Kein Plan ist auch keine Lösung

Angesichts von Veränderungen wie der neuen „VUCA-Welt“ (volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig (engl. „ambiguous“)), getrieben durch Digitalisierung und geprägt durch Disruption bestehender Geschäftsmodelle, steigt das Gefühl der Unsicherheit. Viele Unternehmer stellen sich daher die Frage, ob sich langfristige Planung überhaupt noch lohnt.

Meine Meinung: auf jeden Fall – aber es kommt darauf an, was man unter „Planung“ versteht! Langfristige, detaillierte Planung von Umsätzen usw. erscheint als Zeitverschwendung, während „einen Plan zu haben“ immer wichtiger wird. Das bedeutet, ein klar umrissenes Zukunftsbild (Vision) zu haben sowie eine Strategie, wie dieses zu erreichen ist. Dabei geht es nicht um akribische Detailplanung, sondern sich bewusst zu werden, was man eigentlich macht und um die Beschreibung der wesentlichen Schritte zum Erreichen des übergreifenden Ziels.

Wer eine klare Strategie hat, dem fällt es leichter, seine Mannschaft auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören und zu motivieren (Leitbild), knappe Ressourcen zu bündeln und „Blindleistung“ zu vermeiden. Daran ändert auch die neue VUCA-Welt nichts. Bedeutung gewinnt aber das regelmäßige Überprüfen und Hinterfragen der Strategie, d.h. stets wachsam und flexibel zu bleiben, um bei geänderten Bedingungen schnell reagieren und den Plan anpassen zu können.

Generell sind bei der Strategieentwicklung drei wesentliche Fragen zu beantworten: (1) Wo wollen wir hin? (2) Wo stehen wir heute? und (3) Welcher Weg führt uns am besten zum Ziel? Das Ziel sollte einfach vorstellbar sein, erstrebenswert und anspruchsvoll genug, um Bewegung zu erzeugen (nicht nur finanzielle Parameter!). Der aktuelle „Standort“ ist gekennzeichnet durch das Angebot und die Position des Unternehmens im Wettbewerb sowie durch die Bedingungen und Entwicklungen des größeren Umfelds. Sind sowohl Ziel als auch Standort geklärt, kann der Weg in Form von grundlegenden Optionen vorgezeichnet werden, von denen die erfolgversprechendste ausgewählt und in strategische Ziele sowie damit verbundene Aktionspläne umgesetzt wird.

Während das übergreifende Ziel über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben sollte (kein „moving target“!), ändert sich die eigene Position mitunter rasant und vielleicht muss der gewählte Weg angepasst werden. Das ist kein Hexenwerk – es braucht keine komplexen Prozesse und man kann mit dem eigenen Team und ggf. etwas Input und Challenging von außen schon viel erreichen. Allerdings muss man der operativen Hektik entkommen und die Strategiediskussion überhaupt erst eröffnen. Ein Workshop zum Thema Zukunftsbild bzw. Vision kann dafür ein guter Start sein, bei dem bereits grundlegende Themen auf den Tisch kommen.

Es gibt eine Reihe von etablierten und praxiserprobten Werkzeugen, die bei der Entwicklung einer Strategie helfen, darunter Klassiker wie z. B. die SWOT-Analyse. Diese unterstützen dabei, sich die richtigen Fragen zu stellen und so das Risiko vermeidbarer Fehler zu verringern, denn es gilt: Planen ist wichtiger als der Plan!

In meinem Buch „30 Minuten Strategie selber machen“ beschreibe ich die wichtigsten Schritte und Methoden, wie Sie gemeinsam mit Ihrem Team strukturiert und pragmatisch Strategien entwickeln können und das Thema im Tagesgeschäft verankern. So sind Sie stets uptodate und können schnell reagieren, wenn sich wesentliche Voraussetzungen und Rahmenbedingung ändern – egal ob nun VUCA oder nicht.

Über den Verfasser

Dr. Stefan Pastuszka ist Experte für Strategieentwicklung und Innovation. Er unterstützt Unternehmen dabei, Klarheit und Struktur in komplexe Zusammenhänge zu bringen, um sich optimal im Markt zu positionieren und die richtigen Schritte für die Zukunft zu entwickeln.

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