Vollautonom fahren – ein Selbstversuch

Vernetzt, elektrisch, selbstfahrend. Wie fühlt sich die Mobilität der Zukunft in einem vollautonomen PKW wohl an? Auf dem A2A-GIGATRONIK Smart World Symposium hatte ich Gelegenheit das in einem Konzeptfahrzeug auszuprobieren, das passender Weise den Namen „Link & Go“ trägt. Ein Knopfdruck, der das Auto starten lässt, ist bis auf weiteres der einzige Hand- und Eingriff, dann legt der Mitarbeiter von AKKA Technologies neben mir entspannt die Hände in den Schoß. Dort, wo üblicherweise das Lenkrad ist, befindet sich ein U-förmiger Metallgriff. Über ihn könnte auch manuell gelenkt werden, aber bei unserer Fahrt bewegt er sich von selbst. Leicht nach links, ein wenig korrigierend nach rechts, dann mit kräftiger Rotation hinein in die Kurve. Ein bisschen wie von Geisterhand, steckte hier nicht jede Menge wohlberechnetes Hightech dahinter. Das Video dazu gibt es hier: Lenkrad in Bewegung

Damit „Link & Go“ die richtige Route und Richtung findet, ist es vollgepackt mit Technik. Seinen Standort lokalisiert das Fahrzeug mittels GPS und SLAM (Simultaneous Localization Acquisition and Mapping). Über Sensoren, Laser und Stereokameras erkennt es die Umgebung, erfasst Hindernisse, vor denen es angenehm weich abbremst und wieder von selbst beschleunigt, wenn der Weg frei ist. Mittlerweile unterhalten wir uns face-to-face mit unseren Mitfahrern auf der Rückbank, ohne auf den Weg zu achten. Auch, wenn ich den Ingenieur neben mir weiß, auf dessen beherztes Eingreifen ich im Zweifelsfall vertraue, ist es doch erstaunlich, wie rasch man sich daran gewöhnt, dass das Auto die eigentliche Fahrertätigkeit übernimmt. Das liegt sicher auch daran, dass Komfort groß geschrieben wird in dem nur 3,6 m kurzen Fahrzeug, das für den innerstädtischen Verkehr von morgen entwickelt wurde. Dazu gehören mühelos um 180 Grad drehbare Vordersitze, das versenkbare Lenkrad für mehr Platz im Innenraum sowie Touchscreens für Steuerungs- und Unterhaltungsfunktionen.

Selbstständig in die engste Parklücke

Zugegeben, die Runde, die wir neben der Oldtimerfabrik Classic in Neu-Ulm drehen, ist nicht besonders spektakulär – ohne Gegenverkehr, ohne Ampeln, ohne Baustellen. Und dennoch: Die Fahrt vermittelt schon heute, was Mobilität von morgen kann. Auf der Skala fürs automatisierte Fahren von 0 (manuell) bis 5 (vollkommen autonom) erreichen aktuelle Serienfahrzeuge, ausgestattet mit automatischen Abstandsreglern und Spurhalteassistenten, maximal Stufe 2. Das „Link & Go“ ist auf Stufe 5. Was das bedeutet, zeigt sich eindrucksvoll auch noch einmal am Ende unserer Tour. Das intelligente Fahrzeug setzt uns genau an dem zuvor festgelegten Ausstiegspunkt ab, fährt selbstständig zum nächsten freien Parkplatz und ist aufgrund seines Antriebs- und Fahrwerkskonzept so wendig, dass es sich seitlich selbst in enge Lücken rangieren kann.

Das „Link & Go“ ist ein Konzeptfahrzeug, für dessen Entwicklung mehrere Unternehmen ihr Know-how gebündelt und Technologien verschiedener Branchen miteinander kombiniert haben. Es ist ein Experiment, auf der Suche nach einer Lösung für die heutigen Probleme im innerstädtischen Verkehr. Ein Auto, das via Smartphone-App von selbst angefahren kommt, während der Fahrt die Hände und den Kopf frei zu haben für andere Dinge und nie mehr einen Parkplatz zu suchen – das alles ist noch eine Zukunftsvision. Aber nach der Fahrt im „Link & Go“ viel besser vorstellbar als gedacht.

Über die Verfasserin

Rebecca Weiand-Schütt ist Senior Consultant bei Sympra. Die PR-Referentin und Wirtschaftswissenschaftlerin betreut Unternehmen in allen Bereichen der B2B-Kommunikation und hat sich zur Digital Transformation Managerin fortgebildet.

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