoport zukommen wird. Auch und vor allem deshalb, da inzwischen eben nicht mehr so sehr die technologische Machbarkeit das entscheidende Kriterium ist, sondern das, was der Nutzer beziehungsweise die Gesellschaft sich wünscht, was neue Technologien und Geräte können sollen. Continue reading “Von der neuen Leichtigkeit des Seins im 2.0-Kosmos”

Heute vor 20 Jahren…

Weihnachten 1992 war ein Besonderes. Ich feierte das „Fest der Feste“ nicht im Kreise meiner eigenen Familie, sondern ich war über den großen Teich gereist, in das Land der (damals noch) unbegrenzten Möglichkeiten, der unterschiedlichsten Lebenskonzepte sowie der zahlreichen Zeitzonen und Breitengrade. Mein Weg durch die USA begann in Atlanta (habe bislang keinen zweiten derart riesigen Flughafen erlebt), führte über die Schlittschuhbahn in Kansas City (mit klassischem Riesen-Tannenbaum im hellsten Lichterglanz – das Thema Energiesparen gab es damals noch nicht) über Las Vegas (nachdem es dort das ganze Jahr über blinkt, blitzt und flimmert, fiel hier die Weihnachtsbeleuchtung nicht weiter ins Gewicht) und den Grand Canyon (Schier unendlich. Gewaltig. Beeindruckend. Absolute Stille. Eine wahrhaft weihnachtliche Erfahrung.) nach Los Angeles. Continue reading “Heute vor 20 Jahren…”