DMMK 2009: Relevanz als Schlüssel

DMMK 2009 (Foto: flickr – _kcu)

Wandel in der Medienlandschaft – Thema Nr. 1 beim Deutschen Multimedia Kongress DMMK in Berlin. Das von der MFG Baden-Württemberg (einem Sympra-Kunden) veranstaltete Event war außerordentlich gut besucht und begleitet von spannenden Diskussionen sowohl vorort im Berliner e-Werk als auch bei Twitter.

Zu den Highlights zählten die beiden Keynotes am Vormittag des 9. Juni: Internet-Vordenker Clay Shirky und Amir Kassaei, CCO der DDB GroupGermany, beleuchteten den aktuellen, durch dialogorientierte Internet-Anwendungen ausgelösten und durch die Wirtschaftskrise beschleunigten Medienwandel. Relevanz der Botschaften für die jeweiligen Zielgruppen und eine so flexibel wie nie arbeitende Orchestration der unterschiedlichen Kanäle. Dabei sei es wichtig, den Konsumenten Orientierung zu bieten, so Kassaei, der den Marketingverantwortlichen attestierte, diesbezüglich Feuer mit Benzin zu löschen. Er spitzte seine Kritik auf die Aussage zu, Awareness sei tot, die Marketingblase werde platzen. Relevanz dagegen sei der Schlüssel zum Erfolg.

Einige sehr interessante Aussagen von Clay Shirky möchte ich kurz streifen:

  • Erst wenn die Technik langweilt, entfalten Anwendungen ihre soziale Relevanz.

    Hier hat Shirky absolut recht, die Beispiele liegen auf der Hand. Ein Blick auf das Beispiel Mobiltelefone zeigt eindrucksvoll, wie eine Technologie unseren Alltag verändern kann, wenn sie erst einmal mit ausreichend hoher Zuverlässigkeit und Nutzungsdichte im Markt ist. Wer nutzte SMS, als SMS noch exotisch und kaum bekannt war? Hype-Themen wie Social Media stehen da noch ganz am Anfang.

  • Die Zeiten des rundfunkartigen Aussendens von Botschaften sind vorbei.

    Zielgruppen unterhalten sich untereinander. Und Targeting hin oder her: Was relevant und interessant zu sein hat, das kann ein Werber, Journalist oder Marketingmensch in Zukunft vielleicht nicht mehr ganz so einfach wie zu den besten Zeiten von TV nach Gutdünken und dicken Etats festlegen. Gewisse Tendenzen zur Übertreibung waren hier aus meiner Sicht jedoch nicht vom Tisch zu wischen – dem Geiste nach, der auf dem DMMK wehte, sind Massenmedien eigentlich schon tot.

  • Die Kanäle rücken in den Hintergrund und werden immer flexibler.

    An praktischen Beispielen aus der Blogosphäre machte Clay Shirky deutlich, was er unter “Accidental Media” versteht – aus einem Blog mit rein privatem Content kann über Nacht die wichtigste Plattform für den Austausch über einen Staatsstreich werden. Schon Tage später kann dem entsprechenden Blogger das Thema auf die Nerven gehen, er hat es nicht nötig, Zielgruppen zu bedienen, und schickt sie weg („Hey, das ist mein privates Blog – wenn’s Euch nicht passt, bleibt eben weg.“)  Fazit: Die Kommunikationskanäle und die genutzten Medien ändern sich heute so schnell wie ehemals die Themen. Wie erreiche ich also meine Zielgruppen? Shirky rief zu Experimentierfreude auf. Gefragt seien nicht nur die großen, revolutionären Ideen. Es komme darauf an, viele kleine Ideen auszuprobieren.

Alles in allem war der DMMK eine schöne Gelegenheit, kommunikative Trends im Web und in den Medien im Krisenjahr 2009 einmal mehr konstruktiv zu reflektieren und beruhigt festzustellen: Wer auf die derzeitigen Umbrüche mit mehr Kreativität in Werbung, Marketing und PR reagiert, der hat gute Chancen, aus der Krise gestärkt hervorzugehen.

Deutscher Multimedia-Kongress DMMK
Mehr zu Amir Kassaeis Thesen bei onetoone.de
MFG Baden-Württemberg

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