“Bodybuildings” bei Sympra

Der Stuttgarter Galerist Marko Schacher hat für die Räume und den Garten von Sympra die Ausstellung „Bodybuildings“ konzipiert. Die Ausstellung vereint Wandarbeiten, Steinskulpturen und Gemälde von Marc Dittrich, Uli Gsell und Johanna Jakowlev, die die Architektur als Körper, als Skulptur thematisieren. Vor Ort aufgestellt und gehängt fordern uns die Exponate zur Entschleunigung, zum Innehalten und zur genaueren Wahrnehmung der Umgebung auf.

Bodybuildings_Dittrich
© Marc Dittrich

Zur Herstellung seiner Flechthäuser schneidet Marc Dittrich (Jg. 1976) Fotografien von Hochhausfassaden mit dem Roll-Messer in fünf Millimeter breite Streifen und verflechtet diese zu Reliefs und frei stehenden Skulpturen. So bricht er das starre Muster der Wand-Elemente auf und erschafft noch im Wachstum befindliche oder sich bereits wieder auflösende Mischwesen. Die Resultate faszinieren durch ihre Ambivalenz zwischen zweidimensionaler Dokumentation und dreidimensionaler Kreation.

Bodybuildings_Jakowlev
© Johanna Jakowlev

Auch Johanna Jakowlev (Jg. 1980) rückt vermeintlich unscheinbare Architektur-Ausschnitte auf ihre Bild-Bühne. Das Fehlen von individuellen Spuren und Hinweisen auf die Funktion der Gebäude, das Nicht-Vorhandensein von Türen macht sie zu riesigen Minimal Art-Skulpturen. Was alle Gemälde verbindet ist eine Rätselhaftigkeit, eine Ambivalenz in der Stimmung, ein Gefühl der Ort- und Zeitlosigkeit. „Noch nicht bewohnt?“ oder „nicht mehr bewohnt?“ sind Fragen, die sich unweigerlich in unseren Kopf drängen.

Bodybuildings_Gsell
© Uli Gsell

Die Steinskulpturen von Uli Gsell (Jg. 1967) erinnern mit ihren Treppen, Eingängen, Ausgängen, Sackgassen und Kammern an archaische Behausungen und mutig erbaute Türme. Raue Flächen und glatte Kanten, geschlossene Formen und Durchbrüche, Schwere und Leichtigkeit ergänzen sich zur reizvollen Balance zwischen Zufall und Präzision. Mit jeder Menge Geduld und einem beneidenswerten Gespür für das Material und das, was man mit ihm machen kann bzw. machen sollte, hat Uli Gsell die Steine verwandelt und aus ihnen reizvolle Seherlebnisse und Appellationen an unsere Phantasie geschaffen.

Die Ausstellung läuft vom 16. Mai bis 19. September 2014.

Nachtrag vom 16. Mai 2014: Wer die Rede von Marko Schacher zur Ausstellungseröffnung verpasst hat, kann sie hier nachlesen. 

Über den Verfasser

Veit Mathauer ist einer der beiden Geschäftsführer von Sympra. Wirtschaftswissenschaftler, Journalist, PR-Mensch, Boardmitglied im internationalen Public Relations Network (PRN) und Blogger. Ansonsten auch in den einschlägigen sozialen Netzwerken zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert